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0143 - Die Schöne aus dem Totenreich

0143 - Die Schöne aus dem Totenreich

Titel: 0143 - Die Schöne aus dem Totenreich
Autoren: Jason Dark
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mußt einsehen, daß es so nicht geht. Du darfst nicht resignieren. Und wenn Haro dich jetzt sehen und mit dir sprechen könnte, würde er die gleichen Worte benutzen. Ich rede auch in seinem Sinn, denn er war der große Kämpfer, der niemals aufgab. Daran solltest du dich immer erinnern, Kara.«
    Das schwarzhaarige Mädchen nickte. »Vielleicht hast du recht, Myxin. Vielleicht sollte ich es versuchen…« Sie schluckte und hob beide Schultern. »Aber ich stehe allein. Niemand wird mir helfen können. Ich muß …«
    »Nein, nein!« rief Myxin. »Du stehst nicht allein. Wir sind bei dir. John Sinclair, der Geisterjäger, der den Schergen der Finsternis den Kampf angesagt hat. Auch er wird dich stützen. Du findest bei ihm immer Hilfe und natürlich bei seinen Freunden Bill Conolly, Suko, Jane Collins, Shao, Will Mallmann und letzten Endes auch bei mir. Sogar besonders bei mir. Ich werde an deiner Seite bleiben und mit dir kämpfen. Natürlich nur, wenn du willst.«
    Selten hatte Myxin eine solch lange Rede gehalten, und das Mädchen hörte aufmerksam zu.
    Eine Schweigepause entstand.
    Ich hielt mich zurück, denn die Sache ging nur Myxin und Kara etwas an.
    »Nun?« fragte der Magier.
    Kara nickte. »Ja«, sagte sie, »dein Vorschlag klingt gut, sogar sehr gut.«
    Da lächelte der kleine Magier. Auf seinem Gesicht mit der grünlichen Haut schien die Sonne aufzugehen. »Ich habe lange allein dagestanden, wollte anderen nicht zur Last fallen, aber ich habe nie mein Ziel aus den Augen verloren. Asmodinas Vernichtung. Und deshalb freue ich mich, daß du, Kara, zu mir hältst. Ich habe Qualen durchgestanden, man hat mich gedemütigt, aber ich bin bereit, Asmodina alles zurückzuzahlen. Mit Zins und Zinseszins…«
    Ich lächelte in mich hinein. Das war der echte Myxin. So wollte ich ihn haben.
    Kara stand auf. Sie ließ den Kopf ihres ehemaligen Geliebten vorsichtig zurückgleiten.
    »Wir werden Haro später begraben«, sagte ich. »Er braucht hier nicht zu liegen.«
    »Danke.«
    Myxin reichte Kara das Schwert. »Es gehört dir«, sagte er.
    Sie zögerte, es entgegenzunehmen. »Aber dann hast du ja nichts«, sagte sie.
    »Ich werde meine Fähigkeiten zurückbekommen«, erklärte Myxin. »Dann habe ich Waffen genug.«
    Das war wirklich nicht gelogen, denn der kleine Magier war ungeheuer stark gewesen, sonst hätte er nicht den Kampf gegen den Schwarzen Tod und jetzt auch gegen Asmodina aufnehmen können.
    »Noch ist unsere Aufgabe hier nicht beendet«, sagte ich und drängte damit zur Eile.
    »Ja, der Trank«, flüsterte Kara, »ich muß ihn einfach finden.«
    »Aber erst einmal den Geist des Druiden.«
    Wie auf Kommando meldete er sich wieder. Ich hatte kaum die Worte ausgesprochen, da hörten wir abermals das schwere Seufzen, Ächzen und Stöhnen.
    Diesmal lauter als zuvor.
    »Es wird Zeit«, sagte ich, warf einen Blick auf die Uhr und sah, daß es bis Mitternacht nicht mehr weit war.
    Sollte es bei der Tageswende die Entscheidung geben? Ich war wirklich gespannt.
    ***
    Wir waren nur zu dritt.
    Kara, Myxin und ich. Das Mädchen erschien mir irgendwie anders. Es hatte sich geändert, eine Wandlung durchgemacht und war ernster geworden, verschlossener.
    Kein Wunder. Kara trauerte um ihren Geliebten. 10.000 Jahre waren sie getrennt gewesen, und dann hatte ihr langersehntes Wiedersehen nur Minuten gedauert. Zu kurz, um den Schock beim Tod eines Freundes zu überwinden.
    Myxin wollte sich um Kara kümmern. Er schaute die schöne Schwarzhaarige oft von der Seite her an. Jedesmal hatte ich das Gefühl, als wollte er sie ansprechen, doch der kleine Magier hielt sich zurück. Er war sehr taktvoll.
    Soviel ich erkennen konnte, war die Auseinandersetzung von draußen nicht beobachtet worden. Und auch ein Nachtwächter hatte sich nicht um uns gekümmert oder uns überrascht. Das steigerte mein Mißtrauen noch, und ich fragte mich, was der Grund dafür war, daß kein Nachtwächter seine Runde drehte.
    Vielleicht konnte er gar nicht.
    Diese Möglichkeit erschien mir sogar wahrscheinlich. Vielleicht hatten die Todesengel ihn getötet…
    Ich sprach mit Myxin darüber, bevor wir die Verkaufsetage verließen.
    »Willst du nachschauen?«
    »Unter Umständen finden wir ihn auch so.« Dann jedoch fiel mir ein, daß der Mann verletzt sein konnte. Ich hatte einfach keine Ruhe. Ich bat Kara und Myxin zu warten und verzog mich.
    Ich nahm den gleichen Weg, den wir auch gekommen waren. Mit langen Schritten jagte ich die Rolltreppe hoch, und dann
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