Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0143 - Die Schöne aus dem Totenreich

0143 - Die Schöne aus dem Totenreich

Titel: 0143 - Die Schöne aus dem Totenreich
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Schauer über den Rücken. Das Geräusch, dieses schaurige Atmen zerrte an meinen Nerven, und ich mußte mich beherrschen, um mir nicht die Ohren zuzuhalten.
    Kara ging ein paar Schritte zur Seite. Hoch hob sie ihren rechten Arm.
    Wir hatten beim Eintritt Licht gemacht. Die kalte Helligkeit der Leuchtstoffröhren breitete sich in dem Lagerraum aus und traf auch die goldene Klinge.
    Kara drehte sich im Kreis. »Zeige dich, Druide!« rief sie laut.
    »Wir wollen dich sehen!«
    Sie bekam keine Antwort.
    Das Mädchen versuchte es noch einmal. »Komm aus deinem Versteck, Druide! Zeig dich uns. Du brauchst keine Furcht zu haben, denn wir wollen dich nicht töten…«
    Der Druide traute sich nicht.
    Nur das Seufzen und Ächzen wurde noch lauter. Es steigerte sich weiter. Wir erlebten, daß der Druide ungeheure Qualen ausstehen mußte. Er wollte wohl, aber man ließ ihn nicht. Er war Gefangener des Hauses, mehr noch, er war mit dem Haus verwachsen, dessen Lager hier im Keller Risse zeigte und ich riesige Angst hatte, daß die Mauern brüchig wurden. Das auf ihn lastende Gewicht würden sie dann nicht mehr halten können.
    Die Risse interessierten mich besonders. Immer wieder schaute ich zu ihnen.
    Und dann sah ich es.
    Erst glaubte ich an eine Täuschung. Doch bei genauerem Hinsehen erwies es sich als Realität.
    Aus den Rissen in den Wänden drang eine rote Flüssigkeit.
    Es war Blut…
    ***
    Im ersten Augenblick verschlug es mir wirklich die Sprache. Aus den Rissen in den Wänden strömte Blut.
    Unfaßbar!
    Dunkelrot quoll es hervor, hatte auch einen leichten Stich ins Schwarze. So sah das Blut eines Dämons aus. Immer mehr quoll aus den feinen Rissen und rann als lange Fäden an den Wänden herab.
    Und das nicht nur vor oder neben mir, sondern an allen vier Wänden des Raumes geschah das gleiche.
    Das Haus zeigte uns seine Qualen.
    Ich hatte unwillkürlich den Atem angehalten. So etwas war mir noch nicht begegnet. Das grenzte an Wahnsinn, an Zauberei, das war unmöglich, das konnte ich nicht fassen…
    Dafür gab es keine Erklärung – oder?
    Kara sprach. Sie redete leise, und man merkte ihr die Trauer an.
    Sie schwang in der Stimme mit.
    »Er leidet«, sagte sie. »Er leidet ungeheuer…«
    »Aber warum?« rief ich.
    »Ich weiß es nicht. Mit ihm wird vielleicht ein böses Spiel getrieben. Bestimmt will er uns helfen. Ja, da bin ich sicher, aber Asmodina wird es zu verhindern wissen.«
    Das konnte sein. Der Dämon, der sich unter Umständen kooperativ zeigte, wurde von der Teufelstochter zurückgehalten.
    »Ruf ihn an!« zischte ich. »Versuche es, Kara!«
    Das Mädchen sprach. »Wir sehen dein Blut, Druide!« rief sie.
    »Wer bist du? Zeig dich uns!«
    Wieder erklang das gräßliche Stöhnen. Und mit jedem Laut schien mehr Blut aus den Rissen zu quellen. Es hatte bereits den Boden erreicht und sammelte sich dort. Wenn eine Lache zu groß wurde, floß sie auseinander. Ein Rinnsal lief bereits als schmaler Streifen auf mich zu.
    »Gib Antwort. Unterdrücke deinen Schmerz!« rief Kara. »Wir wollen dir nichts tun, nur mit dir sprechen!«
    Das Seufzen verstummte.
    Die Ruhe erschreckte mich. Sie dauerte nur wenige Sekunden an.
    Dann vernahmen wir die Stimme.
    »Ich… ich sehe euch …«
    Es war eine Stimme, aus der man den Schmerz heraushörte, den die dämonische Kreatur empfand. Sie mußte ungeheuer leiden. Es bereitete ihr Mühe, so zu sprechen.
    »Wie heißt du?« fragte Kara.
    »Ich bin Khylon!«
    »Den Namen kenne ich nicht.«
    Ein röchelnder Atemzug. »Ich habe immer hier gelebt. Vor langer Zeit schon, und ich habe dem Satan gedient. Zu mir gehörten fünf Hexen. Zusammen feierten wir die Feste der Grausamkeit und holten uns die Opfer. Der Teufel belohnte mich. Ich wurde mächtig, sehr mächtig sogar. Dann aber zerstörte jemand den Festplatz des Satans. Der Hügel, auf dem wir die Feste feierten, wurde dem Erdboden gleich gemacht, und der Teufel gab mir die Schuld. Er bestrafte mich. Als man auf dem Hügel ein Haus baute, wurde ich in die Wände miteingemauert. Mein Geist beherrschte dieses Haus. Ich war dazu verdammt, bis in alle Ewigkeiten hier gefangen zu sein, bekam keine Chance, die Mauern des Hauses zu verlassen. So vergingen Jahrhunderte. Eine neue Zeit brach an. Männer mit großen Fahrzeugen räumten den Hügel ab. Sie machten ihn platt. Mich konnten sie nicht töten, obwohl ich gern gestorben wäre. Dafür bauten die Männer ein neues Haus auf. Ein großes. Und wieder verdammte mich Asmodis dazu, in
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher