Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0143 - Die Schöne aus dem Totenreich

0143 - Die Schöne aus dem Totenreich

Titel: 0143 - Die Schöne aus dem Totenreich
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Blut uns einkreiste.
    Auch Myxin und Kara wurden aufmerksam. Das Mädchen ging einen Schritt vor und tippte die Spitze des goldenen Schwerts in eine Blutlache.
    Sofort zischte es auf, und ein Dampfstreifen bildete sich auf der Oberfläche.
    Ich wurde mißtrauisch. Dieses Blut wirkte plötzlich wie Säure, und wenn es unsere Schuhe erreichte, würde es sie sicherlich zerfressen.
    »Geht zur Seite!« zischte ich den beiden zu. »Das Blut des Druiden ist gefährlich…«
    Kara und Myxin suchten sich einen noch freien Platz. Sie gingen dabei auf die Tür zu.
    Ich blieb stehen.
    Da hörte ich wieder das schlimme Ächzen. Khylon machte sich bemerkbar. »Gefahr…«, röchelte er. »Die Gefahr nähert sich. Ich spüre es. Tötet mich, schnell …«
    »Welche Gefahr?« fragte ich.
    »Sie kommen. Ich sehe sie schon. Schatten. Sie wollen das Haus. Die Tochter des Teufels – ihr Gesicht… es ist nahe, sehr nahe sogar … Ihr könnt nichts mehr tun. Flieht …« Wieder das Seufzen und röchelnde Atmen, das mir einen Schauer über den Körper jagte und mich völlig nervös machte.
    »Komm zu uns!« rief Kara. »Du brauchst nicht zu bleiben, John. Er hat den Trank nicht. Ich werde ihn woanders suchen.«
    »Nein!« Ich schüttelte den Kopf. »Erst stelle ich mich! Ich werde Asmodina die Zähne zeigen…«
    »Flieh…«, röchelte der Druide. Gleichzeitig brach ein Stück aus der Wand, und schwarzes Dämonenblut pumpte in den Lagerraum.
    Jetzt wurde es wirklich gefährlich.
    Das Zeug hatte mich fast eingekreist. Es gab nur noch einen schmalen Streifen, über den ich mich trockenen Fußes und sicher bewegen konnte.
    Und der führte nicht zur Tür, sondern zu einem der beiden Gabelstapler.
    Die unsichtbare Gefahr näherte sich. Ich sah sie nicht, doch ich vernahm die Reaktion des Druiden.
    Er stöhnte nicht mehr – er schrie! Er mußte unsagbare Schmerzen erleiden.
    Die schrecklichen Geräusche zerrten an meinen Trommelfellen, strapazierten die Nerven, hallten in meinem Gehirn wider und machten mich fast wahnsinnig.
    An der Tür hielten sich Myxin und Kara die Ohren zu. Das schwarzhaarige Mädchen hatte sein Schwert fallen gelassen. Es lag auf dem Boden. Niemand kümmerte sich um die seltsame Waffe, auch für mich lag sie zu weit entfernt.
    Ich wollte sie auch nicht, ich wollte zu dem Gabelstapler und mich dort vor dem Blut retten.
    Wieder trafen mich die Schreie!
    Diesesmal schriller und schlimmer als zuvor. Ich taumelte nach vorn und verlor das Gleichgewicht.
    Schwer fiel ich zu Boden.
    Ich hörte Myxins warnende Stimme. Sie übertönte sogar noch das gräßliche Kreischen, doch ich achtete nicht darauf. Ich wälzte mich am Boden und hielt mir beide Ohren zu.
    Mein Gesicht war nur noch eine Grimasse. Die Schreie hallten in meinem Kopf wider, malträtierten das Gehirn, trieben mich fast in den Wahnsinn.
    Und trotzdem hielt ich aus.
    Ich schnappte nach Luft wie ein Mensch, der im letzten Augenblick vor dem Ertrinken gerettet worden ist. Hier in diesem Lagerraum bekam ich einen Vorgeschmack auf die Höllenqualen.
    Tränen liefen über mein Gesicht. Die Angst in mir steigerte sich.
    Ich schaute nach vorn, sah zwischen den Regalen die Wand, die jetzt schwarzrot vom Blut des Dämons war, und immer mehr Flüssigkeit drang aus den größer gewordenen Rissen und Spalten.
    Das Blut kam mir aus meiner Sichtperspektive vor wie eine gigantische Welle, die näher und näher rollte und mich bald erreicht haben mußte.
    Ich warf mich herum.
    Ein Yard entfernt wuchs der Gabelstapler vor mir hoch. Ein riesiges Gebilde, groß und wuchtig. Überdimensional kam er mir vor. Obwohl sehr nahe, doch unerreichbar fern.
    Ich kroch auf den Gabelstapler zu. Mich interessierten jetzt nicht mehr Myxin oder Kara, sondern nur noch mein Ziel.
    Zoll für Zoll bewegte ich mich voran.
    Ich keuchte, weinte, schluchzte und schnappte nach Luft, während der Druide seine Qual hinausschrie.
    Es war wirklich die Hölle!
    Über dem Blut schwebten Dämpfe, die mich an Nebelschlieren erinnerten. Träge wallten sie hin und her, krochen kniehoch über der dicken sirupartigen Flüssigkeit und breiteten sich immer weiter aus.
    Ich warf meinen Arm vor.
    Die Hand klatschte gegen das kühle Metall des Gabelstaplers.
    Endlich!
    Noch einmal mobilisierte ich alle körperlichen und geistigen Kräfte. Irgendwie gelang es mir, auf die Beine zu kommen, und ich schaffte es sogar, auf den Gabelstapler zu klettern.
    Auf einmal konnte ich wieder klar denken.
    Mir fiel etwas ein.
    Die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher