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0143 - Brücke ins Jenseits

0143 - Brücke ins Jenseits

Titel: 0143 - Brücke ins Jenseits
Autoren: Brücke ins Jenseits
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Augenblick den Mund hielt, und zupfte ihn am Mantel.
    »He, Lieutenant! Hören Sie mal einen Augenblick zu! Ich bin Cotton vom FBI. Was ist los?«
    Staff kletterte von der Bank herunter und schüttelte uns die Hand.
    »Ein Mann ist erschossen worden. Jemand hat ihn gefunden. Irgendein Angestellter, der verspätet nach Hause kam und die Abkürzung über den Spielplatz ging. Er sah die Gestalt liegen und dachte, es handle sich um einen Betrunkenen. Er musste ziemlich dicht an ihm vorüber und wunderte sich, dass er nicht einmal Atemzüge hören konnte. Da zog er seine Taschenlampe und leuchtete die Gestalt an. Na ja, sehen Sie mal dahin!«
    Der erste Standscheinwerfer war gerade eingeschaltet worden. Grelles Licht übergoss die halb auf dem Rasen, halb auf dem Weg liegende Gestalt eines Mannes.
    »Ich möchte mir den Mann einmal ansehen«, sagte ich.
    Staff stutzte.
    »Wieso? Was für ein Interesse hat das FBI an diesem Fall?«
    »Vorläufig noch gar keins«, erwiderte ich. »Aber ich möchte mir den Mann trotzdem einmal ansehen.«
    »Warten Sie zehn Minuten. Dann hat die Spurensicherung einen Weg zu dem Toten abgesucht, wo keine Spuren mehr zertreten werden können.«
    »Okay.«
    »Ich sage Ihnen Bescheid, wenn Sie hingehen können. Jetzt müssen Sie mich entschuldigen.«
    »Ja, ja, lassen Sie sich durch uns nicht aufhalten.«
    Wir setzten uns auf die Bank und steckten uns Zigaretten an. Der ganze hektische Betrieb einer im Einsatz befindlichen Mordkommission entrollte sich vor unseren Augen.
    Mein Gott, wie oft hatten wir das schon gesehen! Den Arzt, der die Leiche nur ansah und nicht berührte, den Fotografen, der seine Blitzlichter aus allen möglichen Richtungen heraus schoss, die Männer der Spurensicherung, die mit Handlampen und Lupen Quadratzoll für Quadratzoll des Bodens absuchten, die Protokollführer, die mit Stenogrammblock und Stift herumstanden und zugerufene Bemerkungen festhielten.
    Phil sagte kein Wort. Auch ich schwieg. Aber unruhig waren wir beide. Ich zog hastig an meiner Zigarette. Hoffentlich ist es ein unbekanntes Gesicht, dachte ich immer wieder. Hoffentlich hast du den Toten noch nie im Leben gesehen…
    Und dann war es soweit. Staff rief: »He, Cotton! Kommen Sie! Gehen Sie zwischen den roten Schnüren entlang!«
    »Okay!«
    Die Spurensicherung hatte von der Straße her eine schmale Bahn bis zu der Stelle abgesucht, wo der Tote lag. Diese Bahn war rechts und links durch eine ausgelegte dicke rote Schnur gekennzeichnet. Außerhalb der Schnüre war der Boden noch nicht nach Spuren abgesucht worden und durfte demzufolge noch nicht betreten werden.
    Der Kies knirschte unter unseren Schritten, als wir zu dem Toten gingen. Er lag halb auf der Brust, halb auf der rechten Seite. Nur wenn man den Kopf ganz nahe an die Erde brachte, konnte man das Gesicht des Toten sehen.
    Ich kniete nieder und beugte mich weit hinab.
    »Na, was ist?«, fragte der Lieutenant ungeduldig.
    Ich stand auf. Phil sah in mein Gesicht und presste plötzlich die Lippen hart aufeinander, dass sie zwei schmale, blasse Striche in seinem Gesicht wurden.
    Meine Stimme klang fremd, als ich Staffs Frage beantwortete.
    »Dieser Mann ist der G-man Ben Charleston. Das hier geht nur uns etwas an, Staff. Lassen Sie sofort alle Arbeiten hier einstellen! Die Bearbeitung dieses Mordes übernimmt das FBI…«
    Vier Kugeln, dachte ich, mein Gott, vier Kugeln haben sie ihm in die Brust gejagt.
    ***
    »Hallo, Zentrale!«, rief ich ungeduldig in den Hörer des Funkgeräts, das in meinem Jaguar eingebaut ist. »Zum Teufel, warum meldet sich denn keiner von euch?«
    »Sparen Sie sich Ihre Bemerkungen«, erwiderte eine leidenschaftslose Stimme. »Was ist los? Können Sie sich nicht vorschriftsmäßig melden? Welcher Wagen ruft denn da überhaupt?«
    »Hier ist Cotton«, sagte ich. »Schicken Sie unsere Mordkommission. Man hat Ben Charleston umgelegt. Nein, ich weiß nicht, wer es war. Wenn ich es wüsste, würde ich jetzt nicht hier am Funkgerät sitzen. Man wird den Chef benachrichtigen müssen. Ja, natürlich, ich bleibe bis zum Eintreffen am Tatort.«
    Ich sagte die Adresse und legte den Hörer auf.
    Und Lizzy wartet mit dem Abendbrot, dachte ich. Und die beiden Mädchen werden Hunger haben…
    Mir wurde speiübel.
    ***
    »Wir müssen sofort seine Frau verständigen«, sagte Mister High leise. »Wir müssen es sofort tun.«
    Er hatte den Kopf gesenkt und sah regungslos hinunter auf Bens Leichnam. Wir standen neben ihm und starrten wie er in das
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