Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0143 - Brücke ins Jenseits

0143 - Brücke ins Jenseits

Titel: 0143 - Brücke ins Jenseits
Autoren: Brücke ins Jenseits
Vom Netzwerk:
Kochstellen aus.
    Dann ging sie ins Esszimmer und bereitete den Tisch vor. Als sie fertig war, sagte sie zu den beiden kleinen Mädchen: »Setzt euch schon! Daddy muss jeden Augenblick kommen.«
    Das war abends, sechs Minuten vor acht.
    Zehn Minuten nach acht Uhr war Ben Charleston noch immer nicht zurück, obgleich er seine angegebene Viertelstunde bereits um eine weitere überschritten hatte.
    Lizzy Charleston wurde ärgerlich. Das Essen wurde kalt, und sie hatte sich solche Mühe mit dem Braten gegeben.
    Soll ich nun alles wieder in die Küche bringen, um es warmzuhalten?, fragte sie sich. Ich wette, dass er in dem Augenblick kommt, in dem ich es in der Küche wieder auf den Herd stelle.
    Noch fünf Minuten vergingen.
    Lizzy erhob sich und ging ein paar Schritte auf und ab. So etwas war sie von Ben nicht gewöhnt. Er war ein guter Ehemann, und er wusste, dass es einer Frau keinen Spaß macht, mit einem fertigen Essen lange warten zu müssen.
    Ich werde Cotton anrufen und ihm die Lage erklären, dachte sie.
    Sie ging zum Telefon, blätterte in dem dicken Teilnehmerverzeichnis von Manhattan und wählte.
    Unruhig trommelten die Finger ihrer rechten Hand auf die Platte des kleinen Tisches. Eintönig kam das Klingelzeichen aus dem Hörer. Es hatte eine gewisse, entfernte Ähnlichkeit mit einem Alarmsignal.
    ***
    »Wenn du weiter so miserabel spielst, wirst du deine Partie in zehn Zügen verloren haben«, sagte Phil und schob seinen weißen Läufer vor.
    Ich grinste. Er war auf meine Finte hereingefallen. Ich rückte das einzige Pferd, das ich noch hatte, nach links vorn, nahm ihm damit einen Bauern und sagte: »Schach!«
    Phil verdrehte die Augen.
    »Ich Idiot!«, murmelte er. »Jetzt hast du mich schön heieingele…«
    Das Telefon klingelte. Phil konnte es erreichen, ohne auf stehen zu müssen.
    »Bei Cotton«, sagte er. Dann lauschte er einen Augenblick und fügte hinzu: »Ich übergebe.«
    Er reichte mir den Hörer.
    »Cotton«, sagte ich, ein wenig ärgerlich über die Störung. Wenigstens am Sonntagabend sollte man einen G-man in Ruhe lassen, dachte ich.
    »Lizzy Charleston spricht. Guten Abend, Agent Cotton.«
    »Hallo, Mrs. Charleston! Wie geht es Ihnen?«
    »Danke. Sie dürfen mir nicht böse sein, Agent Cotton, aber das Essen steht seit fast einer halben Stunde auf dem Tisch. Sagen Sie meinem Mann doch bitte, er möchte jetzt kommen, ja?«
    »Ihrem Mann? Ben?«
    »Ja. Er wollte doch schon vor einer halben Stunde zurück sein.«
    »Entschuldigen Sie, Mrs. Charleston, aber irgendwie komme ich nicht ganz mit. Wo soll ich Ihren Mann denn erreichen? Ist er noch im Distriktgebäude? Dann will ich ihn natürlich gern dort anrufen.«
    »Wieso im Distriktgebäude? Ist er denn nicht bei Ihnen?«
    »Nein. Ben ist den ganzen Tag nicht hier gewesen. Das kann er ja auch nicht. Er hat doch heute Bereitschaftsdienst.«
    »Davon ist er schon zurück. Er kam gegen halb acht und sagte, dass er schnell noch zu Ihnen müsste. Er hätte Ihnen eine Bestellung von Mister High auszurichten. Er wollte in einer Viertelstunde zurück sein.«
    »Wann war das, als er das sagte?«
    »So gegen halb acht.«
    Ich sah auf die Uhr. Es war dreiundzwanzig Minuten nach acht. Folglich war Ben seit fast einer Stunde unterwegs. Um bis zu mir zu kommen, hätte er mit dem Wagen zwei, zu Fuß vielleicht sechs oder sieben Minuten gebraucht.
    »Ich komme sofort mit Phil rüber«, sagte ich. »Wir suchen ihn. Machen Sie sich keine Sorgen, Mrs. Charleston. Er wird unterwegs schnell ein Glas Bier trinken und dabei wahrscheinlich von Bekannten aufgehalten. Wir suchen ihn schon und eisen ihn los. In drei Minuten sind wir bei Ihnen. Überlegen Sie schon mal, in welche Lokale hier in der Gegend Ben gelegentlich geht.«
    »Ich werd’s mir überlegen, Mister Cotton. Aber ich will Sie nicht zum Sonntagabend…«
    »Ach was! Wir wussten sowieso nicht, was wir anfangen sollten, Phil und ich. Auf diese Weise kommen wir zu einem kleinen Spaziergang.«
    Ich legte den Hörer auf. Phil sah mich neugierig an.
    »Was ist los?«
    »Wir müssen Ben suchen. Er ist um halb acht von zu Hause weggegangen, um mir irgendetwas von Mister High auszurichten. Du weißt, dass er in sechs oder sieben Minuten hätte hier sein können. Jetzt ist er schon fast eine Stunde unterwegs, obgleich er weiß, dass seine Frau zu Hause mit dem Essen wartet.«
    Phil fuhr rasch in seinen Mantel und stülpte den Hut auf.
    »Ich will hoffen«, sagte er gedehnt, »dass wir ihn wirklich in einer Kneipe
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher