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0142 - Der Schwiegersohn des Teufels

0142 - Der Schwiegersohn des Teufels

Titel: 0142 - Der Schwiegersohn des Teufels
Autoren: Der Schwiegersohn des Teufels
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und hielt mich mit der Pistole in Schach, während Fox zur anderen Seite hinauskletterte.
    Kendale wusste, worauf es ankam. Denn er stellte sich drei Meter vom Wagen auf. Er beging nicht den Fehler, mir zu nahe zu kommen. Als ich draußen stand, wandte sich Kendale an den Neger.
    »Kurbel alle vier Fenster eine Hand breit herunter, Sammy«, sagte er. »Montiere dann die Kurbeln ab und wirf sie in den Hudson.«
    »Wozu das, Kendale?«, fragte ich obwohl ich ahnte, wie sie mich beerdigen wollten.
    »Ganz einfach«, sagte der Verbrecher. »Ich habe dir ja vorhin erzählt, dass die Polizei annehmen wird, du hättest vielleicht plötzlich einen Dachschaden bekommen und deshalb Mackie Marlow ermordet und beraubt. Nun, inzwischen hast du das Geld von ihm verschenkt und begehst jetzt, von Reue überwältigt, Selbstmord. Ich finde, so was gehört sich einfach für einen G-man, der vom Pfad der Tugend abgekommen ist. Meinst du nicht auch?«
    Ich erkannte seinen Plan und schauderte.
    »Und wozu montiert Sammy die Fensterkurbel ab?«, fragte ich.
    »Damit du nicht auf den Gedanken kommst, durchs Fenster zu schwimmen, wenn wir dich mit dem Wagen in den Hudson verfrachtet haben«, sagte Kendale genießerisch. »Es wäre die einzige Möglichkeit für dich, eventuell davonzukommen. Die Türen kriegst du gegen den Wasserdruck bestimmt nicht auf. Ich hoffe, du weißt es zu würdigen, dass wir dich aus Gründen der Pietät in einem schwarzen Wagen ersäufen. Nicht jeder bekommt einen so hübschen Sarg.«
    »Ich bin zu Tränen gerührt«, sagte ich und lächelte insgheim, weil ich einen winzigen Fehler in Kendales Rechnung entdeckt hatte.
    »Fertig«, sagte Sammy und trat zurück.
    Kendale öffnete die Tür zum Beifahrersitz und dirigierte mich mit der Pistole in der Hand zum Wagen.
    »Steig ein und fahr zur Hölle«, sagte er wenig freundlich und trat zurück.
    Dann knallte er die Tür hinter mir zu, und im nächsten Augenblick spürte ich, dass der Wagen sich in Bewegung setzte.
    Die Gangster brauchten den Chrysler nur wenige Meter zu schieben, dann rollte er von allein den sich sanft neigenden Abhang hinab.
    Bevor er ins Wasser eintauchte, blickte ich mich noch einmal um und sah, wie sie oben auf dem Hang standen und interessiert meine Abfahrt beobachteten. Dann rauschte es um mich her, und ich hatte für ein, zwei Sekunden das Gefühl, als ob ich fliegen würde. Der Hudson war an dieser Stelle nicht tiefer als fünf oder sechs Meter. Ich atmete tief durch, während das Wasser durch die Fensterspalten schoss und sich über mich ergoss.
    Ich richtete mich halb auf, legte meine Hand auf den Türgriff und wartete, bis mir das Wasser zum Hals gestiegen war. Das Atmen fiel mir schwer, denn die zusammengepresste Luft war heiß und stickig. Doch ich hielt aus, weil ich wusste, dass es eben dieser zusammengepressten Luft in Innern des Wagens zu verdanken war, wenn sich die Türen öffnen ließen.
    Noch einmal atmete ich tief durch. Dann tauchte ich unter, stemmte die Seitentür auf und schwamm ins Freie.
    Ich schwamm nach dem Heck des Wagens und damit nach dem Ufer zu, ließ mich vom Strom ein Stück abtreiben und tauchte erst auf, als feurige Kreise vor meinen Augen tanzten. Als ich mir das Wasser aus den Augen geschüttelt hatte, sah ich die Uferböschung keine zwei Meter von mir entfernt. Ich schwamm darauf zu, hielt mich am überhängenden Ast eines Strauches fest, verschnaufte und lauschte in die Dunkelheit.
    Nichts rührte sich.
    Entweder standen die Gangster noch an Ort und Stelle und warteten, um ganz sicher zu gehen, dass ich nicht wieder auftauchte, oder sie waren schon gegangen.
    Minutenlang blieb ich regungslos im eisig kalten Wasser. Dann endlich zog ich mich an dem Ast hoch und schwang mich an Land.
    Ich taumelte, als ich auf die Beine kam und zur Straße lief.
    Eine halbe Stunde später landete ich in der Nähe der Cloisters, am Ende des Riverside Drive, in einer kleinen Kneipe.
    »Sind Sie in den Hudson gefallen?«, fragte der Wirt überflüssigerweise, als ich an die-Theke trat. Ich schüttelte den Kopf.
    »Gefallen worden«, sagte ich. »Kann ich bei Ihnen telefonieren?«
    Der Wirt schaltete bemerkenswert schnell. Er führte mich in die warme Küche, zeigte mir das Telefon und brachte mir einen großen Whisky.
    Ich rief die Dienststelle an und ließ mich mit Phil verbinden, der eben von der Besprechung beim Commissioner zurückgekehrt war.
    »Mein Gott«, sagte er erleichtert, als er meine Stimme hörte. »Ich hatte schon
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