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0141 - Die Hexe vom Schädelfelsen

0141 - Die Hexe vom Schädelfelsen

Titel: 0141 - Die Hexe vom Schädelfelsen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Prellungen wieder erwachen, aber weiterhin keinen Schaden an Leib und Seele nehmen. Zamorra konnte einfach nicht die scharfe Klinge gegen sie einsetzen; es widersprach seinem Naturell. Immerhin konnte er sich auch so recht wirkungsvoll zur Wehr setzen.
    Wo war Nicole?
    Da sah er sie, eingekreist von einem Ring von Menschen, die nicht wußten, was sie tun sollten.
    »Nicole! Zu mir!« gellte sein Ruf.
    Damit hatte er die Aufmerksamkeit nicht nur Nicoles, sondern auch der anderen auf sich gezogen. Sie stürmten auf ihn zu, und abermals hatte er sich mit der flachen Schwertseite zur Wehr zu setzen. Seine Gegner dagegen kannten keine Skrupel. Sie wollten den Mörder ihres Tyrannen tot sehen. Eine paradoxe Handlungsweise, die Zamorra nicht ganz verstand, aber was wußte er schon über die Mentalität dieser Leute? Es gab keinen Vergleich zu ihnen. Nicht einmal die heißblütigen Völker des Orients glichen ihnen auch nur im Entferntesten.
    Da war Nicole bereits bei ihm, bückte sich kurz und hob ebenfalls ein Schwert auf; die Waffe eines Bewußtlosen. Auch sie verschaffte sich jetzt mit der flachen Seite der Waffe Respekt. Als die Menschen die der Priesterin Entsprungene an Zamorras Seite kämpfen sahen, wichen sie zurück. Verwirrung machte sich unter ihnen breit. Sie vermochten die Situation nicht mehr richtig einzuschätzen.
    »Vorwärts«, zischte der Professor, der seine Chance erkannt hatte. »Hinauf auf die Plattform! Die Vampirin ist geflohen, wir müssen ihr nach, sofort!«
    Nicole nickte, obgleich sie nicht ganz begriff. War es nicht egal, ob die Vampirin geflohen war oder nicht? Sie selbst hatte nur den Wunsch, wieder in ihre eigene Welt zurückzukehren, und das so schnell wie möglich! Was Zamorra beabsichtigte, verstand sie nicht völlig.
    Um sich schlagend, sprintete er voran, die Treppe hinauf zur Tempelplattform. Nicole folgte ihm. Oben war der wilde Kampf zwischen Ungeheuern und Rebellen nahezu beendet, die letzten Schattenwesen verschwanden in dem blaß leuchtenden Feld. Und dicht vor dem Feld befand sich der Adept in seiner schwarzen Kutte!
    Ihn wollte Zamorra nicht ungeschoren davonkommen lassen. Asmodis sollte keine Chance haben, durch eine seiner Kreaturen in der Welt der Stadt eine Filiale seines dämonischen Reiches zu errichten.
    Zamorra griff den Adepten ohne Warnung an. Schwarzblütige Unwesen wie diese bedurften keiner Schonung, wie sie ihrerseits auch den Menschen gegenüber keine Schonung kannten. Die Schwertklinge drang in den aus unzähligen fetten schwarzen Käfern zusammengesetzten Adeptenkörper ein und zerfetzte die schwarze Kutte. Ein Strom von Käfern, seines Halts beraubt, floß förmlich auseinander. Erschrockene Menschen schrien vor Entsetzen auf, als diesen Wesen Flügel zu wachsen begannen - dieselbe Erscheinung, die Zamorra auch schon in dem Kerker-Korridor erlebt hatte.
    Der Adept brach in sich zusammen, verlor seine menschliche Gestalt. Nur einer seiner Arme reckte sich noch drohend in die Luft. »Verfluchter«, vibrierte es aus Tausenden von Kehlen. »Asmodis Zorn soll dich treffen!« Zamorra zögerte keine Sekunde. Diesmal wußte er von Anfang an, welche Mittel er gegen die Insekten einsetzen konnte. Das Amulett trat wieder in Aktion. Ultrahohe Schallschwingungen zerfetzten die Zellstrukturen der Käfer, ließen sie zu Wolken amorphen Staubes zerfallen. Ein Raunen ging durch die Menschenmenge, die dem Geschehen gebannt zusah. Mit ihren barbarischen Sinnen hatten sie die dämonische Struktur des Adepten mit untrüglicher Sicherheit erkannt, als er sich nach Zamorras Schwerthieb in die Insekten auflöste; sie begriffen, daß er das Böse verkörperte. Jetzt begann das eigentliche Nachdenken. Zamorra, der das Böse vernichtet hatte, mußte demnach auf der guten Seite angesiedelt sein - das aber vertrug sich nicht mit der Vorstellung, in ihm den Mörder ihres einstigen Herrschers zu sehen. Zudem hatte die Priesterin sich gegen ihn gestellt…
    Doch Zamorra ließ ihnen keine Zeit, eine endgültige Entscheidung zu treffen. Er sah, wie das Lichtfeld des Weltentors schwächer wurde. Noch einmal wollte er nicht Berserker-Kräfte einsetzen und sich selbst an den Rand des Todes bringen, nur weil er ein paar Minuten verloren hatte. Er griff zu, fühlte Nicoles Hand in der seinen und riß sie mit sich -auf den Transmitter zu.
    Die Entscheidung war logisch. Mit der Vernichtung des Adepten war das Nest des Bösen in dieser Dimension ausgeräuchert worden. Die Kreaturen der Vampirin waren
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