Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0141 - Die Hexe vom Schädelfelsen

0141 - Die Hexe vom Schädelfelsen

Titel: 0141 - Die Hexe vom Schädelfelsen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
Gemeine den geheiligten Bezirk beschmutzten. Deshalb konnte er sich nicht allein darauf konzentrieren, Zamorras Flucht zu vereiteln, sondern mußte zum Schein auch auf die Menschenmenge losgehen und sie mit drastischen Mitteln zurückzutreiben versuchen. Dennoch entstand genug Verwirrung, in der er seine Leute endlich auftauchen sah.
    Er warf einen Blick zur Priesterin. Die hatte die neue Gefahr, die ihr drohte, noch gar nicht erfaßt, sondern war noch damit beschäftigt, den Schock zu verarbeiten, den ihr die unverhoffte Teilung versetzt hatte. Gleichzeitig aber war sie geistesgegenwärtig genug, die Raben, die ihr noch verblieben waren, zum Angriff auf den fliegenden-Teppich zu lenken.
    Lange lenkst dir nicht mehr! dachte der Adept mit grimmiger Befriedigung. Sein Vampir mit den Verschwörern war jetzt auf der Plattform. Der Adept fuhr herum und deutete auf die Priesterin. »Greift sie«, zischte er.
    Die Verschwörer, die dem Braten noch nicht so richtig trauten, näherten sich nur vorsichtig. Es waren insgesamt etwa zwanzig kräftige Männer, denen man ansah, daß sie mit den Waffen, die sie trugen, vertraut waren. Mißtrauisch sicherten sie nach allen Seiten.
    Jetzt endlich begann die Priesterin zu begreifen, welche Gefahr ihr drohte. Sie erkannte die finsteren Männer, und einige erkannte sie von ihrem nächtlichen Abenteuer wieder.
    Sofort wußte sie, was die Stunde geschlagen hatte.
    Revolution!
    Aufstand!
    Ein Blick zum Adepten verriet ihr alles. Er starrte sie offen an, und sie sah, wie die Käfer unter der Kapuze in wildem Triumph tanzten.
    »Noch hast du mich nicht, Verfluchter«, schrie sie und bleckte die langen, spitzen Zähne. Ein schriller, spitzer Schrei kam aùs ihrer Kehle.
    Im nächsten Moment fuhr der Adept zusammen. Er registrierte die Verstärkung, die die Vampirin erhielt.
    Aus dem Innern des Tempels hatte sie ihre wilde Schar herbeigerufen!
    ***
    Nicole krallte sich am Rand des Teppichs fest. Sie hatte Zamorra das Amulett zurückgegeben; Zeit für einen Begrüßungskuß war nicht geblieben. »Den heben wir uns für später auf«, hatte Zamorra flüchtig gegrinst.
    Unter jedem Rammstoß der Raben schwankte der Teppich heftiger. Irgendwann in den nächsten Minuten mußte es zur Katastrophe kommen. Mit sieben Metern Höhe hatte der Teppich die Grenze seiner Steigfähigkeit erreicht und kam auch nur langsam vorwärts. Entweder hatte Zamorra bei seinem »Raubzug« ein ausgesprochen lahmes Exemplar erwischt, oder der Abwehrschirm hemmte auch den Flug des Teppichs. Doch Zamorra wagte es nicht, ihn zu löschen, weil sie dann jedem magischen Angriff wieder hilflos ausgesetzt waren. Es reichte ihm schon, daß die Raben ständig Angriff flogen.
    Nicole berichtete in Stichworten, was sie an Wissen aufgeschnappt hatte, während sie eins mit der Vampirin war. Zamorra nickte nur hin und wieder, während der Teppich gefährlich krängte.
    »So etwa habe ich es mir gedacht…«, flüsterte er.
    Er sah über den Rand nach unten. Dort drangen Menschen auf die Priesterin vor.
    »Ich vermute, daß der Adept den Aufstand angezettelt hat«, sagte Nicole, die die Szene ebenfalls beobachtete. »Er nützt die Gelegenheit aus. Jetzt, wo unten alles drunter und rüber geht, versucht er, die Priesterin auszuschalten. Er will die Welt der Stadt für Asmodis erobern.«
    Zamorra ballte die Fäuste. »Das fehlte gerade noch«, keuchte er. »Es ist schon schlimm genug, daß er auf unserer guten Mutter Erde sein dämonisches Schreckensregiment errichtet hat. Eine weitere Dimension…«
    »Wer weiß, wie viele Welten er bereits im Griff hat«, murmelte Nicole.
    Im gleichen Moment strömten unten auf der Tempelplattform die Kobolde und Gnomen ins Freie und griffen in das Geschehen ein.
    Ein Gedanke durchzuckte Zamorra.
    Nicoles Traum - der Teil, der noch fehlte…
    »Wir dürfen noch nicht weg!« stieß er hervor. »Warte, wir…«
    Peitschende Impulse seines befehlenden Geistes hämmerten auf den Teppich ein, der eine müde Schleife zog. »Was hast du vor?« fragte Nicole, während ein weiterer Rammstoß den Teppich erschütterte.
    »Der Adept«, knurrte er. »Ich werde ihn töten!«
    Sie wußte nicht, was Zamorra in diesem Augenblick begriffen hatte, ahnte es nicht einmal. Doch dem Meister des Übersinnlichen war in diesem Moment alles klargeworden.
    Alles!
    Er wußte, was in den nächsten Minuten geschehen würde, und er wollte es verhindern. Es Nicole langatmig zu erläutern, fehlte ihm jetzt die Zeit, weil sich auf der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher