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014 - Das Geheimnis der gelben Narzissen

014 - Das Geheimnis der gelben Narzissen

Titel: 014 - Das Geheimnis der gelben Narzissen
Autoren: Edgar Wallace
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tun. Ich dachte aber, das sagte er nur, weil er nicht in die Sache verwickelt sein wollte. Er bat mich auch, ihm das Mädchen zu überlassen, er wolle schon selbst mit ihr abrechnen.
    Ich verließ sein Haus um neun Uhr abends und sagte ihm, daß ich zu meiner Wohnung zurückginge. Aber in Wirklichkeit ging ich zur Wohnung von Miss Rider. Ich kannte sie schon, weil ich früher einmal dort gewesen war, um auf Lynes Veranlassung einige Juwelen, die aus seinem Geschäft stammten, unterzubringen. Er wollte das Mädchen nämlich später wegen Diebstahls anzeigen. Ich hatte mir damals das Haus genau angesehen und wußte, daß man von der Hinterseite aus bequem in die Wohnung eindringen konnte.
    Ich überlegte mir, daß es besser wäre, möglichst früh in die Wohnung zu gehen, bevor sie nach Hause käme. Ich wollte mich dann bis zu ihrer Rückkehr verbergen.
    Am Fuß des Bettes war eine Nische, die von einem Vorhang bedeckt war. Dort hingen verschiedene Kleider und Mäntel, und ich versteckte mich zwischen ihnen. Es war unmöglich, mich von draußen zu sehen. Außerhalb der Nische waren noch mehrere Kleiderhaken.
    Währenddessen hörte ich, wie draußen aufgeschlossen wurde, und drehte sofort das Licht aus. Ich hatte noch eben Zeit, in der Nische zu verschwinden, als die Tür geöffnet wurde und Mr. Milburgh eintrat. Er drehte das Licht an und schloß die Tür hinter sich. Dann schaute er sich um, als ob er noch über etwas nachdächte, legte seinen Mantel ab und hängte ihn an einen der Kleiderhaken vor der Nische. Ich hielt den Atem an vor Furcht, daß er mich entdecken könnte, aber er ging wieder fort.
    Er schaute noch einmal in dem Raum umher, als ob er etwas suchte, und ich war in steter Angst, gefunden zu werden. Aber dann ging er ins andere Zimmer. Während er draußen war, sah ich hinter dem Vorhang hervor und bemerkte, daß aus einer seiner Manteltaschen ein Revolvergriff hervorschaute. Ich wußte nicht recht, warum Milburgh den Revolver bei sich führte, aber kurz entschlossen nahm ich ihn und steckte ihn in meine Tasche.
    Nach einer Weile kam er mit einem Koffer zurück. Er legte hn auf das Bett und begann zu packen. Plötzlich sah er nach der Uhr, murmelte etwas vor sich hin, drehte das Licht aus und eilte davon. Ich wartete und wartete, daß er zurückkommen sollte, aber er kam nicht. Endlich wagte ich mich aus meinem Versteck hervor und untersuchte die Pistole. Es war eine geladene automatische Pistole. Für gewöhnlich nahm ich bei meinen Einbrüchen keinen Revolver mit, aber ich dachte, daß es diesmal besser wäre, eine Waffe zu haben.
    Ich drehte die Lichter wieder aus und setzte mich ans Fenster, um auf Miss Rider zu warten. In der Zwischenzeit rauchte ich eine Zigarette und öffnete das Fenster, damit der Qualm abziehen und mich nicht verraten sollte. Ich nahm die Vitriolflasche, entkorkte sie und stellte sie auf einen Stuhl neben mich. Ich weiß nicht, wie lange ich dort im Dunkeln wartete, aber ungefähr um elf Uhr hörte ich, wie die äußere Tür leise aufgemacht wurde und jemand ins Vorzimmer kam. Ich weiß nicht, warum ich auf die Person zuging, die hereingekommen war.
    Plötzlich wurde ich festgehalten, bevor ich wußte, was geschah. Jemand hatte mich von hinten um den Hals gepackt, und ich konnte nicht mehr atmen. Ich versuchte mich frei zu machen, aber er versetzte mir einen heftigen Schlag unters Kinn.
    Ich fürchtete mich, denn ich dachte, der Lärm würde die Leute aufwecken und die Polizei alarmieren. Aus Angst habe ich wohl meinen klaren Verstand verloren, denn bevor ich wußte, was ich tat, zog ich die Pistole und feuerte aufs Geratewohl. Ich hörte, wie der andere schwer zu Boden fiel. Als ich wieder zu mir kam, bemerkte ich, daß ich die Pistole noch in der Hand hatte. Mein erster Gedanke war, die Waffe loszuwerden. Im Dunkeln fühlte ich einen kleinen Korb. Als ich ihn öffnete, waren Stoffe, Baumwolle und Bänder darin. Ich stieß die Pistole unten hinein, tastete mich durch den Raum und drehte das Licht an.
    In diesem Augenblick hörte ich, wie sich draußen ein Schlüssel drehte und aufgesperrt wurde. Ich schaute auf die Gestalt, die auf dem Gesicht lag, und versteckte mich wieder in der Nische. Der Mann, der jetzt eintrat, war Milburgh. Er drehte mir den Rücken zu. Als er den ändern aufhob, konnte ich dessen Gesicht nicht erkennen.
    Milburgh riß hastig etwas aus der Schublade und band es um die Brust des Mannes. Ich sah noch, wie er ihm Rock und Weste auszog, aber dann verließ
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