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014 - Das Geheimnis der gelben Narzissen

014 - Das Geheimnis der gelben Narzissen

Titel: 014 - Das Geheimnis der gelben Narzissen
Autoren: Edgar Wallace
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verfehlten vollkommen ihre Wirkung auf seine Zuhörer.
    »Sie scheinen eine ganz besondere Vorliebe dafür zu haben, sich auf Ihren Selbstmord vorzubereiten und nachher Ihre Meinung über diesen Punkt zu ändern«, sagte Whiteside.
    »Es tut mir leid, daß Sie so leichtfertig über eine so ernste Sache sprechen«, erwiderte Milburgh. »Wie ich sagte, wartete ich etwas zu lange. Aber es sollte ganz dunkel werden, bevor ich in die Wohnung von Miss Rider zurückkehrte. Odette hatte mir alle ihre Schlüssel übergeben, und ich fand ihren kleinen Koffer ohne Schwierigkeiten. Er lag unten im Büfett. Ich legte ihn aufs Bett und packte ihn, so gut ich konnte, da ich wenig Bescheid weiß, was Damen auf Reisen brauchen. Inzwischen wurde mir klar, daß ich den Zug nicht mehr zur Zeit erreichen würde. Glücklicherweise hatte ich mit Miss Rider verabredet, sie für den Fall anzurufen, daß ich nicht mehr fertig würde.«
    »Eine Zwischenfrage«, sagte Tarling. »Wie waren Sie angezogen?«
    »Wie war ich doch angezogen - lassen Sie mich einen Augenblick nachdenken. Ich trug einen schweren Mantel.«
    »Wo hatten Sie die Pistole?«
    »In der Tasche meines Mantels«, erwiderte Milburgh schnell.
    »Ich zog ihn in der Wohnung aus und hängte ihn an einen Haken am Fußende des Bettes.«
    »Nahmen Sie Ihren Mantel zum Telefonieren mit?«
    »Nein. Das weiß ich ganz genau«, sagte Milburgh sofort. »Ich erinnere mich, daß ich später noch daran dachte, wie dumm es von mir war, daß ich meinen Mantel nicht anzog.«
    »Fahren Sie fort«, sagte Tarling ungeduldig.
    »Ich erreichte die Untergrundstation, rief das Hotel an; aber zu meiner größten Überraschung Und Sorge antwortete Miss Rider nicht. Ich fragte den Portier, ob er eine junge Dame in dem und dem Kleid gesehen hätte, die in der Halle gewartet hätte. Er verneinte meine Frage. Es lag also die Möglichkeit nah, daß sie in ihre Wohnung zurückgekommen war.«
    »Halten Sie sich an die Tatsachen«, unterbrach ihn Whiteside. »Gut«, erwiderte Milburgh höflich. »Als ich telefonierte, war es halb zehn. Sie erinnern sich, daß ich Mr. Lyne telegrafierte, er möchte mich um elf Uhr in der Wohnung treffen. Es lag also kein Grund vor, warum ich vor dieser Zeit zurückkehren sollte. Ich besinne mich jetzt, daß ich in Miss Riders Wohnung zurückging, um den Mantel zu holen. Als ich zu der Hinterstraße kam, sah ich aber mehrere Leute. Ich wollte nicht auffallen und wartete, bis sie wieder gegangen waren.
    Als ich so an der Ecke der Straße stand, fror mich, und da die Leute sich noch nicht entfernen wollten, sondern sich vor den Garagen unterhielten, wurde mir die Zeit zu lang. Ich ging also zur Hauptstraße zurück und kam an einem Kino vorbei. Ich sehe mir gern Filme an, und obgleich ich gerade nicht in der Stimmung war, ging ich doch hinein, um die Zeit totzuschlagen. Ich komme jetzt zu dem wichtigsten Teil meines Berichtes, und ich möchte Sie bitten, genau auf die Einzelheiten zu achten. Auch ich habe den dringenden Wunsch, daß der Mörder vor Gericht gestellt und überführt wird.«
    Tarling unterbrach ihn, um ihn zur Eile zu treiben, aber Mr. Milburgh ließ sich nicht im mindesten einschüchtern.
    »Als ich später zu der hinteren Straße zurückkam, war sie leer, vor der Hintertür stand aber ein .kleines gelbes Auto. Ich sah niemand darin oder in der Nähe. Ich war verwundert, denn ich erkannte im Augenblick nicht, daß es Thornton Lynes Wagen war. Die Hintertür stand offen, obwohl ich mich erinnerte, sie bei meinem Fortgehen geschlossen zu haben. Ich öffnete die Wohnungstür und trat ein. Als ich fortging, hatte ich das Licht ausgemacht, aber zu meinem größten Erstaunen sah ich durch die Tür von Odettes Schlafzimmer Licht schimmern.
    Ich sah einen Mann mit dem Gesicht nach unten auf dem Fußboden liegen. Schnell ging ich hinein und drehte ihn um. Zu meinem Entsetzen erkannte ich Mr. Thornton Lyne. Er war bewußtlos und das Blut drang aus einer Wunde in seiner Brust. Ich glaubte schon, er sei tot. Mein erster Gedanke war - und erste Gedanken sind manchmal richtig -, daß Odette Rider, die aus irgendwelchem Grund zurückgekehrt war, ihn niedergeschossen hätte, und sonderbarerweise stand das Fenster im Schlafzimmer weit offen.«
    »Das ist aber durch ein starkes Gitter geschützt«, sagte Tarling. »Es war doch unmöglich, daß jemand dadurch entkommen konnte.«
    »Ich untersuchte die Wunde«, fuhr Milburgh unbeirrt fort, »und fand, daß sie sehr schwer war. Thornton
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