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0139 - Im Land des Vampirs

0139 - Im Land des Vampirs

Titel: 0139 - Im Land des Vampirs
Autoren: Jason Dark
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Flusses wuchs kein Wein. Dafür war der Hang mit Wald bedeckt, in den die Menschen breite Schneisen geschlagen hatten, um zu ihren Häusern zu gelangen.
    In manchen Häusern brannten die Öfen. Ich sah dünne Rauchfahnen aus den Kaminen steigen. Sie zerflatterten in der klaren Luft.
    Am Fluß wurde es dunstig. Die Sonne war völlig verschwunden, es näherte sich der Abend. Auf den Schleppkähnen und Segelschiffen brannten die ersten Lichter. Die Laternen an Bug und Heck gaben einen warmen Schein ab.
    Auch oben auf der Burg hatte man Lichter angezündet. Die Wächter auf den Wehrgängen hielten Fackeln in den Händen, deren Feuerschein, vom Wind bewegt, hin- und herzuckte.
    Es war ein friedliches Bild, das sich meinen Augen bot. Ein Tag neigte sich seinem Ende zu, die Menschen begaben sich zur Ruhe.
    Vom nahen Dorf drang das dünne Läuten einer Glocke an meine Ohren. Dann war es wieder still.
    Ich erreichte die Uferstraße. Zum Wasser hin war sie frei. Die Wellen liefen auf einer Sandbank aus. Treibgut hatte sich dort angesammelt, ich sah spielende Kinder, mich entdeckten sie nicht.
    Von oben aus gesehen hatte ich mich doch getäuscht. Die Straße endete nicht im Dorf, sondern einige hundert Yards davor. Im Augenblick war sie leer.
    Die Dämmerung schritt jetzt immer schneller fort. Sie war mein Verbündeter und schützte mich vor einer schnellen Entdeckung.
    Ich hatte mich schon entschieden, den Weg zum Dorf einzuschlagen, als ich das Geschrei hörte.
    Hastig zog ich mich zurück, wühlte mich durch Sträucher und fand dahinter Deckung.
    Ich wartete ab.
    Die keifenden Stimmen übertönten sogar das Hufgetrappel. Ich verstand nicht, was gesagt wurde, aber Freundlichkeiten waren es sicherlich nicht.
    Ich schaute angestrengt in die Richtung, aus der das Geschrei an meine Ohren drang, konnte jedoch nicht viel sehen, da das Zwielicht einen großen Teil der Sicht nahm.
    Dann aber schälten sich aus dem Schatten mehrere Gestalten.
    Und nicht nur das. Ich sah einen Planwagen, der von einem Pferd gezogen wurde und hin und her schwankte. Zwei Männer ritten neben dem Gaul her und schlugen mit Peitschen auf ihn ein. Ich kannte die Kerle, sie gehörten zu der Reiterschar, die vorhin an mir vorbeigeprescht waren.
    Die anderen vier Reiter waren zurückgeblieben, aber zwei reichten auch. Ich hatte das Gefühl, als würden sie das Gespann aus dem Ort treiben.
    Doch wer saß auf dem Bock?
    Ich schaute genauer hin, weil ich im ersten Augenblick an eine Täuschung glaubte.
    Das Bild blieb.
    Es war ein Mädchen!
    Ich wischte mir über die Augen, denn auch im Halbdämmer war die Schönheit der Person zu erkennen.
    Da sich das Mädchen hin und her bewegte, flatterten die langen, schwarzen Haare im Wind. Es trug einen knallroten Rock, eine weiße Bluse mit halben Puffärmeln und einem ovalen Ausschnitt.
    Eine Kette hing um seinen Hals.
    Verzweifelt versuchte es, die Zügel in die Hände zu bekommen.
    Das war nicht möglich, denn die beiden Reiter schlugen nicht nur nach dem Pferd, sondern auch auf das Mädchen ein.
    Aufschreiend wich es zurück, als die Peitschenschnur dicht neben ihm gegen die hölzerne Sitzbank klatschte.
    Die Reiter lachten rauh.
    In diesem Augenblick drehte das Pferd durch. Seine Hufe stampften den Boden auf. Es war kaum zu fassen, woher dieser Gaul die Kraft nahm. Er wirkte auf mich wie ein Ackerpferd.
    Die beiden Reiter zügelten ihre Tiere. Ich verstand auf einmal, was sie riefen, obwohl sie in einer anderen Sprache redeten.
    »Hexe, verschwinde! Wenn du dich noch einmal hier sehen läßt, wird dich der Scheiterhaufen fressen!«
    Wie gesagt, ich vernahm die Worte sehr deutlich. Und sie elektrisierten mich. Es war noch gar nicht lange her, da hatte ich gegen den Geist einer Feuerhexe gekämpft.
    Sollte ich hier in ein ähnliches Spiel hineingezogen werden?
    Ich brauchte mir keine großen Gedanken darüber zu machen, denn erst einmal galt es, das Mädchen zu retten. Es war ihm nicht mehr gelungen, die Zügel zu packen, sie schleiften über den Boden und wirbelten den Staub zu Fontänen hoch.
    Wenn der Gaul völlig den Verstand verlor, dann brach er noch aus, und das Girl landete im Fluß.
    Ich startete.
    In Westernfilmen machten das die Helden immer so elegant. Ich hatte da meine Schwierigkeiten. Beim Start fing es an. Ich kam nicht so gut weg, wie ich es mir vorgestellt hatte, und der Wagen gewann einigen Vorsprung.
    Ich rannte hinterher.
    Die ängstlichen Schreie des Mädchens gellten in meinen Ohren.
    Es klammerte
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