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0137 - Wir und die Diamanten-Gang

0137 - Wir und die Diamanten-Gang

Titel: 0137 - Wir und die Diamanten-Gang
Autoren: Wir und die Diamanten-Gang
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gestern'revanchieren zu können.
    Ich warf Phil, trotz seines Schimpfens, aus den Federn.
    Lucia wartete schon sehnsüchtig auf uns. Jetzt, da ich sie zum ersten Male wieder auf sah, merkte ich erst, wie blass und schmal sie geworden war.
    Bei dieser Gelegenheit erfuhr ich, dass es Joan Sinclair alles andere als gut ging. Die Wunde im Oberschenkel eiterte, und das Bein würde wahrscheinlich amputiert werden müssen. Dagegen hatte die Bärennatur Toms den doppelten Schulterschuss ohne große Schäden ertragen. Der Arzt meinte, er werde spätestens am nächsten Tag vernehmungsfähig sein. Wir packten Lucia in unseren Jaguar und fuhren nach der Avfenida Caballeros.
    Tante Bianca begrüßte das Mädchen mit süßsaurem Lächeln. Sie tat so, als ob sie sich gewaltig freue. Als wir uns von Lucia verabschiedet hatten und sie auf ihr Zimmer gegangen war, überfiel uns Bianca mit tausend Fragen. Sie benahm sich so, als ob sie über King etwas habe läuten hören, aber nichts Genaues wisse. Sie erging sich in mitleidigen Redensarten, wie »die arme Lucia«, ohne aber ihren Triumph verbergen zu können. Dann wollte sie natürlich genau wissen, was sich über Nacht im »Oasis« zugetragen hatte.
    Wir machten kein Geheimnis daraus, und jetzt freute sie sich wirklich. Ich hatte sie im Verdacht, dass sie Brillanten-Fred kannte.
    Wir stellten in Aussicht, uns sehr bald wieder nach Lucia umzusehen. Wir taten das, um das junge Mädchen wenigstens vor dem Gröbsten zu schützen. Von der Testamentseröffnung wurde nicht gesprochen, aber wir waren pünktlich um vier Uhr nachmittags zur Stelle.
    Mr. Gainor thronte würdig und den Umständen gemäß im schwarzen Anzug mit schwarzem Schlips hinter seinem Schreibtisch, wies beiden Damen 54 die Plätze rechts und links gegenüber an und bat uns, in gebührendem Abstand dahinter Platz zu nehmen. Dann öffnete er den Panzerschrank, nahm einen dicken gelben Umschlag heraus und wies, bevor er diesen aufschnitt, die fünf Siegel vor.
    Abgesehen von einigen Legaten war der-Testamentsinhalt der, den er uns bereits zitiert hatte.
    Marino machte es deutlich, dass er durch seine Verfügung Lucia zu schützen gedachte. Er wolle nicht, dass sie in die Hände eines Mitgiftjägers oder sogar Gangsters falle, der sie um ihr Geld erleichtere und sie dann sitzen lasse. Bei Bianca schien er derartige Befürchtungen nicht zu haben. Er wusste wohl, dass diese im Stande war, sich ihrer Haut zu wehren.
    Nachdem Gainor das Schriftstück verlesen hatte, räusperte er sich und fuhr fort.
    »Ich werde also vorläufig zusammen mit zwei unbescholtenen Bürgern, die noch zu ernennen sind, die Verwaltung des Vermögens fortführen, wie ich es jetzt schon seit fast zwei Jahren getan habe. Die Zinsen darauf werden nach Abzug der Erbschaftssteuer, sonstiger anderer Abgaben und der Verwaltungskosten ungefähr 60 000 Dollar im Jahr betragen. Ich setze voraus, dass Sie beide Ihren gemeinsamen Haushalt fortzuführen wünschen. Die Ausgaben dafür werden selbstverständlich in vollem Umfang bestritten und jeder der Damen ein reichliches Nadelgeld bewilligt. Ich glaube, in diesem Sinne den Wünschen des teuren Verblichenen gerecht zu werden.«
    Lucias Absicht, zu heiraten, ignorierte er. Diese Angelegenheit schien für ihn erledigt zu sein. Wir hatten das Mädchen entsprechend instruiert, damit es sich nicht durch eine unbedachte Bemerkung verrate, denn wir wollten nicht, dass Gainor erfuhr, auf wie schwachen Füßen die Anschuldigung gegen den jungen Mann stand. Die ganze Angelegenheit war so verlaufen, wie wir es uns gedacht hatten.
    ***
    Abends, wir waren gerade im Begriff essen zu gehen, rief der Arzt des Krankenhauses an und bat uns, sofort dorthin zu kommen.
    »Der Zustand der Mrs. Sinclair hat sich plötzlich so verschlimmert, dass wir noch heute Nacht amputieren müssen. Wir mussten ihr das natürlich sagen, und daraufhin verlangte sie, mit Ihnen zu sprechen. Können Sie schnell hier sein. Jede Minute ist kostbar.«
    Wir brausten sofort ab.
    Joan Sinclair lag mit fieberroten Wangen und glänzenden Augen in den Kissen.
    »Ich bin nicht fromm, sonst hätte ich mir einen Pastor kommen lassen«, sagte sie bitter. »Irgendjemand aber muss ich nun beichten, und da mir jedoch nichts mehr geschehen kann, will ich das bei Ihnen tun.«
    »Wenn Sie das Bedürfnis danach haben, so erleichtern Sie Ihr Gewissen«, sagte ich.
    »Das ist es, warum ich Sie habe kommen lassen. Mein Mann Al arbeitete mit Marino der damals noch Scota hieß,
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