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0134 - Das Grauen kam aus Grönland

0134 - Das Grauen kam aus Grönland

Titel: 0134 - Das Grauen kam aus Grönland
Autoren: Friedrich Tenkrat
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nach hinten weg und fiel.
    Jetzt bestand keine Gefahr mehr, daß ich Suko verletzte, wenn ich feuerte. Ich fackelte nicht lange. Ehe das grüne Monster aufspringen und sich auf mich stürzen konnte, richtete ich die Silberkugel-Beretta auf den gefährlichen Gegner und drückte eiskalt ab.
    Und gleich noch einmal.
    Die beiden Kugeln wühlten sich in den grünen Leib.
    Das Untier zuckte konvulsivisch.
    Es hieb mit seinen Pranken nach mir, aber ich war weit genug von ihm entfernt, um nicht getroffen zu werden. Noch einmal zog ich mitleidlos den Stecher durch.
    Diesmal stanzte das geweihte Silber ein Loch in den häßlichen Schädel der Bestie. Ein unbeschreiblich markerschütternder Laut kam aus ihrem Maul. Sie streckte sich und erschlaffte.
    Das Wesen war besiegt.
    ***
    Ich kümmerte mich nicht weiter um das Scheusal. Nun war es mir wichtig, zu erfahren, wie es Suko ging. Mein Partner war blaß geworden unter seiner gelben Haut.
    »Schlimm?« fragte ich ihn teilnahmsvoll.
    »Ich werde es überleben.«
    »Laß mal sehen.«
    »Mach nicht so viel Aufhebens, John.«
    »Das muß von einem Arzt behandelt werden. Daran dürfen wir nicht selbst herumdoktern«, sagte ich.
    »Hör mal, übertreib doch nicht so sehr, John.«
    »Du hat Schmerzen, ich sehe es dir an.«
    »Sie sind auszuhalten.«
    »Dann heb mal die Dämonenpeitsche auf.«
    Suko bückte sich. Er wollte mit der linken Hand nach dem Peitschengriff fassen.
    »Seit wann bis du Linkshänder?« fragte ich.
    »Seit eben.«
    »Seit du deinen rechten Arm nicht mehr gebrauchen kannst«, stellte ich richtig.
    Suko wollte das nicht gelten lassen. Er hob die Peitsche mit der Rechten auf, und ich sah, wie ihm der Schmerz den Schweiß aus den Poren trieb.
    »Dickschädel«, sagte ich ärgerlich.
    Plötzlich weiteten sich Sukos Schlitzaugen, soweit dies möglich war. Schon lange hatte ich meinen Freund und Kampfgefährten nicht mehr so verblüfft gesehen.
    Zuerst dachte ich, er würde mich anstarren, aber dann fiel mir auf, daß er an mir vorbeisah. Auf das tote Monster.
    War es am Ende nicht tot?
    Ich wirbelte herum.
    Und da sah ich auch, was passierte. Das mißgestaltete Wesen veränderte sich. Die grüne Haut wurde heller, nahm eine rosige Färbung an. Der Schädel veränderte sich. Die Mißbildungen verschwanden. Innerhalb weniger Augenblicke hatten wir einen jungen Mann vor uns.
    Tot.
    Natürlich.
    Denn ich hatte ihn erschossen!
    ***
    Ich würgte. Mir war, als hätte mir jemand einen fürchterlichen Magenhaken verpaßt. »Mein Gott«, kam es leise über meine Lippen.
    »Wenn ich das geahnt hätte…«
    »Was hättest du dann getan?« fragte Suko.
    »Ich hätte versucht, ihn zu retten. Er war besessen. Er war ein Mensch, den sich dieses grüne Monster als Wirtskörper ausgesucht hat.«
    »Es ist nicht sicher, ob du ihn hättest retten können, John«, sagte der Chinese.
    »Ich hätte es auf jeden Fall versucht.«
    »Manchmal gehen Mensch und Dämon eine Verbindung ein, die man nicht mehr trennen kann, das weißt du«, sagte Suko.
    Natürlich wußte ich es. Dennoch litt ich unter dieser Situation, weil vor mir kein Monster lag, sondern dieser junge fremde Mann, der ein so reines, unschuldiges Gesicht hatte.
    Es war zum Heulen.
    Suko konnte verstehen, wie ich mich fühlte. Er legte seinen schweren Arm um meine Schultern. »Komm. Wir müssen die Großaktion ablasen. Die U-Bahn muß so bald wie möglich wieder fahren. Und wir müssen den Polizisten mitteilen, daß sie nicht mehr länger unter Streß zu stehen brauchen.«
    Wir verließen den Tunnel.
    Ich fühlte mich scheußlich.
    Als wir die U-Bahn-Station verließen, redeten mehrere Polizisten auf einmal auf mich ein. Ich berichtete, was sich ereignet hatte.
    Suko wurde inzwischen vom Polizeiarzt betreut.
    »Dann können wir die Sache beenden, Oberinspektor«, sagten die Kollegen.
    Ich nickte. Und ich verlangte: »Ich will alles über den Toten erfahren. Wie er heißt. Wo er gewohnt hat. Alles.«
    »Okay, Oberinspektor.«
    Was noch zu tun war, erforderte nicht mehr unsere Anwesenheit.
    Ich rief im Büro an und sagte, daß man heute nicht mehr mit mir rechnen könne. Dann setzte ich mich in meinen silbermetallicfarbenen Bentley und fuhr nach Hause. Suko war schneller da.
    Mit seiner Harley Davidson konnte er sich an allen Kreuzungen ganz nach vorn schlängeln, während ich in der Blechschlange eingekeilt war und nur dann fahren konnte, wenn der gesamte Pulk weiterrollte.
    Shao und Suko ließen es nicht zu, daß ich mich allein in
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