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0133 - Der Mumienfürst

0133 - Der Mumienfürst

Titel: 0133 - Der Mumienfürst
Autoren: Hans Joachim von Koblinski
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konnte, einen größeren Motor, Vierrad-Antrieb und -lenkung besaß. In der Bergwildnis unschätzbare Vorteile.
    Der Jeep war mit allen möglichen Ausrüstungsgegenständen beladen. Es gab ein Zelt, daunengefütterte Schlafsäcke, Lampen, Lebensmittel, einen Kocher, Gewehre, Pistolen - kurzum alles, was sie für einen längeren Aufenthalt brauchten.
    Zwischen Professor Zamorra und Nicole stand ein schmaler Lederkoffer, der das Wichtigste barg: Zamorras silbernes Amulett, das von Leonardo de Montagne, einem fluchbeladenen und unglücklichen Vorfahr des jetzigen Schloßherrn von Montagne, stammte. Zamorras Onkel hatte es dem Professor mit dei Verpflichtung übergeben, sein Leben dem Kampf gegen die Mächte der Finsternis und des Bösen zu widmen.
    Das Amulett hatte Professor Zamorra schon eine Unmenge Erlebnisse beschert und ihn oftmals vor dem sicheren Tod bewahrt. Oder davor, ein Zombie zu werden und im Zwischenreich als Sklave böser Dämonen dahinzuvegetieren.
    Außer diesem Amulett mit seiner wundersamen Macht gab es noch eine Pistole, aus der sich silberne, geweihte Kugeln verschießen ließen. Ferner seltsame Wurzeln, wie sie bei den Voodoos und Macumbas auf Haiti eine große Rolle spielten. Daneben lagen etliche Pfähle aus Ebenholz, von einem Ovambo-Zauberer in Afrika angespitzt, in Ziegenblut getaucht und beschworen.
    Für ganz spezielle Fälle führte Zamorra in seinem Koffer ein Hochspannungsgerät mit. Die Energie, die er mittels eines isolierten Handschuhes und einer Eletrode aussenden konnte, genügte, um einen Elefanten auf der Stelle zu töten.
    Um möglicherweise Dämonen oder andere Mächte der Finsternis und des Bösen für sein Archiv festhalten zu können, hatte Zamorra eine Infrarot-Kleinstbildkamera mit. Nicht immer gelang es, Aufnahmen zu schießen. Mehrmals hatte er erleben müssen, daß der Film zwar belichtet, aber nichts auf ihm zu sehen gewesen war. Neuerdings zählte auch ein Infrarot-Nachtglas zu Zamorras Ausrüstung. Einer seiner US-amerikanischen Freunde hatte es ihm geschenkt.
    »Glaubst du, daß Inez noch lebt?« fragte Nicole, als sie über die primitive Holzbrücke fuhren, unter der der Rio Urubamba dahinschoß.
    »Schwer zu sagen, Chérie«, lautete seine Antwort. »Kann sein, kann auch nicht sein. Das gleiche gilt für die anderen drei Mädchen.«
    Von Professor Ruiz hatten sie erfahren, daß aus der kleinen Stadt drei junge Mädchen spurlos verschwunden waren, in allen drei Fällen nachts und aus ihren Zimmern. Und niemand hatte etwas gesehen oder gehört.
    »Keine sehr tröstlichen Aussichten«, murmelte Nicole.
    Die junge Französin war alles andere als furchtlos, hatte schon die gefährlichsten Situationen an Zamorras Seite erlebt. Doch hier und heute fühlte sie sich irgendwie beklommen. Sie führte es auf die Umwelt zurück, auf die majestätischen Berge, vor denen man sich so unendlich klein vorkam. Und auf die alten Kultstätten der Inkas, die es hier überall gab. Einiges wußte sie über die früheren Bewohner dieses Landes, bei weitem jedoch nicht soviel wie Professor Zamorra. Eins hatte er ihr auf dem Flug gesagt: daß nämlich die Zeit der Inkas unendlich grausam gewesen wäre und daß man damit rechnen müßte, daß die Dämonen jener Zeit, soweit sie wieder existent geworden waren, möglicherweise schlimmer waren als alles, was sie beide jemals erlebt hätten. Vor allem dann, wenn sie sich von ihren Untaten, ganz profan ausgedrückt, großen Profit versprachen.
    Professor Zamorra lenkte den holpernden und rumpelnden Jeep in eine schmale, geröllbedeckte Kaverne, die ziemlich steil anstieg und auf ein Hochplateau führte. Von dort aus mußten sie in einen schmalen Canyon fahren, an dessen Ende sich wieder eine Art Mesa ausbreitete. Wenn Professor Ruiz recht hatte, war dort Inez verschwunden. Von den drei Mädchen aus Urubamba hatte man keine Spur gefunden. Nicht einmal Fußabdrücke auf den Höfen ihrer Häuser. Alle drei hatten außer bunten, handgewebten Nachthemden nichts am Körper, auch nichts mitgenommen, wie die Angehörigen ausgesagt hatten.
    Es wurde zusehends dunkler, vor allem im Canyon, auf dessen Grund der Rest des Tageslicht nicht reichte.
    Nicole Duval fröstelte plötzlich. Durch den Canyon fegte kalter Wind. Sie trug nur eine Kordbluse und eine dunkle Levi’s-Hose, dazu Stiefel.
    Zamorra lachte leise, als er merkte, wie sie sich schüttelte. »Nicole«, sagte er, »du wirst niemals schlau, was? Wen willst du eigentlich in dieser öden Wildnis
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