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0132 - Wir und der Raketenprofessor

0132 - Wir und der Raketenprofessor

Titel: 0132 - Wir und der Raketenprofessor
Autoren: Wir und der Raketenprofessor
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fixen Ideen und Verfolgungswahn.«
    »Sie muss doch auch Namen genannt haben? Wissen Sie diese noch?«
    »Sie nannte viele. Es waren so viele, dass ich mich nicht mehr erinnere.«
    »Wo bleibt da Ihr gutes Gedächtnis?«, höhnte ich. »Sie waren verpflichtet, ein Protokoll über ihre Fantasien anzufertigen. Auch das ist gesetzlich vorgeschrieben.«
    »An Einzelne erinnere ich mich noch so ungefähr«, meinte er dann, »aber ich weiß den Zusammenhang nicht. Sie sprach von einem gewissen Kitchel, einer Frau, die sie Shirley nannte und auf die sie wütend zu sein schien. Dann war da noch ein spanischer Name, dessen ich mich im Augenblick nicht entsinne.«
    »Menendez wahrscheinlich.«
    »Ja, ich glaube.«
    »Ich könnte Sie jetzt auf der Stelle verhaften«, sagte ich. »Sie tragen die Schuld an dem Tod des Mädchens. Ich glaube nicht, dass Ihre Handlungsweise böswillig ist, aber es war sträflicher Leichtsinn. Ich werde dafür sorgen, dass Sie zur Verantwortung gezogen werden. Die Leiche bleibt an Ort und Stelle, bis unsere Mordkommission eintrifft, um festzustellen, ob es sich wirklich um einen Selbstmord handelt.«
    Ich ließ den Kerl stehen und ging. Den Sergeant beauftragte ich, bis zum Eintreffen unserer G-men dafür zu sorgen, dass der Vögel nicht ausflog.
    Um sechs Uhr waren wir wieder in Los Angeles.
    Ich meldete mich der Ordnung halber bei der Dienststelle und veranlasste alles, was nötig war. Ich gab auch Auftrag, für ein anständiges Begräbnis der Toten zu sorgen und stellte in Aussicht, dass die Rechnung von Freunden bezahlt werde. Wie ich das machen wollte, wusste ich noch nicht, aber ich dachte an Enid, die ja über genügend Geld verfügen musste.
    Bis zum Start meines Flugzeugs hatte ich noch über zwei Stunden Zeit. Diese benutzte ich, um Dr. Robertson aufzusuchen. Er war ein alter, gemütlicher Herr, und er fiel aus allen Wolken, als ich ihm sagte, was geschehen war. Er erzählte mir, Dollys »Vater« sei eines Tages bei ihm erschienen und habe ihn flehentlich gebeten, etwas für seine Tochter zu tun. Er habe ihm die Symptome ihrer Krankheit genau beschrieben und gesagt, sie habe erst in der Nacht versucht, Selbstmord zu begehen. Und das sei nicht das erste Mal gewesen. Dr. Robertson wies die angeblich Kranke, die zu dieser Zeit bewusstlos war, zur Beobachtung in die Klinik ein. »Mr. Barley« zahlte ein reichliches Honorar und das Unheil nahm seinen Lauf. Die Adresse, die der Mann in Beverly Hills angegeben hatte, war natürlich falsch. Auch Dr. Robertson hatte zumindest leichtfertig gehandelt, aber er war in gutem Glauben gewesen und hatte helfen wollen.
    Um neun Uhr zehn flog ich nach New York zurück. Unterwegs hatte ich reichlich Zeit zum Nachdenken. Eines war mir zur unumstößlichen Gewissheit geworden:
    Der Vorhang, der vor dem Fall Burns niedergelassen worden war, ging wieder hoch.
    Dolly war im Besitz des roten Notizbuches gewesen, dieses leeren Notizbuches, das irgendein kostbares Geheimnis enthalten musste. Jetzt war ich auch davon überzeugt, dass der Überfall im Torweg nur diesem Notizbuch gegolten hatte. Die Gangster Saucing und sein Kumpan, der uns entkommen war, hatten den Auftrag gehabt, ihr dieses abzunehmen. Ich glaube nicht, dass es ihnen gelungen war. Man hatte das wohl später erledigt, entweder in Washington oder bei ihrer Ankunft in Los Angeles.
    Sie war am 13. September in Urlaub gefahren und erst am 20. in die Klinik eingeliefert worden. Ich nahm an, dass man sie während dieser Woche gefangen gehalten und gezwungen hatte, das rote Notizbuch, das sie in Burns Haus stahl, auszuliefem. Dann hatte man ihr eine Spritze verabreicht oder sie gezwungen, eine Anzahl Tabletten zu schlucken und sie zu Dr. Robertson gebracht.
    Die Schlüsselfigur in Los Angeles war der angebliche Vater, der sicherlich gar nicht existierte. Unsere Leute würden sich dahinterklemmen und nicht ruhen, bis sie ihn aufgestöbert hatten.
    Dolly war kein schneeweißes Schäfchen gewesen, aber sie war ein netter Kerl und ein junges Ding. Niemand hatte ein Recht dazu gehabt, sie in ein Irrenhaus zu stecken und zum Selbstmord zu treiben.
    Um fünf Uhr nachmittags, diesmal drei Stunden später, weil wir ja von West nach -Ost flogen, war ich wieder auf dem La Guardia Flugplatz.
    Um sechs Uhr kam ich ins Office. Als Phil meinen Bericht gehört hatte sagte er nur: »Ich hab’s ja gleich gesagt.« Dann rapportiere ich Mr. High, und wir verabredeten, dass Phil seine Nachforschungen in Washington wieder
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