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0132 - Wir und der Raketenprofessor

0132 - Wir und der Raketenprofessor

Titel: 0132 - Wir und der Raketenprofessor
Autoren: Wir und der Raketenprofessor
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für Anstand und Sitte.
    »Diese Mitgliedschaft ist eigentlich ein Witz«, meinte Lamont. »Der Professor ist nämlich alles andere als ein Frauenverächter. Auch das ist einer der Punkte, die uns Sorgen machen. Schon mancher kluge und intelligente Mann in den Fünfzigern hat sich von einem hübschen Mädel hereinlegen lassen.«
    »Können Sie uns Tipps geben, mit wem er wegen seiner Erfindung verhandelt hat?«, fragte Phil.
    »Ich ziehe vor, Sie in dieser Hinsicht nicht zu beeinflussen. Es ist besser, wenn Sie sich selbst ein Bild machen. Nur einen Tipp möchte ich Ihnen noch geben. Es gibt hier in Washington, wie Sie ja wohl wissen, nur ein einziges Nachtlokal, den ›Gouverneurs Club‹. Dort können Sie ihn immer finden, wenn er nicht gerade nach New York geflogen ist. Sie haben natürlich vollkommen freie Hand. Wenn Sie etwas Besonderes zu melden haben oder Unterstützung brauchen, so rufen Sie mich an. Ich bin auch des Nachts erreichbar. Geben Sie bei der Vermittlung das Stichwort ›Sunrise‹. Sie werden dann unverzüglich verbunden. Zimmer für Sie sind im ›Aurora-Hotel‹ am Wilson Boulevard reserviert.«
    »Ich habe noch eine Bitte, Oberst«, sagte ich. »Wir brauchen einen, oder noch besser, zwei Wagen, möglichst neutral, aber mit Sirene.«
    »Haben Sie besondere Wünsche, was die Marke angeht?«, fragte er lächelnd.
    »Am liebsten wäre mir, was mich selbst anbetrifft, ein Jaguar.«
    »Mir auch«, meinte Phil.
    Der Oberst lachte amüsiert.
    »So reich sind wir hier nicht. Das Finanzministerium würde uns gewaltig auf den Kopf steigen, wenn wir derartige Wünsche äußerten, aber ich kann Ihnen zwei fast neue Chrysler zur Verfügung stellen.«
    Wir waren einverstanden.
    Schon zehn Minuten später machten wir uns auf den Weg. Wieder überquerten wir den Fluss, aber bevor wir ins Hotel fuhren, wollten wir einen Blick auf das Besitztum von Professor Burns werfen. Es war ein großes, weißes Haus, das in einem gepflegten Garten lag. Kein Lebewesen war zu sehen.
    Genau um neun Uhr betraten wir die Halle des kleinen, exklusiven »Aurora-Hotels«. So ganz knapp schienen die Mittel der Zentrale doch nicht zu sein. Wir gingen zum Empfangsschalter und kaum hatten wir unsere Namen genannt, als wie aus der Pistole geschossen die Antwort kam.
    »Sie möchten sofort SW 23 14 anrufen.«
    Das war die Nummer, die Oberst Lamont uns gegeben hatte.
    »Das scheint ja gut anzufangen«, maulte Phil. »Ich habe geglaubt, wir könnten erst einmal in Ruhe einen Drink nehmen.«
    Gemeinsam gingen wir hinüber zur Telefonzelle. Als die Vermittlung der Zentrale sich meldete, sagte ich verabredungsgemäß »Sunrise«, und im nächsten Augenblick war der Oberst auch schon am Apparat.
    »Es ist etwas Scheußliches passiert«, sagte er und ich hörte die Aufregung in seiner Stimme. »Professor Burns ist tot. Er fuhr heute Morgen zum Flugplatz und nahm die Maschine nach New York. Dort trennte er sich von seiner Tochter, die Einkäufe erledigen wollte und versprach, sich gegen acht Uhr abends mit ihr im Restaurant ›Colony‹ zum Dinner zu treffen. Wer nicht kam, war der Professor. Er stürzte sich vom Dachgarten des Gebäudes der Columbia Rundfunkgesellschaft am Broadway in die Tiefe. Das sind vierzig Stockwerke. Während des Sturzes muss er auf mehrere Gesimse aufgeschlagen sein. Der Kopf ist vollkommen zerschmettert und so konnte er nur aufgrund seiner Papiere und seines Tascheninhaltes identifiziert werden. Es ist ganz klar, dass es sich um einen Selbstmord handelt. Sein Hut und seine Aktentasche lagen auf der Brüstung des Dachgartens. Diese Aktentasche enthält eine große Anzahl von Plänen und Berechnungen, die sich nur auf seine Erfindung beziehen können. Hätte man ihn ermordet, so würden diese verschwunden sein. Seine Tochter sagte aus, ihr Vater sei schon mehrere Tage lang sehr nervös gewesen. Sie habe sich schon Sorgen um ihn gemacht.«
    »Sind Sie sicher, dass der Tote auch wirklich Professor Burns ist und dass es mit aller Bestimmtheit ein Selbstmord war?«, fragte ich.
    »Nach menschlichem Ermessen ja. Zwar konnten wir seiner Tochter die furchtbar entstellte Leiche noch nicht zeigen, aber sie gab uns verschiedene Kennzeichen an, die jeden Irrtum ausschließen.«
    »Dann wird es wohl am besten sein, wenn wir sofort zurückfliegen«, meinte ich. »Unsere Aufgabe hat sich ja schnell erledigt.«
    »Ich bitte Sie, diese Rückkehr noch zu verschieben. Es ist anzunehmen, dass in Burns Haus Dinge vorhanden sind, für die
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