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0131 - Königin der Wölfe

0131 - Königin der Wölfe

Titel: 0131 - Königin der Wölfe
Autoren: Jason Dark
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in den Händen hielt.
    Es war ein Gegenstand, den ich nicht mochte, den ich nicht wollte, der mir allein schon vom Ansehen körperliche Schmerzen bereitete.
    Ein Kreuz, der Feind alles Bösen!
    Ich nahm die Hand von Lupinas Schulter. Endlich sagte die Wölfin auch etwas.
    »Wer ist sie? Kennst du sie? Sie gehörte zu dir, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Sie ist schön.«
    »Nein!« flüsterte ich. »Sie ist nicht schön. Sie kann nicht schön sein. Du bist es. Sie ist häßlich. Ich will sie nicht sehen.«
    »Dann schick sie weg.«
    »Nein.«
    »Warum nicht?«
    »Ich will sie töten!« zischte ich. »Sie soll nicht mehr leben! Sie soll tot vor mir liegen. Ich werde sie zerreißen!«
    »Ja, John, so ist es richtig. So will ich dich haben. So bist du mein König. Und nur so werden wir beide uns verstehen. Glaube es mir. Dann geh zu ihr!«
    Ich setzte mich in Bewegung.
    Schritt für Schritt ging ich vor.
    Und bei jedem Zoll, den ich zurücklegte, spürte ich die Aura des Kreuzes. Sie wurde stärker. Heiß strich es über mein Fell, wie Feuer, das mich verbrennen wollte.
    Aber ich gab nicht auf, sondern ging weiter.
    Einen Schritt vor ihr blieb ich stehen. Die Aura war schlimm geworden. Sie raubte mir die Luft. Ich konnte kaum auf dieses hell glitzernde Kreuz schauen, das mich höhnisch anzugrinsen schien, ich mußte den Blick senken.
    »Willst du wieder zurück, John?« fragte Jane Collins. Sie sprach leise, und ich hörte, daß sie weinte.
    Aber was ging mich das an? Stumm schüttelte ich meinen Schädel. »Nein, ich will nicht zurück, nicht zu dir!«
    »Aber du gehörst zu uns, John. Denk daran. Wir warten auf dich. Suko, Bill, Shao, Sheila, Myxin, Will Mallman – all deine Freunde, die dich lieben und ins Herz geschlossen haben.«
    Ich machte einen schlürfenden Atemzug. »Nein!« heulte ich.
    »Nein und nein! Mein Platz ist hier. Bei Lupina. Du bist ein Mensch. Menschen sind meine Feinde. Und Feinde muß ich vernichten. Ich muß es einfach machen!«
    »Zum letztenmal, John! Komm zurück. Ich bitte dich darum!«
    »Nein!«
    »Was willst du dann?« Jetzt schrie auch Jane.
    »Dich töten!«
    ***
    Atemlos hatte Myxin dem Dialog gelauscht. Auch er war von meiner Wandlung entsetzt, hatte sich aber schneller wieder unter Kontrolle als Jane Collins.
    Und er beobachtete genau. Er wollte eingreifen, wenn es nicht anders ging. Aber er hatte keine Waffe, nur seinen Geist, und beschwören, konnte er den Werwolf nicht – nur ablenken.
    Das mußte reichen.
    Aber vielleicht schaffte es Jane auch so.
    Das Kreuz warf einen langen Schatten auf die Erde. Das Silber jedoch gleißte in der Dunkelheit, es strahlte die Macht des Guten ab.
    Von den vier Erzengeln gezeichnet, war es ein stetiger und kompromißloser Feind des Bösen.
    Das Kreuz ohne John Sinclair? Undenkbar. Doch es war eingetroffen.
    Das Kruzifix würde sich gegen John stellen. Es würde ihn töten, wenn alle Stricke rissen.
    Selbst Myxin nahm die Szene mit. Obwohl er im eigentlichen Sinne kein Mensch war, hatte er die Gefühle der Menschen kennengelernt, er wußte auch, wie Jane Collins und John Sinclair zueinander standen.
    Er vernahm ihre letzte Frage, die sie der Bestie Sinclair entgegenschrie.
    Und er vernahm die Antwort.
    »Dich töten!«
    Da trat Myxin vor. Zwei Schritte brachten den Magier bis auf die Lichtung und an den Rand des Feuerscheins.
    »Halt!« rief er und hob den rechten Arm. »Willst du sie wirklich töten, John Sinclair?«
    Seine Stimme klang nicht laut, aber sie drang auch in Lupinas und meinen Gehörgang.
    Ich drehte den Schädel.
    Am Rand der kleinen Lichtung stand eine Gestalt. Nicht groß, aber respekteinflößend. Ich dachte nach, und ich kam zu dem Entschluß, daß ich diesen Mann kannte, ja, kennen mußte.
    Es war Myxin.
    Ein Freund und Opfer! Er war waffenlos.
    Ich fletschte die Zähne. »Was willst du hier?« fragte ich ihn.
    Myxin lächelte. »Ich bin zusammen mit Jane gekommen, um dich mitzunehmen, John Sinclair. Ich möchte, daß du uns begleitest. Wir werden schon einen Weg finden.«
    Das Knurren entstand tief in meiner Kehle und wanderte langsam höher. Dann aber brach es aus mir heraus. »Nein!« fauchte ich.
    »Nein und abermals nein! Mein Platz ist hier. An der Seite Lupinas. Ich bin ihr König, und ich werde einen Teufel tun und mitgehen. Ich bleibe hier! Habt ihr gehört? Ich bleibe hier. Verschwinde, du Wicht, oder ich zerreiße dich!«
    »Das wirst du nicht wagen!« sagte Myxin.
    Ich lachte auf. Dieser Wurm hatte mich beleidigt. Dieser
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