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013 - Sieben Tote für die Hölle

013 - Sieben Tote für die Hölle

Titel: 013 - Sieben Tote für die Hölle
Autoren: A.F.Morland
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zu reden. Solche Späße macht man nicht.
    Der Steward zog den Schlüssel ab, ließ ihn in die Hosentasche gleiten und kehrte um. Weit ausschreitend erreichte er den Gangknick. Schritte. Hustons Muskeln spannten sich. Aber einen Augenblick später sah er nicht den Knochenmann, sondern Mason Keith, den Ersten Offizier.
    »Schon Dienstschluß, Huston?« fragte Keith.
    »Ja«, antwortete der Steward und blickte an Keith vorbei. Der Gang hinter dem Ersten Offizier war leer. »Ist Ihnen jemand begegnet?« wollte Huston wissen.
    »Suchen Sie jemanden?«
    »Nicht gerade suchen…«, gab Gus Huston ausweichend zurück.
    Mason Keith schüttelte den Kopf. »Mir lief niemand über den Weg.«
    Huston wollte nicht über seine Wahrnehmung sprechen. Vielleicht stimmte es gar nicht, daß er ein Skelett gesehen hatte. Er wollte den Ersten Offizier nicht beunruhigen. Mason Keith hätte ihm ohnedies kein Wort geglaubt. Es war vernünftiger, kein Wort über den Knochenmann zu verlieren und der Sache selbst nachzugehen.
    »Vielen Dank, Sir«, sagte Gus Huston und eilte weiter.
    Der Erste Offizier schüttelte den Kopf. Er fand, daß sich der Steward sonderbar benahm. Aber er zerbrach sich deswegen nicht lange den Kopf, sondern setzte seinen Weg fort.
    Huston erreichte das Ende des Ganges. Eine Flügeltür. Der Steward öffnete sie vorsichtig. Von dem Skelett keine Spur. War es wirklich nur ein verkleideter Mensch? Oder…
    Der Steward schauderte unwillkürlich.
    Mein Gott, dachte er. Wenn ich wirklich ein echtes Gerippe gesehen habe, einen echten Knochenmann…
    Nicht auszudenken.
    Er stand diesen Dingen sehr skeptisch gegenüber, glaubte im allgemeinen keine Spukgeschichten. Aber daß es mehr zwischen Himmel und Erde gab, als sich seine Schulweisheit träumen ließ – davon war er überzeugt.
    Es gab das Gute. Es gab Gott.
    Folglich mußte auch das Böse existent sein. Und der Teufel!
    Himmel – Hölle. Daran glaubte Gus Huston.
    Obwohl er die unheimliche Erscheinung nicht sehen konnte, fand er doch den richtigen Weg, der ihn unbewußt hinter ihr herführte.
    Möglicherweise wurde er sogar gelenkt, ohne daß er es mitbekam.
    Beinahe zielstrebig eilte der Steward eine Treppe hinunter.
    Auf einer der Stufen saß ein Betrunkener. Mit glasigen Augen stierte er Huston an. »Sie sind der Steward, nicht wahr?« nuschelte der Mann.
    »Ja«, gab Huston nervös zurück.
    »Ich mag Typen wie Sie nicht. Sie spannen einem jede Frau aus.«
    »Was reden Sie denn da für einen Unsinn.«
    »Nelly Foggarty. Ich sage nur Nelly Foggarty. Klingelt’s bei Ihnen?«
    Die Frau hatte sich dem Steward gleich am Tag der Abreise in ihrer Kabine an den Hals geworfen. Er hatte nicht wissen können, daß es an Bord einen Verehrer gab, sonst hätte er die Finger von ihr gelassen.
    »Möchten Sie, daß ich Sie in Ihre Kabine bringe?« fragte Huston.
    »Sie haben ganz schön geladen.«
    »Ich möchte, daß Sie mich in Ruhe lassen, Sie verdammter Schürzenjäger. Und wieviel ich getrunken habe, geht Sie einen feuchten Kehricht an.«
    »Natürlich«, erwiderte Gus Huston und eilte die Treppe weiter hinunter.
    Zwischen ihm und dem Knochenmann schien ein unsichtbarer Leitfaden zu existieren. Das Skelett wollte den Steward an einen Ort locken, wo es mit ihm ungestört war.
    Diesen Ort gab es.
    An der Tür stand: MASCHINENRAUM – UNBEFUGTEN IST DER ZUTRITT UNTERSAGT.
    Huston öffnete die Tür, und er vermeinte, dem andern plötzlich ganz nahe zu sein. Ein kaltes Prickeln überlief seinen Körper. Der Maschinenraum war groß. Die schweren Motoren des Ozeanriesen stampften im Gleichklang. Viel Personal wurde hier unten nicht benötigt. Die intelligente Technik machte den Menschen beinahe überflüssig. Er übte nur noch Kontrollfunktionen aus.
    Gus Huston drehte sich halb um. Er fragte sich, woher es kam, daß er so felsenfest davon überzeugt war, daß der Kerl, hinter dem er her war, sich hier befand.
    Tanks, Kühlleitungen, Ölrohre… Hunderte von Möglichkeiten, sich zu verstecken. Huston überquerte eine Metallbrücke. Der Maschinenlärm überdeckte seine Schrittgeräusche.
    Und die des andern!
    Er war hinter dem Steward.
    Auf Armlänge kam der Knochenmann an Gus Huston heran.
    Plötzlich signalisierte dem Steward sein sechster Sinn die Gefahr.
    Wie von der Natter gebissen fuhr er herum – und stand dem bleichen Skelett gegenüber.
    ***
    Sein Herz übersprang einen Schlag. Also doch kein Trugbild! schoß es ihm durch den Kopf. Sondern grauenvolle Realität. Das Gerippe
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