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013 - Der Kopfjäger

013 - Der Kopfjäger

Titel: 013 - Der Kopfjäger
Autoren: Dämonenkiller
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dagegen. Die Gäste rannten wie aufgeschreckte Hühner auf und davon, und Sybill Ferrand wollte sich auch grußlos empfehlen. Aber ich konnte sie einholen und …«
    »Sie haben mich festgehalten«, sagte Sybill böse. »Und mich in Ihren Wagen gezerrt. Was wollen Sie von mir?«
    Melville ging nicht auf ihre Beschwerden ein. »Sie sind dem Kopflosen gefolgt?«
    »Ja, aber ich verlor ihn aus den Augen. Er war plötzlich spurlos verschwunden.« Ich wollte ihm nicht die Wahrheit sagen. Er hätte mir ohnehin kaum geglaubt.
    »Das ist Pech.«
    »Wurde Pellegrins Schädel gefunden?« fragte ich.
    »Nein. Einer der Männer, die an der Seance teilgenommen haben, ist auch spurlos verschwunden.«
    »Stimmt«, sagte ich. »Und da kommen wir nun zu Ihnen, Fräulein Ferrand.«
    Sie blickte mich an. Ihre Lippen bebten.
    »Sie kannten diesen Mann«, stellte ich fest. »Sie ließen ihn die ganze Zeit nicht aus den Augen. Wer ist er?«
    »Das kann ich nicht sagen«, murmelte sie schwach. »Es ist alles so furchtbar. So unglaublich. Ich will nicht darüber sprechen. Lassen Sie mich aussteigen! Bitte!«
    »Nein«, sagte ich hart. »Es gibt für Sie zwei Möglichkeiten. Entweder Sie erzählen uns Ihre Story, oder wir bringen Sie zur Polizei. Sie können wählen, was Ihnen lieber ist.«
    »Das ist glatte Erpressung«, sagte sie wütend.
    Ich grinste.
    »Haben Sie vielleicht eine Zigarette?«
    Sie rauchte hastig und wandte mir dabei ihr Profil zu. Ihr Mund öffnete und schloß sich nervös.
    »Es ist eine ziemlich seltsame Geschichte«, begann sie endlich. »Wahrscheinlich glauben Sie mir kein Wort. Es war vor etwa einer Woche. Ich besuchte eine Freundin in Versailles. Auf der Rückfahrt nach Paris hatte mein Wagen eine Panne. Ein Mann nahm mich mit. Er nannte sich Pierre Gormat.«
    »Pierre Gormat!« rief Melville überrascht. »Aber das ist doch das erste Opfer!«
    »Genau«, sagte Sybill Ferrand. »Wir fuhren in Richtung Paris. Es regnete ziemlich stark, und plötzlich verlor Gormat die Kontrolle über den Wagen. Wir durchbrachen die Leitplanke und prallten gegen einen Baum. Ich wurde herausgeschleudert, blieb aber unverletzt. Bevor ich nach Gormat sehen konnte, tauchten zwei vermummte Gestalten auf, die den Bewußtlosen aus dem Wagen zerrten, ihn in einen Krankenwagen verfrachteten und mit ihm wegfuhren.«
    »Haben Sie die Polizei verständigt?« fragte Melville.
    Sie ging nicht darauf ein. »Mir kam das nicht ganz geheuer vor, vor allem, weil einer der Männer von einer Falle sprach. Es schien mir, als wäre der Unfall sorgfältig vorbereitet gewesen. Ich hatte entsetzliche Angst und wußte nicht, was ich tun sollte. Schließlich ging ich zur Straße zurück, und ein anderer Autofahrer nahm mich mit. Ich konnte die ganze Nacht kein Auge zu tun. Am nächsten Morgen bat ich eine Freundin, meinen Wagen abzuschleppen. Dabei kam ich an der Unfallstelle vorbei. Wir hielten vor dem Wrack an.« Sie atmete tief und schloß die Augen. »Und als wir uns dem Auto näherten … Ein kopfloser Mann saß im Wagen. Er trug den Anzug, den Pierre Gormat getragen hatte. Wir rannten davon, und ich rief die Polizei an. Aber ich habe nicht meinen Namen genannt. Ich hatte zu große Angst.«
    »So war das also«, sagte Melville. »Ich kann mir vorstellen, daß das ein scheußliches Erlebnis für Sie gewesen ist. Aber das erklärt noch immer nicht, weshalb Sie zur heutigen Seance gekommen sind – und vor allem, wer der Mann war, den Sie ständig anstarrten.«
    »Der Mann war Pierre Gormat«, sagte sie.
    »Was?« fragte ich überrascht. »Aber das ist …«
    Ich brach ab. Der Gedanke, der sich in mein Gehirn stahl, war zu absurd.
    »Es war Pierre Gormat«, beharrte das Mädchen. »Kein Zweifel. Ich habe ihn nämlich heute zufällig getroffen, doch er sah einfach an mir vorbei. Ich folgte ihm und sprach auf ihn ein, doch er reagierte nicht. So beschloß ich, ihm zu folgen. Und er führte mich zu dem Haus in der Rue Servan. Den Rest wissen Sie.«
    »Das ist eine ziemlich phantastische Geschichte, die Sie uns da auftischen«, sagte Melville skeptisch.
    »Ich wußte, daß Sie mir nicht glauben würden«, sagte sie resigniert.
    »Ich glaube Ihnen«, erklärte ich. »Melville, Sie sagten doch, daß Ihnen der Mann bekannt vorkam?«
    »Stimmt«, sagte Melville. »Auf dem Rücksitz neben Ihnen müssen einige alte Zeitungen liegen. Wir haben ein Foto von Pierre Gormat veröffentlicht.«
    Ich griff nach dem Stoß, und nach kurzem Suchen hatte ich die richtige Zeitung
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