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0127 - Die Eisvampire

0127 - Die Eisvampire

Titel: 0127 - Die Eisvampire
Autoren: Jason Dark
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Würden Sie, wenn Sie schwerverletzt sind, sich noch solch eine schaurige Geschichte ausdenken? Ich glaube nicht. Sie würden bestimmt Ihre eigenen Erlebnisse dort zum Besten geben.«
    »Das stimmt sicherlich. Aufgrund dieser Aussagen bauen Sie Ihre Theorie über die Vampire auf.«
    »Genau.«
    Max Berger schüttelte den Kopf. »Das ist mir einfach zu hoch. Aber Sie sind Engländer und stammen aus dem Land der Geister und Gespenster. Da glauben bestimmt noch viele Leute an Vampire.«
    »Möglich.«
    Er wechselte das Thema. »Sagen Sie mal, wo steckt eigentlich Ihr Partner, der Chinese?«
    »Der ist in den Ort zurückgegangen.«
    »Und?«
    »Er spielt dort den Aufpasser«, erklärte ich dem guten Max Berger.
    »Für wen?«
    »Sollte Ihr Vater wirklich zu einem Vampir geworden sein und es ferner geschafft haben, nach Hallstadt zu gelangen, wird er sicherlich in sein Haus oder Heim zurückkehren. Und dort erwartet ihn mein Partner.«
    Berger schaute mich erschreckt an. Er war blaß geworden. Er holte zweimal tief Luft und sagte: »Das glauben Sie doch wohl selbst nicht – oder?«
    »Ich glaube daran.«
    Sogar der Huber meldete sich. Er sprach sehr schnell, aber das Wort Depp oder Spinner hörte ich heraus. Ich machte den Leuten gar keine Vorwürfe. Sie konnten nicht anders.
    Es wurde dunkler. Längst kroch die Dämmerung heran. In den Wäldern nisteten bereits die ersten Schatten, und die Zeit der Vampire war nicht mehr fern. Dunkelheit und Vollmond, das liebten sie.
    Dann waren sie in ihrem Element.
    »Und sie wollen da oben wirklich mitsuchen?« fragte er mich.
    »Ja und nein.«
    »Was soll das denn wieder heißen?«
    Ich wartete mit meiner Antwort, bis der Huber sich geschneuzt hatte. Dann sagte ich: »Sie brauchen von Ihrem ursprünglichen Plan nicht abzugehen. Ich aber schaue mich in den Eishöhlen um.«
    Max Berger starrte mich mit weit aufgerissenen Augen und offenem Mund an. »Sie… Sie wollen in die Höhlen?«
    »Warum nicht?«
    »Das geht nicht.«
    »Sagen Sie mir den Grund.«
    »Die Höhlen sind verschlossen.«
    Ich winkte ab. »Wozu sind Sie denn dabei. Sie brauchen mir die Tür nur zu öffnen, dann ist alles klar.«
    »Aber es wäre gegen das Gesetz.«
    »Das stimmt, aber in meinem Falle handelt es sich um eine Notlage. Die Vampire werde ich wahrscheinlich nur dort finden.«
    »Die kann ich Ihnen auch nicht ausreden, wie?«
    »Nein.«
    »Gut, dann glauben Sie weiter an diese Märchen.« Er drehte sich um und schaute nach draußen.
    Ich lächelte amüsiert. Weit hatten wir es nicht mehr. Die Station war bereits zu sehen. Man hatte eine Plattform in den Berg hineingesetzt. Sie wies einen Einschnitt aus, in den genau die Kabine hineinpaßte.
    Die Kabine schüttelte sich noch einmal, als sie an dem letzten Träger vorbeilief und glitt dann in die Schneise hinein. Rumpelnd kam sie zur Ruhe.
    Der Huber telefonierte nach unten und berichtete, daß wir angekommen waren. Dann verließen wir die Kabine. Diese Station war ähnlich wie die im Tal. Nur wesentlich kleiner. Es gab eine Andenkenbude, die wir passierten, und liefen durch ein schmalen Gang auf eine Holztür zu.
    Dahinter begann der Serpentinenweg, der auch zu den Eishöhlen führte, wie ich anhand der Schilder erkannte. Schräg links zweigte noch ein Weg ab. Er lief auf das Tal zu.
    Den wollten sicherlich die beiden anderen nehmen.
    »Sie bleiben bei Ihrem Entschluß?« fragte Max Berger mich.
    »Ja.«
    Er wollte etwas sagen, kam aber nicht mehr dazu, denn der Huber Karl stieß plötzlich einen Ruf aus.
    »Da, da! A Vampir!« schrie er…
    ***
    Ich wirbelte herum, griff blitzschnell unter meine Jacke und zog die Beretta.
    Vor Schreck sprang Max Berger zwei Schritte zurück und bekam große Augen, als er die Waffe sah.
    Der Huber war etwas in den Knien eingeknickt und deutete auf einen Felsen, wo im letzten verschwindenden Tageslicht tatsächlich eine Gestalt zu sehen war.
    Aber kein Vampir, sondern Myxin.
    Er sah uns, wir sahen ihn. Der Magier nickte kurz und war im nächsten Augenblick verschwunden.
    Ich atmete innerlich auf. Denn ich wußte einen Partner in meiner Nähe. Während ich die Waffe wieder wegsteckte, schlug der Huber mehrere Kreuzzeichen hintereinander. Er war völlig aufgelöst. Seine Nase glühte.
    »Dös… dös war einer«, sagte er und nickte immer wieder.
    »Himmel, i… i hab’ ihn g’sehn.«
    »Ja, ja«, sagte Max Berger nur und schielte mich schräg von der Seite her an.
    »Hier bleib’ i net!« Der Huber schüttelte den Kopf.
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