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0126 - Merlin, der Magier

0126 - Merlin, der Magier

Titel: 0126 - Merlin, der Magier
Autoren: Werner Kurt Giesa
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grunzte unwillig. »Was wollt Ihr, Fremder? Wenn der Kalif steht, braucht Ihr nicht zu sitzen, wer immer auch Ihr seid«, wies er Merlin zurecht. Achman winkte ab. Er musterte den Zauberer eingehend. »Ihr seid nicht aus diesem Land«, sagte er schließlich. »Eure Haut ist heller, fast so hell wie die der Giaurs. Woher kommt Ihr?«
    Dabei kehrte er zu seinem Sitzkissen zurück und ließ sich nieder. Merlin lächelte, machte eine rasche Handbewegung und setzte sich dann auf den Stuhl, der plötzlich hinter ihm entstanden war. Achmans Augen verengten sich. »Wisset, daß ich keinen Zauberer in der Stadt dulde«, sagte er gefährlich leise. »Hütet Euch also, mir mit Euren Taschenspielertricks imponieren zu wollen. Es könnte sein, daß Ihr einen Kopf kürzer wieder aus dem Palast marschiert.«
    Merlin lächelte immer noch. Er schwieg und sah den Kalifen an. Dieser hob unbehaglich die Schultern. »Gut, reden wir miteinander. Ihr sagtet, Ihr bekämpft Dämonen und Djins. Nur um mir das zu berichten, seid Ihr aber bestimmt nicht gekommen.«
    Merlin nickte. Das Lächeln in seinem Gesicht schwand. Er beugte sich leicht vor.
    »Ihr habt recht. Ich wollte mich Euch anbieten. In der Stadt sind zwei Dämonen aufgetaucht. Sie verbreiten Unruhe und dienen dem Bösen. Der Schejtan selbst entsandte sie.«
    »Und?« fragte Achman knapp.
    »Ich will Euch helfen, sie auszuschalten«, sagte Merlin ebenso kurz angebunden.
    Achman sah Marbu an. »Gut«, entschied er. »Hole den Hauptmann. Mit zwanzig Männern werden wir den Dämonen zu Leibe rücken. Wehe aber Euch, Zauberer Merlin, wenn Ihr mich angelogen habt. Ich werde Euch zu Tode peitschen lassen.«
    Merlin lächelte wieder.
    »Ihr werdet diesen Befehl nie zu erteilen brauchen, Kalif. Allah sei mit Euch. Wohlan, sagt dem Hauptmann Bescheid. Ich werde Euch zu den Dämonen führen.«
    Achman nickte. Die Mächte des Bösen hatte er nicht gern in seinem Einflußbereich. Dämonen und Djins mochten ihre Daseinsberechtigung haben, aber in seiner Stadt hatten sie nichts zu suchen. Sie sollten ihrer Tätigkeit in der Dschehenna, der Hölle, nachgehen und die Sünder und Missetäter maltretieren.
    Marbu verschwand. Merlin erhob sich. Er wirkte sehr selbstsicher, und Achman fragte sich, wer dieser Mann in Wirklichkeit war. Es verbarg sich mehr hinter ihm, als es den Anschein hatte. Schon allein sein Auftauchen im Palast sprach für sich.
    Nun, man würde sehen…
    ***
    Das laute Dröhnen riß Professor Zamorra aus seiner Hoffnungslosigkeit. Er öffnete die Augen wieder. Ein Arm kroch schützend zu Nicole herüber. Da erst begriff er, sich wieder bewegen zu können.
    Was geschah?
    Merklich dunkler war es im Raum geworden, obgleich das Amulett so hell wie eine Sonne strahlte. Es war, als sauge es die im Raum vorherrschende Helligkeit einfach in sich hinein.
    Aber das Dröhnen…
    Rumms! Pause, dumpfe Hintergrundgeräusche, dann wieder: Rumms!
    Jäh begriff er, was das bedeutete. Jemand war damit beschäftigt, in den Raum einzudringen!
    Da flog die Tür auf!
    Sie schwang nicht auf, sondern krachte in voller Breite aus dem Rahmen und schlug zu Boden. Bewaffnete Männer stürmten in den Raum.
    Die beiden Dämonen wirbelten herum.
    »Vorsicht!« gellte Zamorras Schrei Seine Augen weiteten sich. Er hatte den Anführer der Muselmanen erkannt. Kalif Achman!
    Krummsäbel wurden geschwungen, wirbelten ein tödliches Netz vor den Männern, während sie auf die beiden Dämonen zustürmten. Zamorra versuchte sich aufzurichten. Ein wilder Schmerz zuckte durch seinen Körper, ließ ihn zusammenfahren. Doch dann schaffte er es, rappelte sich mühsam auf.
    Das grelle Leuchten des Amulettes erlosch jäh, als keine Strahlenfinger es mehr erreichten. Die zuckten jetzt auf die Angreifer zu, streckten die ersten Männer nieder.
    Zamorra versuchte es noch einmal, konzentrierte sich auf sein Amulett. Mit aller Macht schlug er zu, baute ein abschirmendes Feld vor den Moslems auf. Ein Feld, das sie selbst zu durchdringen vermochten, nicht aber die Magie der Dämonen.
    Die beiden Schwarzblütigen heulten wild auf, als sie erkannten, was geschah.
    »Sterblicher!« zischte Ashran wild. »Weißt du, was du da tust? Hüte dich vor unserer Rache!«
    »Hüte dich selbst vor mir«, keuchte Zamorra erbittert. Er war fest entschlossen, den Dämonen seine gesamte Macht entgegenzu werfen.
    Doch dazu kam es nicht mehr.
    Achman stieß vor. Plötzlich schrie er Bannsprüche, Zauberformeln. Und das Unglaubliche geschah.
    Die Dämonen
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