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0126 - Die Schatten greifen an

Titel: 0126 - Die Schatten greifen an
Autoren: Unbekannt
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zwischen den beiden kein Unterschied festzustellen, obwohl Iltu keine Uniform, sondern nur eine zartgrüne Kombination ohne Rangabzeichen trug. Auch war Iltu ein wenig kleiner und zarter gebaut als Gucky, aber das war auch der einzige äußerliche Unterschied. Auch Iltu hatte einen Nagezahn, wenn sie lachte, aber keinen weißen wie Gucky, sondern ein rosa Gegenstück dazu. Sie besaß die gleichen braunen Dackelaugen und den gleichen, wenn auch etwas kleineren, flachgedrückten Biberschwanz. Ihre Kombination hatte keinen Spezial- Hosenboden, nur ein Loch. Der Schwanz, mit seidigem, rotbraunem Fell bedeckt, lag Gucky genau vor der Nase.
    „Lauft ihr auf dem Mars alle so herum?" erkundigte er sich und rümpfte verächtlich die Nase. „Was macht überhaupt die Siedlung?" Iltu ließ für eine Sekunde den lachsfarbenen Nagezahn sehen.
    „Du hättest uns längst besuchen sollen - alle Kinder wollen ihren Opa sehen!"
    Gucky erstarrte. „Opa?" hauchte er erschrocken. „Meint man mich damit?" Iltu sah sich suchend um, dann nickte sie.
    „Wen sonst? Ist doch keiner weiter hier."
    Gucky sackte in sich zusammen. „Das nennen sie dankbar, diese Lausebengel! Ich rette sie vor dem sicheren Tod auf Tramp, bringe sie zur Erde, siedle sie auf dem Mars an und gebe ihnen eine neue Heimat und dann nennen sie mich einen Opa! Wie despektierlich!" Iltu schüttelte ihr zartes Köpfchen. „Hast du nicht immer wieder betont, wie jung wir im Gegensatz zu dir wären?
    Hast du nicht immer gesagt, gegen uns wärest du ein alter, weiser Herr? Na also, da hast du deinen Opa!"
    „Wenn Bully das hört, stirbt er an Lachkrämpfen."
    „Bully? Ist das der dicke Mensch mit dem Feuerhaar?"
    Gucky schien den Opa vergessen zu haben, denn er grinste heiter.
    „Ja, das ist er, aber laß ihn das nur nicht hören, sonst verschlingt er dich trotz deiner schönen Augen." Iltu rückte näher. „Habe ich schöne Augen?" flüsterte sie erwartungsvoll. Gucky drückte sich noch immer in die Ecke und ließ den Nagezahn verschwinden.
    „Eh - was ich noch fragen wollte was macht die Siedlung? Auf dem Mars, meine ich." Iltu zog die Unterlippe herab und schmollte.
    „Den ganzen Tag Unterricht und Sport. Zum Spielen kommen wir kaum noch. Sie haben eine Energiekuppel über die Siedlung gelegt. Damit uns niemand raubt, sagt man. Aber ich glaube, es ist nur deswegen, damit wir nicht richtig spielen können." Iltu meinte natürlich Telekinese mit spielen". Die jungen Mausbiber nutzten ihre angeborene Fähigkeit dazu, alle möglichen Gegenstände und mitunter auch Menschen - kraft ihres Geistes zu bewegen und an einer anderen Stelle abzusetzen. Für die Offiziere und Mannschaften des Mars-Stützpunkts war diese Spielerei oft mit unliebsamen Überraschungen verbunden gewesen, daher die neue Energiekuppel. „Trotzdem spielen wir", fuhr Iltu fort.
    „Innerhalb der Kuppel dürfen wir." Sie seufzte. „Aber ich bin froh, mit dir fliegen zu dürfen. Das ist ein richtiger Urlaub."
    Gucky machte ein ernstes Gesicht. „Das ist kein Urlaub", sagte er. „Du bist mir als Lehrling zugeteilt worden. An sich bist du ja viel zu jung eh - ich meine, viel zu unerfahren, um mir eine große Hilfe zu bedeuten, aber ich will es mit dir versuchen. Wie ist es mit der Teleportation?" Sie wurde ein bißchen kleiner. „Nicht besonders", gab sie dann freimütig zu. „Telekinese ist ausgezeichnet, auch Telepathie. Aber Teleportation lerne ich noch, wenn man mir Gelegenheit dazu gibt."
    „Wir werden viel üben, bevor wir den ersten Einsatz zusammen machen", versprach Gucky grimmig. „Im Schiff ist Platz genug.
    Aber laß dir eines sagen, Iltu: Im Schiff wird nicht gespielt! Es kann zuviel dabei passieren. Wenn du auch nur einen einzigen Hebel verstellst, können wir alle zugrunde gehen. Wir stürzen in eine Sonne oder fallen sogar in ein Zeitloch."
    „Wohinein?" Iltu spitzte die Ohren, was ihr gut stand.
    „Spezialausdruck", wich Gucky aus. „Jedenfalls: Telekinese nur dann anwenden, wenn ich es anordne. Hast du das verstanden?"
    „Ja", hauchte sie und stand auf, um kokett in der Kabine umherzuwatscheln. „Wie gefällt dir meine Uniform?"
    Gucky sank in sich zusammen. Wäre die Wand nicht gewesen, er wäre sicherlich umgefallen.
    „Diese Weiber!" piepste er aufgeregt. „Sie sind überall und bei allen Völkern gleich. Aber das will ich dir sagen, Mädchen: Du bist hier nicht in den Sommerferien, sondern auf einem Kriegsschiff!
    Hier herrscht Disziplin - das wirst du noch merken.
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