Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0123 - Wir zertraten die Hafenratten

0123 - Wir zertraten die Hafenratten

Titel: 0123 - Wir zertraten die Hafenratten
Autoren: Wir zertraten die Hafenratten
Vom Netzwerk:
gemeldet haben.«
    Eine Weile diskutierten wir die Annahme durch, dass es tatsächlich unsere vermissten Kameraden gewesen waren, die man dort oben gesehen hatte. Welche Maßnahmen mussten dann getroffen werden?
    Als wir uns über die weiteren Schritte klar geworden waren, ging das Telefonieren wieder los. Wir baten die Kollegen von der Staatspolizei, die nächstgelegenen Straßen abzufahren. Wir richteten Anfragen an die Landpolizeiposten der Dörfer, die an diesen Straßen lagen.
    Aber abends um sieben lag noch immer kein Ergebnis vor. Sowohl die Gangster als auch die Kollegen schienen wie vom Erdboden verschluckt.
    ***
    Am Straßenrand tauchte ein Schild auf: »Long Lake«.
    »Hast du schon mal was von diesem Nest gehört?«, frage Carrol Stewish gähnend, während er sich eine neue Zigarette ansteckte.
    Es war ein paar Minuten nach vier Uhr früh, und der Nebel wurde immer dichter.
    Roger Williams saß am Steuer und blickte angespannt nach vorn, um die Schlusslichter des von ihnen verfolgten Wagens nicht aus den Augen zu verlieren.
    Ein paar kleine Häuser huschten rechts und links wie Schemen vorüber. Das Dorf konnte höchstes ein paar hundert Einwohner zählen.
    Dann ging es über eine Brücke. Ein langer, schmaler See erstreckte sich nach Nordosten.
    »Der Long Lake«, sagte Carrol. »Daher der Name für das Dorf. Langer See. Nach, meinem Gefühl müssen wir bald in Kanada sein. Vielleicht ein Viertel der Strecke noch, die wir schon hinter uns haben.«
    »Kann ungefähr hinkommen«, erwiderte Roger, beide Fäuste ums Steuer gekrampft. »Aber so weit kommen wir nicht mehr. Der Sprit geht langsam zur Neige.«
    »Die da vom können doch auch nicht bis ins Endlose fahren, ohne aufzutanken«, erwiderte Carrol. »Ich hoffe nur, dass unser Vorrat so lange reicht, bis die auch halten müssen. So eine verrückte Tour habe ich noch nicht mitgemacht.«
    »Probier’s doch noch mal«, sagte Roger.
    Seufzend nahm Carrol den Hörer des Sprechfunkgerätes und hielt ihn ans Ohr.
    Nicht das leiseste Geräusch war in ihm.
    Er schüttelte den Hörer, schlug ihn gegen seinen Oberschenkel, lauschte wieder und schüttelte den Kopf.
    »Völlig sinnlos. Es gibt keinen Ton von sich. Es ist das erste Mal in meinem ganzen Leben, dass so ein Ding versagt.«
    Roger ließ das Steuer durch seine Hände gleiten, als sie aus einer Kurve wieder in die Gerade kamen. Er hatte es längst aufgegeben, einen Überholversuch anzustellen.
    Sie benutzten den gleichen Wagentyp, die Gangster wie auch unsere Leute. Und beide waren ungefähr gleich gute Fahrer. Es war nicht möglich, den hinteren Wagen abzuhängen, und es war unmöglich, den vorderen zu überholen. Die Entscheidung musste der längere Benzinvorrat hefem. Wenn nicht irgendetwas dazwischenkam.
    Minute auf Minute verrann.
    »Soll ich dich ablösen?«, fragte Carrol.
    »Schön wär’s«, seufzte Roger. »Aber es geht nicht. Wir könnten den Vorsprung, den sie in der Zwischenzeit bekämen, nie wieder herausholen. Und die Halunken würden es natürlich ausnutzen, um bei der nächsten Abzweigung zu verschwinden.«
    »Du musst aber doch ziemlich fertig sein.«
    »Sicher. Aber eine Weile halte ich’s noch durch. Weißt du, eins tröstet mich dabei, der da vom am Steuer sitzt, muss ebenso fertig sein wie ich. Wollen mal sehen, wer die besseren Nerven hat.«
    »Eigentlich ist es Wahnsinn, bei diesem Nebel mit unserer Geschwindigkeit hemmzurasen.«
    »Sicher ist es Wahnsinn. Aber mach das mal denen da vom klar. Wir haben den Vorteil, dass sie hundert bis hundertfünf zig Yards vor uns sind. Wenn die in ein entgegenkommendes Fahrzeug rasen, kriegen wir’s früh genug mit, damit ich unsere Karre bis dahin zum Stehen habe.«
    »Hoffentlich«, sagte Carrol.
    »Ja«, führte Roger hinzu. »Hoffentlich…«
    Ein paar Minuten vergingen, ohne dass einer von beiden etwas sagte. Unterwegs hatte Carrol ein paarmal die Frage geprüft. Ob er auf den verfolgten Wagen schießen sollte. Aber das Risiko, ein entgegenkommendes Fahrzeug mit unschuldigen Leuten zu treffen, war zu groß. Gangster haben es in solchen Dingen immer einfacher als die Polizei, sie nehmen keine Rücksicht auf Unbeteiligte. Der Polizist muss es.
    »Steck mir ’ne Zigarette an«, bat Roger nach einer Weile.
    Carrol fischte seine Packung aus der Hosentasche. Er ließ sein Feuerzeug aufschnipsen und rauchte sie an. Dann schob er sie Roger zwischen die Lippen.
    »Rauch sie mit Genuss«, sagte er dabei. »Es ist unsere letzte.«
    »Die zweite
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher