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0122 - Der Tod des Lordadmirals

Titel: 0122 - Der Tod des Lordadmirals
Autoren: Unbekannt
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kräftig genug, um aufzustehen. Er wollte sich so schnell erheben, wie er denken konnte. Aber er hatte die erste Bewegung kaum begonnen, da begriff er, daß Denken und Bewegung zwei verschiedene Dinge waren. Er war wohl schneller als die beiden, die da vor ihm standen und ihn beobachteten, aber trotzdem noch tausendmal langsamer als seine Gedanken.
    Das war die erste Erfahrung, die er machte. Er speicherte sie sorgfältig in seinem Gedächtnis. Gedanken sind immaterielle Dinge und bewegen sich rasch. Glieder des Körpers sind materiell, und eine hohe Trägheit wohnt ihnen inne.
    Er lernte schnell. Während er aufstand und den Blick der beiden Männer erwiderte, machte er wenigstens zehn weitere Erfahrungen.
    „Wie geht es Ihnen, Admiral?" fragte einer der beiden plötzlich.
    Thekus vernahm zunächst das Geräusch allein. Dann spielte sich im Hintergrund seines Bewußtseins ein unerhört rascher Prozeß ab - und er verstand die Frage. Mehr als das, er konnte sogar antworten. Mit deutlicher Stimme und in fehlerfreiem Arkonidisch sagte er: „Danke. Den Umständen entsprechend gut."
    Er sah an sich herunter. Er war nackt, was ihn nicht weiter störte, und in der Mitte der Brust beulte sich etwas unter seiner Haut. Es kam ihm zu Bewußtsein, daß diese Einzelheit seines Körpers unnatürlich war.
    „Was ist das hier?" fragte er und sah den kleinen, dicken Mann an.
    Der kleine Dicke warf dem Großen, Blonden einen Seitenblick zu.
    „Wissen Sie das nicht, Admiral?" fragte er zurück.
    Thekus drehte die linke Hand in einer unbestimmten Geste.
    „Nein, ich glaube nicht", antwortete er zögernd.
    Der Dicke sagte zu seinem Nachbarn: „Das müssen wir uns merken, Larry. Da ist etwas schiefgegangen."
    Der Große mit dem Namen Landry zuckte mit den Schultern.
    „Nichts, was wir nicht schnell in Ordnung bringen könnten, Sir."
    „Dann tun Sie's bitte, Major!" Thekus war einen Augenblick in Verwirrung. Hieß der Mann Landry oder Major? Was war das überhaupt für eine Sprache, in der sie sich unterhielten? Er verstand sie, aber sie war anders als die, deren er sich zuerst bedient hatte. Es wurde ihm klar, daß er zwei verschiedene Sprachen beherrschte. Er konnte die beiden Sprachen miteinander kombinieren. Indem er das tat, begriff er, daß „Major" ein militärischer Rang war. „Landry" dagegen mußte ein Name sein.
    Er war zufrieden mit seinen Fortschritten.
    Landry stellte sich jetzt vor ihn hin und sah ihn eine lange Zeit an. Dann öffnete er den Mund und sprach ganz langsam: „LESEN SIE HUNDERT!" Thekus verstand den Befehl sofort und las. Unter der Adresse 100 fand er die Größen, die er lesen sollte, und dahinter gleich den nächsten Befehl. Der Befehl gebot ihm, zwischen drei Möglichkeiten zu unterscheiden. Erstens: IMPR ist gleich Null. Das war gleichbedeutend mit: Niemand befindet sich in meiner Nähe. Daran anschließend kam die Adresse 213, und die befahl ihm, zu schweigen. Zweitens: IMPR ist kleiner als Null. Das bedeutete: Ein Gegner befindet sich in meiner Nähe. Die dazugehörige Adresse war 1001, und unter 1001 fand Thekus die Aufklärung: DAS GERÄT AUF MEINER BRUST DIENT VORLÄUFIG DER AUFRECHTERHALTUNG DES BLUTKREISLAUFS. ICH BIN NOCH NICHT VÖLLIG GESUND.
    Drittens: IMPR ist größer als Null. Das hieß: Ein Freund befindet sich in meiner Nähe. Dazu gehörte die Adresse 1125, und 1125 klärte Thekus auf: DAS GERÄT AUF MEINER BRUST IST EIN MAGNETFELDGENERATOR UND ERZEUGT DIE FELDER, DIE DIE BITS IM ZENTRALEN SPEICHERMECHANISMUS AKTIVIEREN ODER DEAKTIVIEREN.
    Er spürte so etwas wie Verwunderung, daß er nicht von selbst darauf gekommen war. Er war nicht mehr so ganz mit sich zufrieden.
    Ohne weitere Aufforderung berichtete er dem Mann namens Landry, was er gefunden hatte. Landry nickte mit dem Kopf. Er wandte sich zur Seite und lächelte den kleinen Dicken an. „Sehen Sie, Sir?" Der Dicke nickte ebenfalls. „Erstaunlich", kommentierte er. „Aber wir werden noch eine Reihe von Tests durchführen müssen, um sicherzugehen."
    Thekus verstand plötzlich, daß er für eine besondere Aufgabe geschaffen worden war. Er begriff, daß er den beiden vor ihm zu Diensten sein müsse. Das verletzte ihn nicht. Er kannte keine derartigen Empfindungen.
    Schließlich war er nur ein Robot, wenn auch ein ziemlich komplizierter.
    Meech Hannigan musterte seinen neuen Kollegen mit unverhohlenem Interesse, während sie sich auf den Empfang vorbereiteten, der aus Anlaß der „Wiedererweckung" von Seiner Erhabenheit, dem
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