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0122 - Der Tod des Lordadmirals

Titel: 0122 - Der Tod des Lordadmirals
Autoren: Unbekannt
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Kuppel kein anderes Licht als das glühende Rot, das die Flüssigkeit ausstrahlte.
    Thekus und Ron brauchten nicht lange zu warten. Aus dem roten Hintergrund löste sich eine dunkle, unförmige Gestalt und kam auf die Glaswand zugeschwommen. Vier Fangarme schossen aus dem scheinbar konturlosen Körper, trafen das Glas und verbreiterten sich zu Saugnäpfen. Ein fünfter Tentakel schob sich in die Höhe und reichte bis zum Zenith der Kuppel. Eine mechanische Stimme sprach aus einem unsichtbaren Lautsprecher: „Es ist mir eine ganz besondere Ehre", sagte die Stimme auf arkonidisch, „Seine Exzellenz, den Herrn Admiral, hier zu sehen.
    Womit kann ich dienen, meine Herren?"
    Fasziniert starrte Ron das Wesen hinter der Glaswand an. Das war der Besitzer des Ladens, selbst Laurelianer. Er war mit einem flüssigkeitsgefüllten Raumschiff von seiner Heimat gekommen, um hier auf Arkon mit den Tieren, die er von Laurel gebracht hatte, gewinnbringenden Handel zu treiben. Er war der älteste unter den Laurelianern auf Arkon.
    Sein Beispiel hatte Schule gemacht. Andere Leute von Laurel waren gekommen. Und jetzt besaßen sie eine ganze Straße in den Östlichen Verkaufsläden.
    „Ich wünsche einen Mokoki zu kaufen", antwortete Thekus.
    Der Lautsprecher gab einen schlürfenden Ton von sich.
    „Vorzüglich, Exzellenz. Sie wissen, bei mir findet man immer die schönsten und klügsten Mokokis. Ich werde Ihnen ein paar davon zeigen. Natürlich nur die allerbesten."
    Der Händler verließ seinen Platz nicht. Anscheinend hatte er seine eigene Methode, seine Tiere herbeizulocken. Plötzlich tauchten zehn oder zwölf kinderkopfgroße, kreisrunde Wesen auf, schossen rasch herbei und hefteten sich mit kleinen, zierlichen Fangarmen an die Glaswand.
    Ron beobachtete sie voller Interesse. Die kleinen Körper waren in fortwährender Bewegung. Sie schienen aus weichem, muskellosem Fleisch zu bestehen. Die Oberfläche war gelblich weiß, heller als die Haut des Laurel-Händlers. Man konnte keine besonderen Züge an einem Mokoki feststellen. Ein kleines Horn bildete sich in der Mitte des Kugelkörpers. Das mochte ein Auge sein, oder auch ein Ohr. Aber nur solange, bis das Horn wieder verschwand. Dann wurde seine Funktion von einer anderen Stelle des Körpers übernommen.
    Es dauerte nicht lange, bis einer der Mokokis sich auf merkwürdige Weise zu verändern begann. Zunächst zog er sich in die Länge. Aus der Kugel wurde eine Art Ei. Die Kontur bekam Ecken. Eine Reihe horizontaler Linien grub sich in die obere Hälfte ein. Darunter formten sich zwei Vertiefungen, symmetrisch zur senkrechten Achse. Zwischen den Vertiefungen wuchs eine Art Horn und verlängerte sich nach unten. Schließlich bildete sich ein Riß unter dem Horn. Das untere Ende des fremdartigen Körpers schob sich nach vorne und bildete ein festes, markantes Kinn.
    Das alles hatte nur Sekunden in Anspruch genommen. Aber was der Mokoki geleistet hatte, war vollendet und fehlerfrei. Ron war darauf vorbereitet, daß das kleine Tier erstaunliche Fähigkeiten besaß. Trotzdem verlor er eine Sekunde lang die Fassung, als er in sein eigenes Gesicht starrte.
    Alles war da, jeder einzelne Zug. Es war beinahe, als betrachtete er sich im Spiegel. Nur die Haare fehlten, und die Augenhöhlen waren leer.
    Ein anderer Mokoki hatte sich inzwischen des Admirals angenommen. Er verformte sich rasch und ahmte Thekus Gesicht nach. Thekus wußte natürlich, was ein Mokoki alles konnte. Er hatte es nicht nötig, den Verblüfften zu spielen. Aber er lachte amüsiert, nachdem das fremde Tier sein Werk vollendet hatte.
    Mokokis, die galaktischen Papageien. Sie ahmen keine Worte nach, sondern Gesichter.
    „Großartig", rief Thekus. „Ich werde diesen hier nehmen!"
    Der Händler löste sich von der Wand.
    „Wie Exzellenz wünschen", klang seine transformierte Stimme aus dem Lautsprecher. „Ich werde den Versand sofort vorbereiten." Thekus winkte ab. „Keineswegs", rief er laut. „Ich will den Mokoki gleich mitnehmen."
    Ron sah ihn erstaunt an. Dieser Wunsch war nicht in Thekus Programm enthalten. Er hatte ihn selbst erarbeitet. Bei seinem enormen Fähigkeiten konnte er das natürlich tun. Eine Menge der terranischen Hoffnungen beruhte darauf, daß Thekus in der Lage sein würde, in einer schwierigen Lage eigene und richtige Entscheidungen zu treffen. Aber warum tat er das hier? Der Händler bestätigte, daß er den Wunsch verstanden habe. Höflich bat er die beiden Kunden zu warten, bis das ausgesuchte
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