Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0121 - Das Erbe der Echsen

Titel: 0121 - Das Erbe der Echsen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
also! Gucky muß aber!” Betty war froh, daß Rhodan Verständnis zeigte. Natürlich wußte sie, daß der Administrator in Wirklichkeit viel größere und ernstere Sorgen hatte. Das Ernteschiff! Der geheimnisvolle Roboter, der zu ihnen unterwegs war, durch ihren Befehl zu neuer Aktivität geweckt und mit einer harmlosen, aber äußerst wirksamen Verteidigungswaffe ausgerüstet. Wenn er das Narkosegeschütz einsetzte, könnte er vielleicht entkommen, und dann würde es so gut wie unmöglich sein, ihn jemals wiederzufinden. „So meinte ich es nicht”, verteidigte sich Bully betroffen. „Ich weiß.” Rhodan lächelte schon wieder. „Im Grunde genommen ist es auch nicht Guckys Urlaub, der dich nervös macht, sondern das Warten. Ich fürchte, wir werden noch Geduld haben müssen. Vielleicht sehr viel Geduld.” Irgendwo aber in der unendlichen Weite des Raumes flog in diesem Augenblick ein Schiff, gesteuert von einem denkenden Roboter und besessen von dem Willen seinen Auftrag auszuführen. Es konnte jeden Augenblick im System von Azgos Stern eintreffen. Aber auch erst in hundert Jahren.
    Jeder hatte seine Beschäftigung, obwohl es eigentlich überhaupt für niemand etwas zu tun gab. Tako hatte sich aus den von Gucky mitgebrachten Sachen eine Angel konstruiert. Er stand stundenlang am Ufer des Stromes und warf den Köder - eine selbstgebastelte, künstliche Fliege - aus, ohne, daß ein Fisch anbiß. Gegen Abend begann er ernsthaft daran zu zweifeln, daß es auf Azgola Fische gab. Ras Tschubai schleppte trockenes Holz herbei und schürte ein mächtiges Feuer an. Als die Flammen meterhoch schlugen, saß er mit gekreuzten Beinen davor und träumte. Sein Blick ging durch die lodernden Feuerzungen hindurch in eine unbekannte Ferne - vielleicht sogar in die Vergangenheit. So mußten seine Vorfahren gelebt haben, und es gefiel ihm. Gucky hingegen betätigte sich als Naturforscher. Mit Hilfe der Teleportation wäre es ihm sicherlich viel leichtergefallen, die nähere Umgebung der Insel zu untersuchen, aber es wäre auch unromantischer gewesen. Also setzte der Mausbiber das mitgebrachte Kanu zusammen, nahm das Paddel und startete zur ersten Entdeckungsfahrt. Die Strömung war nicht übermäßig stark. Gucky paddelte stromaufwärts, um sich später, wenn er müde geworden war, zurücktreiben zu lassen. Er hielt sich in der Nähe des einen Ufers, um die Rückströmung ein wenig auszunutzen. Eigentlich sah die Landschaft nicht viel anders aus als auf der Erde. Sie erinnerte ein wenig an das Amazonasgebiet, war aber keineswegs so tückisch und gefährlich, wie es dort noch vor hundert Jahren gewesen war. Hier gab es keine Raubtiere, keine Schlangen und keine feindseligen Eingeborenen. Das Klima war gesünder als in den Tropengebieten Terras, und das Wasser der Flüsse ohne jede Vorsichtsmaßnahme trinkbar. Gucky paddelte im Schweiße seines Angesichtes und hätte seine Bemühungen, gegen die Strömung anzukämpfen, sicher aufgegeben, wenn er nicht Ras Tschubais Blick im Rücken gefühlt hätte. Der Afrikaner verglich ihn, den kleinen Mausbiber, jetzt sicher mit einem seiner wilden Vorfahren, einem tapferen Negerhäuptling. Man durfte ihm die Illusion nicht rauben. Also paddelte Gucky weiter. Zum Glück machte der Strom eine Biegung und entzog ihn den Blicken seiner Freunde, die auf der Insel zurückblieben. So schnell er konnte, lenkte Gucky das kleine Boot in einen träge dahinfließenden Seitenarm und drang auf ihm in den Urwald ein. Hier war das Wasser dunkel und unheimlich. Der Mausbiber hätte sich kaum gewundert, plötzlich die spitze Schnauze eines Krokodils zu sehen, das nach ihm schnappte.
    Aber dann dachte er daran, daß es hier keine Krokodile gab.
    Gucky war satt. Zwar hatte er seit gestern nichts mehr gegessen, aber ihm war, als hätte er zumindest eine halbe Schiffsladung Karotten im Magen. Vorsichtig betastete er seinen Bauch. Ihm war, als sei er bereits dicker geworden. Der Seitenarm verbreiterte sich zu einem See, gleichzeitig veränderte sich das Ufer. Der Wald trat zurück und machte idyllischen Sandbuchten und grasigen Steilhängen Platz. Ob Wald oder Gras, überall wucherte das Speckmoos. Vorn kam ein Wasserfall in Sicht. Das Land dahinter stieg stufenweise empor. Gucky erging es kaum anders als den meisten Menschen bei einer solchen Gelegenheit, er mußte wissen, was „dahinter” lag. Ohne besondere Schwierigkeit gelang es ihm, sein Boot telekinetisch über den Wasserfall zu bringen, und die Mühe lohnte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher