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0117 - Der Rattenkönig

0117 - Der Rattenkönig

Titel: 0117 - Der Rattenkönig
Autoren: Jason Dark
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Ratten einen oft idealen Nährboden. Aber daß sie auch an den Urlaubsstränden auftauchen, ist mir neu.«
    »Mir war das auch neu«, meinte die Frau. Sie drehte ihr leeres Glas in den Händen. »Da kommt aber noch etwas hinzu. Ich habe in meinem Hotel über den Fall gesprochen, und dort hat man mir geglaubt, denn ich war nicht die einzige, die von Ratten angefallen wurde. Einigen Urlaubern ist es ebenso ergangen. Zwei junge Mädchen sind sogar von den Biestern verletzt worden und mußten in ärztliche Behandlung. Meiner Ansicht nach steckt dahinter System.«
    Ich wurde immer nachdenklicher. »Haben die anderen auch von sprechenden Ratten erzählt?«
    »Nein, das ist nur mir aufgefallen.«
    »Und die anderen haben auch kein Tier getötet?«
    »Glaube ich nicht.«
    »Dann kann dieser Rattenbesuch heute gar nicht so zufällig gewesen sein«, folgerte ich.
    Ellen Langster schaute mich erschreckt an. »Meinen Sie das im Ernst, Mr. Sinclair?«
    »Leider.«
    »Himmel, dann – dann bin ich ja in Gefahr. Die beiden Ratten sind nicht tot, sie könnten wiederkommen.«
    »Was ich nicht zu hoffen wage.« Ich räusperte mich. »Ganz abstreiten kann man es jedoch nicht.«
    »Was kann man da denn machen?« fragte sie nach einer Weile des Nachdenkens.
    »Tja, im Augenblick kann ich Ihnen auch keinen Rat geben, Mrs. Langster. Vielleicht sollten Sie die Türen verschließen oder zu einer Freundin fahren, bis dieser Fall geklärt ist.«
    »Wer soll ihn denn untersuchen. Die Polizei?« Sie lachte bitter auf. »Daran glaube ich nicht.«
    »Sie scheinen schlechte Erfahrungen mit Polizisten gesammelt zu haben«, bemerkte ich.
    »Sorry, ich vergaß, daß auch Sie…«
    »Macht nichts.« Ich trank mein Glas leer. »Trotzdem wird sich die Polizei Ihres Falles annehmen. Sie vergessen, daß auch ich Polizist bin. Und ich interessiere mich für Ihren Fall.«
    Ellen Langster war erstaunt. »Sie, Mr. Sinclair? Aber müssen Sie nicht Verbrecher jagen?«
    Die Frau wußte von meinem eigentlichen Job beim Yard natürlich nichts. Sie dachte, ich wäre einer dieser Fernsehdetektive, die sich mit finsteren Gestalten herumschlagen. Die kamen natürlich auch hinzu, doch meistens kämpfte ich gegen die Mächte der Finsternis, gegen Dämonen und Höllengeschöpfe. Da diese Ratten sich einerseits sehr unnatürlich benahmen, sagte ich mir, daß dies unter Umständen nicht mit rechten Dingen zuging. Ich konnte mir gut vorstellen, daß hinter dieser Sache etwas steckte, das in mein Ressort fiel.
    »Sie sind so nachdenklich, Mr. Sinclair. Überlegen Sie, ob Sie bei Ihrem Wort bleiben?«
    »Daran gibt es keinen Zweifel. Ich bleibe dabei.«
    »Aber wie wollen Sie das anstellen? Wollen Sie nach den Ratten fahnden lassen?«
    »Nein, natürlich nicht. Ich werde nur einen kleinen Urlaub in Southwick verleben.«
    »Können Sie das denn so ohne weiteres?«
    »Wenn ich nett mit meinem Boß rede, schon.«
    »Da bin ich gespannt.«
    Nun, so gespannt brauchte sie gar nicht zu sein. Ich war ziemlich selbständig, und irgendwie hatte ich das Gefühl, daß hinter diesem Angriff der Ratten auf die Frau mehr steckte.
    Ich stand auf.
    »Sie wollen schon gehen, Mr. Sinclair?«
    »Ja, ich muß.«
    Ellen Langster schluckte. »Gut, ich werde die Türen verschließen, daß mir so etwas nicht noch einmal passiert.«
    Ellen Langster reichte mir die Hand und brachte mich noch bis zur Tür.
    »Ich werde Sie auf jeden Fall informieren«, sagte ich zum Abschied zu ihr und zog die Tür auf.
    Da geschah es.
    Urplötzlich sprangen zwei graubraune Körper vom Hausflur aus in das Innere der Wohnung.
    Ratten!
    ***
    Ellen Langster schrie!
    Ich hämmerte die Tür zu und wirbelte auf der Stelle herum.
    Die Frau war in der Diele zusammengesackt, und eines dieser verdammten Biester hatte sich im Stoff ihres Kleids verbissen. Ein Glück, daß ihr Kleid nicht eng am Körper lag, so rissen die Zähne nur den Stoff entzwei.
    Aber die Ratte wollte sich weiterwühlen. Und sie war schnell, so daß es auf Sekunden ankam.
    Ich verdrängte meinen Ekel und packte mit der rechten Hand zu.
    Meine Finger griffen in den Nacken des Tieres wie Stahlklammern.
    Als ich das Biest wegriß zerfetzte ein Teil des Kleides, so fest hatte die Ratte zugebissen.
    Sie strampelte in meinem Griff. Ich hielt sie so gepackt, daß sie ihren Schädel nicht drehen und in meine Hand beißen konnte. So packt man auch Giftschlangen.
    Dann schleuderte ich die Ratte von mir.
    Sie klatschte gegen die Wand. Ich hörte etwas Knirschen, dann
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