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0116 - König der Vampire

0116 - König der Vampire

Titel: 0116 - König der Vampire
Autoren: Werner Kurt Giesa
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wieder geboten. Da solltest du sogar freiwillig einen Teil deines fürstlichen Gehaltes als Spende für deinen immer mehr verarmenden Chef abtreten! Sonst kann er dich nicht mehr lange bezahlen.« Er trat zu ihr, legte einen Arm um ihre Taille und zog sie an sich. Mit der Rechten nahm er ihr sanft das Glas aus der Hand und trank den Rest der Flüssigkeit.
    »Übrigens«, meinte Nicole gedankenverloren, »wenn dieser Krul kommt… als deine Sekretärin muß ich einen guten Eindruck schinden, aber ich habe doch nichts anzuziehen…«
    Zamorra ahnte, was jetzt kam. Oh du meine Güte, dachte er und sah entsagungsvoll zum Himmel. Nicoles Kleiderschränke waren gerammelt voll und platzten bald auseinander, aber jetzt hatte sie in irgendeiner Boutique wieder einen hübsch aussehenden und hübsch teuren Fummel entdeckt und mußte ihn unbedingt haben. Dann trug sie ihn ein paar Tage, hängte ihn in den Schrank und kam mit den Worten »Ich hab’ nichts anzuziehen« wieder zu ihm.
    »Was ist es denn diesmal?« fragte er und überschlug im Geiste, wieviel er in diesem Monat noch ausgeben konnte, ohne sein Konto zu überziehen.
    »Bei Legrande hängt ein herrliches Abendkleid im Schaufenster«, schwärmte sie mit unschuldigem Augenaufschlag. »Das mußt du einfach mal sehen - vor allem an mir sehen, dann kommt es erst so richtig zur Geltung. Und dann haben sie da noch einen reizenden Bikini, der mir unheimlich gefällt und der dir bestimmt auch gefallen wird, du…«
    Zamorra packte der Übermut.
    »Du brauchst keinen Bikini«, beschloß er und in seinen grauen Augen funkelte es verdächtig. Er hob sie mit einem Ruck an und trug sie aus dem Arbeitszimmer. »He - was soll das?« fragte sie und begann heftig mit den Beinen zu strampeln. »Was hast du mit mir vor? he…«
    Er trug sie über den breiten Korridor, vorbei an den mächtigen Säulen und der Bildergalerie, die die Ahnenreihe zeigte, hinaus in den Garten, der Schloß Montagne umgab. Da befand sich der Swimming-Pool, und auf den steuerte Zamorra mit seiner süßen Last zielbewußt zu.
    »Ich sagte doch: du brauchst keinen Bikini«, beantwortete er ihre Frage, ohne auf Nicoles Proteste zu achten.
    »Nein, ich will nicht - das Wasser ist heute so naß«, rief sie.
    »Um so besser«, brummte Zamorra trocken, federte kurz in den Knien und sprang. Gemeinsam verschwanden sie mit voller Montur in dem hoch aufspritzenden Wasser.
    ***
    Aus Raumtiefen kam das helle Schimmern und raste mit großer Geschwindigkeit auf den Albino zu. Er schwebte in einer matt schimmernden Blase irgendwo in den Sternenräumen, die rasch an ihm vorüberzogen. Dieses Phänomen interessierte den Albino nicht, war für ihn nichts Ungewöhnliches. Er konzentrierte seine Aufmerksamkeit auf den hellen Lichtschein, der ihm entgegenraste.
    Der Albino versenkte sich in Trance. Er befolgte das Gesetz.
    Das Gesetz befahl ihm und allen anderen seiner Art, daß er Astaroth nicht bewußt sehen durfte. Astaroth war sein Meister und Herrscher, dem er bedingungslos zu gehorchen hatte.
    Astaroth kam, war plötzlich da, war überall. Seine Gegenwart war allumfassend. Der in Trance befindliche Albino nahm die befehlenden Impulse des Dämons wahr, die wie farbige, dreidimensionale Bilder in seinem Innern erschienen.
    Der Albino sah, wie ihm der französische Teil des europäischen Kontinents entgegenstürzte. Das Loire-Tal… ein Schloß… Menschen… Namen: Zamorra… Duval… Fleming…
    Töte sie! Vernichte sie! Zerstöre ihre Existenz, ihr Leben, lösche sie ein für allemal aus! Zu lange schon haben sie uns Schaden um Schaden zugefügt, zu viele von uns getötet. Es muß ein Ende haben. Töte sie. Und wenn nicht du, dann ein anderer deiner Art.
    Der Befehl brannte sich in dem Albino fest, und er wußte, daß er gehorchen mußte. Bedingungslos, ohne jeden Kompromiß. Starb er, versagte er bei diesem Versuch, so würde einer seiner unzähligen Doppelgänger die Arbeit vollenden.
    Astaroth verschwand, wie er gekommen war, ein heller Lichtschimmer, der sich mit rasender Geschwindigkeit in Raumtiefen verlor, irgendwo in nebelhaften Dimensionen, die kein menschlicher Geist je zuvor erforscht hatte, die unvorstellbar fremdartig waren. Fremdartig und nicht mit menschlichen Sinnen zu erfassen, fremdartig auch für den Albino und seine Gefährten, die alle waren wie er, sich von ihm durch nichts unterschieden und ein williges Sklavenvolk der Dämonen waren. Ausgestattet mit ungeheuerlichen Kräften und Fähigkeiten, gehorchend
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