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0116 - Der Tod stand neben uns

0116 - Der Tod stand neben uns

Titel: 0116 - Der Tod stand neben uns
Autoren: Der Tod stand neben uns
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Eingänge von innen. An der Tür stehen bleiben und Passanten hindern, das Gebäude zu verlassen. Wir sind die Letzten, die sich zurückziehen.«
    »Genau«, nickte Loger. »Und was ist mit den anderen vier?«
    Garcin Romain meldete sich zu Wort.
    »Tonio und Leonardo besetzen von außen den zweiten Eingang, Jean und ich den ersten. Wir verhindern, dass nach euch noch irgendjemand in die Schalterhalle kommen kann.«
    Peer Loger nickte. Er ließ seine Zigarette fallen und trat sie aus.
    »Okay, Boys. Mehr kann ich euch nicht sagen. Jeder kennt genau seine Arbeit. Tut sie ruhig, schnell und zuverlässig, dann kann nichts schiefgehen. Wenn ihr aufgeregt werdet und die Nerven verliert, schneidet ihr euch ins eigene Fleisch. Sollte es zu einer Schießerei kommen, weiß jeder, was abgemacht ist. Wer verwundet zurückbleibt, wird von uns mit dem Gnadenschuss bedacht. Die Cops dürfen keinen von uns lebend in die Hände bekommen, sonst sind auch die anderen nicht mehr sicher. Klar?«
    Ein lastendes Schweigen legte sich über die Bande. Zögernd nickten sie mit den Köpfen. Es war eine harte Regel, die sie sich aufgestellt hatten, aber sie schien ihnen notwendig.
    Einem von ihnen hatte das Schicksal diesen Tod bestimmt, aber noch gab sich jeder von ihnen der typischen Gangsterhoffnung hin: Mich wird es nicht erwischen, mich kriegen sie nicht!
    Als ob es nicht Millionen von Verbrechern schon vergeblich vor ihnen gedacht hätten.
    Noch einmal blickte Loger auf die Uhr.
    Elf Uhr dreiundzwanzig.
    »Okay, Boys«, sagte er. »Los geht die Post!«
    ***
    Screw Pherson, 23 Jahre alt, einsvierundachtzig groß, sechsundsiebzig Kilo schwer, weiß, US-Bürger, viermal vorbestraft, erfreute sich an diesem Vormittag unserer ganz besonderen Aufmerksamkeit.
    Er hatte am Abend vorher in Queens einen kleinen Textilladen überfallen, dessen Inhaberin eine vierundsechzigjährige Witwe war. Warum und wieso - das konnte uns nur Pherson selbst sagen: Jedenfalls war die Witwe tot, als er den Laden verließ und natürlich die Kasse mitgehen ließ. Drei Messerstiche in die Brust hatten ihrem Leben ein Ende gesetzt.
    Als viermal Vorbestrafter hatte Screw einige Praxis. Er wischte deshalb sorgfältig die Registrierkasse ab, um keine Fingerabdrücke zu hinterlassen. Eine Kleinigkeit vergaß er: Er hatte eine Taste an der Kasse gedrückt, wodurch die Lade mit dem Geld herausgesprungen war. Auf dieser Taste befand sich ein bildschöner Abdruck seines rechten Zeigefingers.
    Die zentrale Fingerabdruckkartei in Washington verbrachte eine arbeitsreiche Nacht und gab uns morgens um neun Uhr elf über Fernschreiber die Personalien des Mörders durch.
    Knapp zwei Stunden brauchten mein Freund Phil Decker und ich dazu, über ein paar FBI-Spitzel in der Unterwelt Phersons Wohnung ausfindig zu machen. Es war ungefähr halb zwölf, als wir mit meinem Jaguar in die Richtung seiner Wohngegend fuhren.
    Wir parkten den Wagen nach alter Routine eine Querstraße vorher, stiegen aus und schlugen die Türen zu.
    »Schönes Wetter, was?«, murmelte Phil, während wir langsam die Straße entlanggingen. »Viel zu schade, um etwas anderes zu tun, als in der Sonne zu liegen.«
    Ich nickte und blieb vor einem Buchladen stehen. Wenn man einen verhaften will, darf man in unseren Gegenden nicht zu zweit mit finsterer Miene auf sein Ziel losmarschieren. Sonst pfeift es irgendein Vögelchen dem betroffenen Mister schneller ins Ohr, als man seine Bude erreichen kann.
    Wir spielten die Spaziergänger, die es nicht nötig haben, jeden Tag zu arbeiten. Vor einem Reisebüro blieben wir stehen und sahen uns die ausgestellten Prospekte an. Hawaii warb mit einem großen Plakat hübscher Hula-Hulamädchen.
    »Das Plakat kenne ich«, grinste Phil. »Es ist schon mindestens zehn Jahre alt.«
    »Dann werden die Mädchen kaum noch so aussehen, wie auf dem Plakat.«
    »Das steht zu befürchten,«
    Wir schlenderten weiter. Auf der rechten Straßenseite war der Haupteingang vom vierten Postamt. Ein schwarzer Mercury hielt am Bordstein, und drei Männer stiegen aus. Sie hatten allesamt leichte Sommermäntel über dem Arm liegen und eilten raschen Schrittes die Stufen hinauf zur Eingangstür.
    Wir achteten nicht weiter auf sie, denn es war ja nichts Ungewöhnliches. Im Laufe eines Vormittages dürften in New York einige Hundert Männer ein Postamt betreten, und von ihnen dürften wiederum einige zig Männer helle Sommermäntel über dem Arm liegen haben, wenn Jahreszeit und Wetter danach sind.
    »Da vorn
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