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0116 - Der Tod stand neben uns

0116 - Der Tod stand neben uns

Titel: 0116 - Der Tod stand neben uns
Autoren: Der Tod stand neben uns
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und sollen sofort hin. Es kommen noch acht andere Kollegen nach.«
    »Dann los!«, brummte ich und schaltete die Polizeisirene ein. Mit quietschenden Reifen ging ich in die Kurve.
    ***
    Zwölf Uhr vierzehn.
    Der frechste Coup, den sich je eine Bande bei uns leistete, nahm seihen Fortgang…
    ***
    Das sechste Postamt ähnelt dem vierten bis auf ein paar Kleinigkeiten. Peer Loger wusste das.
    Es gab nur einen großen Haupteingang, und insofern war die Sache noch einfacher. Zuerst betraten Slim Cull und Jack Lane in harmlosem Spazierschritt die Schalterhalle und durchquerten sie bis zum hintersten Ende.
    Dann enterten zehn weitere Gangster die Halle im Laufschritt. Blitzschnell verteilten sie sich an die Schalter. Andere blieben an den wichtigsten Punkten in der Halle stehen.
    »Dies ist ein Überfall!«, rief Loger. »Rührt euch nicht, sonst knallen wir rücksichtslos in die Gegend!«
    »Geld!«, sagten fünf Mann an fünf Schaltern und warfen die unterwegs in Koffer ausgeleerten Taschen über den Tisch.
    Wieder herrschte Totenstille. Wieder flogen Banknotenbündel und Münzrollen in die Taschen der Gangster.
    Nur eine Kleinigkeit war anders.
    Der Vorsteher in seinem Glaskäfig überlegte, wie er an die Pistole herankommen könne, die ständig in dem Fach unter seinem modernen Arbeitstisch lag. Es war ein offenes Fach, und er brauchte nur hineinzugreifen.
    Aber Slim Cull stand in der offenen Tür und hielt grinsend seine Maschinenpistole auf den Vorsteher gerichtet.
    ***
    Es war ein unvorstellbarer Menschenauflauf vor dem vierten Postamt entstanden. In der Ferne heulten die Sirenen von anderen Polizeifahrzeugen, die sich rasch näherten.
    Wir ließen den Jaguar stehen, weil uns die Menge ohnehin die Weiterfahrt versperrte. Krachend flogen die Türen hinter uns zu.
    Wir gebrauchten unsere Ellenbogen und riefen ein Dutzend Mal oder mehr: »FBI! Lassen Sie uns durch! FBI! Lassen Sie uns durch!«
    Endlich waren wir am Haupteingang angekommen. Im gleichen Augenblick hielten zwei Streifenwagen von der Stadtpolizei. Sechs uniformierte Beamte sprangen heraus.
    »FBI«, sagte ich zum ersten und hielt ihm meinen Dienstausweis unter die Nase. »Teilen Sie Ihre Kollegen ein, je ein Mann an die beiden Eingänge, kein Mensch wird hereingelassen!«
    »Jawohl, Sir!«
    »Zwei Mann sollen die Straße für den Verkehr frei halten. Die beiden letzten kommen mit uns in die Halle.«
    »Yes, Sir.«
    Er traf ein paar Anordnungen.
    Wir warteten nicht auf die zwei Leute, sondern eilten die Stufen hinauf und in die Schalterhalle. Stimmengewirr, aufgeregte Gesichter und ungefähr zweihundert gaffende und fragende Neugierige empfingen uns.
    »Alle herhören!«, rief ich. So laut es ging. »Wir sind FBI-Beamte! Im Interesse unserer Arbeit muss ich alle Anwesenden, die nicht während des Überfalls hier in der Schalterhalle waren, bitten, die Halle unverzüglich zu verlassen! Nur wer von draußen irgendetwas Bemerkenswertes gesehen hat, kann hierbleiben. Alle, die draußen etwas gesehen haben, über das sie Aussagen machen möchten, versammeln sich hier in dieser Ecke. Die anderen verlassen unverzüglich das Postamt!«
    Wir drängten uns durch die Menge, in die langsam Bewegung kam, zu den Schaltern durch. Der erste Postangestellte, der mir in den Weg kam, war ein noch sehr junger Mann mit hochrotem Kopf.
    »Sir, ich ha…«, stotterte er.
    Ich winkte ab.
    »Später. Hat es Verletzte gegeben?«
    »Einen, Sir. Unser Vorsteher! Bitte, wenn Sie mitkommen wollen…«
    Er machte eine vage Geste in eine Richtung, wo das Gedränge der Neugierigen am stärksten war. Ich klopfte dem nächsten kurzerhand auf die Schulter.
    »Waren Sie in der Halle, als der Überfall passierte?«
    »Nein, da war ich…«
    »FBI! Verlassen Sie die Halle, es sei denn, sie haben von draußen die Gangster auf der Flucht oder ihre Wagen gesehen. Folgen Sie meinen Anordnungen!«
    Er zog verdattert ab. Ein paar andere folgten ihm. Ich drehte mich um und winkte den beiden Kollegen von der Stadtpolizei, die mit ihren Hünengestalten alle anderen fast um Haupteslänge überragten.
    »Sorgen Sie dafür, dass jeder die Halle verlässt, der nicht Augenzeuge drinnen oder draußen war«, sagte ich. »Am besten, Sie sprechen jeden Einzelnen an.«
    Sie salutierten. Manche Cops benehmen sich vor einem G-man wie ein Rekrut vor einem General. Ich schob die letzten neugierigen Gaffer vor der Glaskabine beiseite, dann sah ich die Bescherung.
    Der Tote lag genau unterhalb des zerbrochenen Fensters.
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