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0113 - Armaras Rückkehr

0113 - Armaras Rückkehr

Titel: 0113 - Armaras Rückkehr
Autoren: Friedrich Tenkrat
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Kompetenzbereich des Rauschgiftdezernats.
    Der Tod jener fünf Mädchen hatte nicht halb so viel Aufsehen erregt wie das tragische Ende von Dennis Feldons Tochter, denn sie war das prominenteste Marihuanaopfer.
    Feldon hatte mit seinem immensen Einfluß dafür gesorgt, daß man Himmel und Hölle in Bewegung setzte, um jenes Mannes habhaft zu werden, den man in England gewissermaßen als Marihuana- »Generalimporteur« bezeichnen konnte: Noah Rennie!
    Eine Großfahndung wurde gestartet, und als man Noah Rennie entdeckt hatte, er aber fliehen konnte, machte man tagelang Jagd auf ihn.
    Wie er es dennoch geschafft hatte, das Land zu verlassen, blieb vorläufig sein Geheimnis.
    Sechs tote Mädchen lastete man ihm in diesem Jahr an, und Dennis Feldon setzte sein gesamtes enormes Vermögen ein, um diesem gewissenlosen Mann das Handwerk zu legen.
    50.000 Pfund sollte derjenige erhalten, der einen Hinweis geben konnte, der zu Noah Rennies Verhaftung führte.
    Jeder Spitzel in England hätte sich das Geld gern verdient, und so war es dazu gekommen, daß einer von Janes Informanten sich mit ihr in Verbindung gesetzt hatte, um ihr zu berichten, daß sich Noah Rennie nach Algerien abgesetzt hatte.
    Angeblich leitete er seine schmutzigen Geschäfte nun von einer Marihuanafarm aus, die sich in einem Tal des Hoggargebirges befand. Und Jane Collins war nicht davon abzubringen, sich allein dorthinzubegeben, um dem Marihuanaschurken das Handwerk zu legen.
    Sollte ich mich darüber nicht aufregen?
    Sollte ich sie möglicherweise in ihr Unglück rennen lassen?
    Da es sich um keinen Fall für meine Abteilung handelte, war es mir nicht möglich, Jane nach Algerien zu begleiten.
    Ich mußte in London bleiben, und ich wußte jetzt schon, daß ich keine ruhige Minute haben würde, wenn es mir nicht gelang, sie von dieser Reise abzuhalten.
    »Sechs Mädchen, John!« sagte Jane Collins eindringlich. »Noah Rennie hat sie auf dem Gewissen. Im vergangenen Jahr waren es 21 Jugendliche, die durch Rennies Ware umgekommen sind. Wie viele waren es in den Jahren davor? Und wie viele werden es in den kommenden Jahren sein, wenn ihn niemand daran hindert, diese verbrecherischen Geschäfte weiterzuführen?«
    »Ich bin natürlich dafür, daß der Mann gefaßt wird, aber…«
    »… aber nicht von mir, nicht wahr?« fiel mir Jane ins Wort. »Weil du’s mir nicht zutraust.«
    »Weil ich dich nicht verlieren möchte, verdammt noch mal. Denkst du, es wird leicht sein, an Rennie heranzukommen?«
    »Ich schaff’s schon irgendwie.«
    »Der hat sich garantiert bestens abgesichert!«
    »Das wird ihm nichts nützen. Jetzt, wo ich weiß, wo er sich verkrochen hat, kriege ich ihn auch!«
    »Jane, sei vernünftig. Du hättest nicht nur Noah Rennie und seine Leute gegen dich, sondern auch die Sahara. Gib den Fall zurück. Dennis Feldon wird Verständnis dafür haben, wenn du ihm den Sachverhalt darlegst.«
    »Wenn ich das tun würde, würde ich die Achtung vor mir selbst verlieren, John. Deshalb werde ich den Fall behalten und Noah Rennie unschädlich machen.«
    Mir war schon lange klargeworden, daß ich auf verlorenem Posten kämpfte. Im Grunde genommen war Janes Einstellung richtig, aber ich dachte an die möglichen Konsequenzen, und dabei überlief es mich kalt.
    Ich leerte mein Glas und stellte es auf den Couchtisch.
    Niemand sagte etwas.
    Suko hielt sich aus der Sache raus, und Jane wartete darauf, daß ich zu dem, was sie zuletzt gesagt hatte, Stellung nahm.
    Ich seufzte erst einmal tief, und dann gab ich mich geschlagen:
    »Na schön, dann fliegst du eben nach Algerien.«
    Jane Collins glaubte, sich verhört zu haben. Sie blickte mich unsicher an. »Du hast auf einmal nichts mehr dagegen?« fragte sie erstaunt. »Da stimmt doch irgend etwas nicht.«
    »Ich stelle nur eine einzige Bedingung«, sagte ich.
    »Aha. Da ist der Pferdefuß!«
    »Du nimmst Suko mit! Er soll auf dich aufpassen. Dann ist mir wohler.«
    »Einverstanden«, sagte Jane Collins sofort.
    »He! Moment mal!« protestierte der Chinese lautstark. »Werde ich denn gar nicht gefragt, ob ich die Reise überhaupt mitmachen will?«
    »Okay«, sagte ich lächelnd. »Dann frage ich dich eben: Willst du?«
    »Ich will«, sagte Suko.
    »Na also.«
    Sie flogen noch am selben Tag.
    Ich brachte sie mit dem Bentley zum Airport. Wir waren früh genug dran, hatten noch Zeit für uns.
    »Ihr telegrafiert so oft wie möglich, klar?« sagte ich. »Ich möchte wissen, wie es euch geht. Solltet ihr in
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