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0112 - Der Mann mit den zwei Gesichtern

Titel: 0112 - Der Mann mit den zwei Gesichtern
Autoren: Unbekannt
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erhöht werden muß, wenn zusätzlich zu den schon vorhandenen Niederlassungen der Galaktischen Händler noch einmal dreihundert im Kolonisationsgebiet des Imperiums eröffnet werden?"
    Cardif-Rhodans graue Augen ruhten unverwandt auf Mercant.
    Seine scharf geschnittenen Züge verrieten nichts über seine Gedankengänge. Thomas Cardif dachte in diesem Augenblick an die Antis und verfluchte sie. Auf ihr Drängen hin hatte er den Antrag der Galaktischen Händler genehmigt.
    Er war das Opfer ihres ersten Erpressungsversuchs! Vor vier Tagen hatten sie ihm über eine Händlerabordnung unmißverständlich zu verstehen gegeben, daß sie die Konsequenzen aus seinem Verhalten ziehen müßten, wenn der Antrag auf Handelsniederlassungen abschlägig beschieden würde.
    Der Springerpatriarch, der ihm diese Nachricht überbracht hatte, war ahnungslos gewesen, was er in Wirklichkeit dem Ersten Administrator sagte. Aber Cardif-Rhodan hatte die herzlichen Grüße verstanden. Der Name Futgii sagte ihm genug.
    Futgii hatte ihn grüßen lassen! Aber Futgii war vor vier Jahren im Auftrag der Antis umgebracht worden, weil dieser Galaktische Händler nicht bereit gewesen war, sich in die Dienste der Baalol- Priester einspannen zu lassen.
    Und nun saß Mercant vor ihm und versuchte, ihn dazu zu überreden, daß er seine Genehmigung zurücknahm!
    „Sonst noch etwas, Mercant?" fragte er kalt.
    Der Solarmarschall zeigte Erstaunen. Sein Blick umfaßte den Mann, der für ihn der Chef war. „Sir", stammelte er - und bei Mercant bedeutete eine Verwirrung viel - „es ist von lebenswichtiger Bedeutung, ob wir die Vielzahl der Niederlassungen um dreihundert erweitert sehen! Sir, wir sind einfach nicht in der Lage, die Springerkontore im Solaren System so zu überwachen, wie es unsere Sicherheit erfordert! Wir öffnen unsere Tore für Trojanische Pferde."
    „Das lassen Sie meine Sorge sein, Mercant! Ich habe den Antrag genehmigt. Genügt das nicht?"
    Innerlich fieberte Thomas Cardif. Er konnte den Chef der Solaren Abwehr verstehen. Er erkannte auch, was hinter diesem Antrag der Springer steckte: schleichende Übernahme des Solaren Imperiums durch die Galaktischen Händler, hinter denen jedoch die Priester des Baalol standen!
    Mercants Gesicht wurde zur Maske. Seine Lippen preßten sich hart zusammen. Sein Atem ging stoßweise. Langsam, fast widerwillig, legte er das Expertengutachten wieder zusammen, faltete es und steckte es in die Umlaufmappe.
    Wortlos nickte er dem Chef zu. Wortlos erhob er sich und ging.
    Cardifs Blick folgte ihm bis zur Tür. Als sie hinter Mercant zufiel, tat Thomas Cardif einen tiefen, lauten Atemzug. In ohnmächtiger Wut ballte er die Hände. „Ihr Antis!" knirschte er dann, um leicht zusammenzufahren, als neben ihm der Bildschirm des Visifons aufflackerte.
    Reginald Bull rief ihn an. Der konnte noch nicht wissen, daß Mercants Besuch erfolglos geblieben war.
    „Perry", sagte er ihm. „die Anmeldung teilt mir soeben mit, daß du bereit bist, einen Arkoniden namens Banavol zu empfangen.
    Darf ich einmal wissen, was dieser Mann von uns will?"
    Immer wieder ärgerte sich Cardif darüber, daß Reginald Bull sich mit seiner Neugier in die privatesten Dinge einmischte. Mehrfach hatte er versucht, dem einen Riegel vorzuschieben, aber jeder Versuch war an Bullys Dickfelligkeit gescheitert Er ließ sich das Heft nicht aus der Hand nehmen und hatte es fertiggebracht, auf Cardif-Rhodans energische Vorhaltungen zu erwidern: „Perry, solange du nicht wieder hundertprozentig fit bist, paß ich weiterhin auf dich auf. Das bin ich dir schuldig, und du wirst mir eines Tages dafür dankbar sein. Verdammt noch mal, dieser Thrnasson-Schock hat ja aus dir einen uns allen fremden Menschen gemacht. Ist der Fall nun klar?"
    Daran erinnerte sich Thomas Cardif, als er Bullys Frage hörte.
    Um eine plausible Antwort war er auch nicht verlegen.
    „Banavols Besuch hat mit Cardif zu tun. Dicker. Zufrieden?"
    Doch Bully war gar nicht zufrieden. Er kannte die Mentalität der Arkoniden zu gut. Seiner Meinung nach waren sie die größten Schlafmützen der Galaxis. Und er hielt mit dem Urteil auch jetzt nicht hinter dem Berg. „Ausgerechnet ein Arkonide soll uns helfen können, wo die Solare Abwehr nicht weiterkommt? Na gut, wenn dir deine Zeit dafür nicht zu schade ist! Du willst ihn tatsächlich empfangen, Perry?"
    Cardif versuchte, sich jovial zu geben, obwohl er innerlich über den hartnäckigen Reginald Bull zornig war: „Dicker, ich
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