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0111 - Lockruf aus dem Jenseits

0111 - Lockruf aus dem Jenseits

Titel: 0111 - Lockruf aus dem Jenseits
Autoren: Werner Kurt Giesa
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bewegte sich mühsam. Dann kam eine Pranke hoch.
    Im nächsten Moment stieß das Pappungeheuer ein donnerndes Gebrüll aus!
    ***
    »Aus!« schrie Brandt erregt. »Was war denn das?«
    Die anderen Studenten traten langsam näher. »Conny, du hast aber eine verflixt laute Stimme«, witzelte Franz.
    Das Mädchen lugte hinter dem Drachenungeheuer hervor. »Was war das?« wiederholte sie Peters Frage.
    »Das war nicht Conny«, brummte Wolfgang Ritter. »Hat einer zufällig ein Tonband mitgebracht und spielt hier den Urschrei der heulenden Derwische ab? Den brauchen wir doch erst für die Vertonung.«
    »Also - von uns war es keiner!« behauptete Birgit Hansen.
    »Wer hat denn dann den Tarzan gespielt? Spukt’s denn hier neuerdings? Verdammt, wer brüllt denn hier?« Achselzucken in der Runde. »Blödsinn«, murmelte Peter verärgert. »Los, wir machen weiter. Conny, noch ein paar Bewegungen.«
    Sie räumten das Sichtfeld. Franz begab sich wieder hinter die Kamera. Gleich mußte Birgit in den Aufnahmebereich stolpern und ein paar Meter vor dem Ungeheuer zu Boden stürzen.
    Da kam sie auch schon, spielte hervorragend, brach stilgerecht zusammen und lag dann auf Knien und Ellenbogen. Einen süßen Po hat sie, dachte Peter.
    Da kam die Katastrophe.
    Jäh, wie ein Blitzschlag aus heiterem Himmel.
    Ein gellender Schrei, diesmal aus einer menschlichen Kehle, erscholl.
    »Aaahhhh…«
    Und der Filmdrache stand in hellen Flammen…!
    ***
    Keiner der sieben ahnte, daß sie seit einigen Minuten beobachtet wurden. Die beiden Menschen, die den Filmern zusahen, waren erst gerade eingetroffen und standen nun im Schatten einiger Bäume, völlig unbeachtet.
    Zamorra hatte wieder einmal einer Einladung zu einem Gastvortrag über Parapsychologie Folge geleistet. Den Vortrag hatte er hinter sich gebracht, ebenso die nachfolgende Diskussion, und war jetzt auf dem Weg zu seinem Mietwagen. Dabei stieß er zufällig auf die Studenten, die die Mittagszeit nutzten, ein paar Szenen abzukurbeln.
    Nicole fiel auf, daß der Professor interessiert das Mädchen in Jeans und rotem Pulli anstarrte. Sie verpaßte ihm einen Rippenstoß.
    »He, bin ich dir nicht mehr schön genug, oder was? Du wirst mir doch nicht untreu?«
    Der Professor wirbelte gewandt wie eine Katze herum. Sein Zeigefinger berührte Nicoles Nase. »Eifersüchtig, Mademoiselle Duval? Aber ich muß doch sehr bitten…«
    »Du bist ein herrlicher Quatschkopf«, stellte Nicole fest, hob den feingeschnittenen Kopf etwas und nahm Zamorras Fingerspitze zwischen die Zähne. »Happ«, machte sie.
    »Huch«, tat der Meister des Übersinnlichen entsetzt und schlenkerte den Finger hin und her, als sei er tatsächlich verletzt worden. »Du bist doch nicht etwa unter die Kannibalen gegangen? Denke daran, daß ich derart dämonische Auswüchse bekämpfe…«
    Er griff zu und zog das Mädchen an sich. Dabei fiel sein Blick wieder auf die Gruppe von Studenten. Von einem Moment zum anderen wurde er wieder ernst.
    »Du, wir kämpfen heute abend im Hotel weiter, ja?« schlug er vor. »Weißt du, warum ich dieses Mädchen so intensiv mustere?«
    »Weil du sie bezaubernd findest und sie vernaschen möchtest«, vermutete Nicole naserümpfend. Daß das nicht stimmte, wußte sie nur zu gut. Zamorra war trotz seines blendenden, athletischen Aussehens alles andere als ein Schürzenheld. Aber sie zog ihn doch so gern auf…
    »Unsinn«, murrte Zamorra. »Fällt dir an ihr denn gar nichts auf? Sieh mal genau hin.«
    Nicole sah.
    Ihr Gesicht wurde blaß. Sie beugte sich noch etwas vor. Schlagartig wurde auch sie todernst.
    »Sie wirft keinen Schatten«, stieß die Sekretärin des Parapsychologen bestürzt hervor.
    In diesem Moment erscholl das donnernde Gebrüll des papiemen Drachens.
    ***
    Dr. Hans Artner, der Seminarleiter der Filmemacher, sah in jenem Moment rein zufällig aus dem Fenster seines Arbeitszimmers. Aus dem siebten Stock des riesenhaften Gebäudekomplexes hatte er eine hervorragende Aussicht.
    Unter ihm erstreckte sich das Parkplatzgelände. Artner schmunzelte, als er die Filmer sah. Sie waren eifrig bei der Arbeit, die sich nicht nur auf die drei vorgeschriebenen Stunden beschränkte.
    Plötzlich erstarrte er.
    Flammen schlugen aus dem Drachen!
    Artner kannte das Drehbuch. Trickaufnahmen waren jede Menge vorgesehen, aber keine Szene, in der der Drache in Flammen aufging. Und das mitten auf dem Parkplatz!
    Jäh wirbelte der Dozent herum, seine Hand riß den Telefonhörer von der Gabel. Mit fliegenden
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