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0111 - Geschäfte mit Menschen

0111 - Geschäfte mit Menschen

Titel: 0111 - Geschäfte mit Menschen
Autoren: Geschäfte mit Menschen
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über Sprechfunk.«
    »Und wenn sie auf der anderen Seeseite an Land gehen?«
    Ich grinste, als ich Swynhoes besorgtes Gesicht betrachtete. Sie hielten uns wohl für Anfänger?
    »Sechs Polizeiboote kreuzen auf dem See. Sie stehen über Funk mit unserer Leitstelle in Verbindung. Innerhalb von höchstens zehn Minuten kann eins von ihnen an jeder Stelle der achtzehn Meilen Küste uns übersetzen.«
    Der Lieutenant pfiff leise vor sich hin. Dann sprang er auf und trat dicht an den Radarschirm. Sein ausgestreckter Zeigefinger deutete auf einen kaum erkenntlichen Punkt, der von oben her langsam zur Bildschirmmitte schwebte.
    »Da sind Sie, Mister Cotton. Höhe etwa zweitausend Fuß. Sie müssen ungefähr am Pherson Point aufsetzen.«
    »Los!«, rief ich. »Beeilen wir uns.«
    Im Laufschritt verließen wir den Raum. Mit kreischenden Reifen wendete ich auf der ebenen Betonbahn, gab Gas und raste den gleichen Weg zurück, den wir zum Imperial-Damm gekommen waren. Goldsmith gab die Meldung an die Zentrale durch. Ryan Milton saß selbst am Sender.
    »Sie haben Recht behalten, Cotton. Hören Sie, wir haben hier einen Mann gefunden, der zusah, wie Fletcher mit zwei Begleitern die Piaggio-Maschine im Jachthafen bestieg. Ein Sportangler… Die Männer fielen ihm deswegen auf, weil sie ein langes, unhandliches Paket ins Flugboot trugen. Sie waren mit einem Cadillac zur Pier gekommen.«
    »Das muss Phil Decker gewesen sein, Chef.«
    »Denke ich auch. Demnach ist er noch am Leben, was? Sonst würden sie sich nicht die Mühe gemacht haben, Cotton. In Los Angeles wagten sie nichts gegen ihn zu unternehmen. Aber ich bin nicht sicher, ob er auch jetzt noch außer Gefahr ist. Das Polizeiflugzeug aus San Francisco ist unterwegs. Und noch etwas, Puerto Penasco liegt im Golf von Kalifornien an der Südspitze der Adair Bay. Ein unbedeutendes Kaff. Falls es Ihnen nicht gelingt, die Maschine am Laguna-Reservoir zu stellen, warten Sie, bis das Polizeiflugzeug eintrifft. Sie werden vermutlich nach Puerto Penasco zu entkommen suchen. Wir haben der mexikanischen Sicherheitspolizei Nachricht gegeben. Zurzeit sind starke Einheiten von Rurales auf dem Weg nach Puerto Penasco.«
    Wie geisterhafte Schatten glitten rechts und links Bäume und kleinere Gebäude vorüber. Wir hielten eine Geschwindigkeit von achtzig Meilen, viel zu viel für die unübersichtliche, kurvenreiche Straße, die dicht am Ufer des Sees nach Süden lief.
    Eine wilde Entschlossenheit hatte sich meiner bemächtigt. Wir mussten es schaffen, egal, wie… Solange Phil noch auf amerikanischem Boden war, bestand Aussicht, ihn lebend herauszuholen. In der dünn besiedelten Provinz Sonora jenseits der Grenze konnten die Gangster ihn ohne Schwierigkeiten verschwinden lassen.
    Meile um Meile brachten wir hinter uns. Ich hörte, wie Goldsmith die Maschinenpistole lud.
    Dann kam Miltons Stimme wieder krächzend und knatternd aus dem Lautsprecher:
    »Auf der östlichen Seite bei Pherson Point liegt die Landungsstelle, Cotton. Wo befinden Sie sich augenblicklich?«
    Parkins leuchtete mit einer Stablampe auf die Karte, die sie hinten auf den Knien liegen hatten.
    »Ungefähr in Höhe der Middlle Bay, Chef.«
    »Ich schicke Ihnen ein Polizeiboot. Achten Sie auf die Positionslampen. Grün-weiß-grün. Halten Sie auf das Ufer zu.«
    »In Ordnung.«
    Ein paar hundert. Meter weiter zweigte ein schmaler Weg ab. Ich schaffte gerade noch die Kurve, kam ins Schleudern und rutschte krachend über einen Kilometerstein. Goldsmith fluchte jämmerlich.
    Die schmale Straße endete direkt am Wasser. Eine rostige Brücke schaute aus dem See. Die Bohlen waren verfault, das Gelände zusammengebrochen. Ein alter Kran mit Handbedienung stand einsam und sinnlos auf seinem Betonsockel. Das Seeufer war gemauert, vielleicht zweihundert Meter lang.
    Wir stellten den Wagen unter die Büsche, löschten die Lampen und holten sämthche Waffen hervor. Parkins gab noch die genaue Position an die Zentrale durch.
    »Hals- und Beinbruch«, rief Ryan Milton zurück. »Mehr kann ich nicht für euch tun, Jungs. Ich warte hier, bis ihr euch wieder meldet.«
    Die Verbindung brach ab. Ich schloss die Wagentür. Goldsmith trat zur Kaimauer und schaute angestrengt über den dunklen See. Er hielt eine starke Handlampe in der Faust.
    Vom jenseitigen Ufer war nichts zu erkennen. Wolken bedeckten den Himmel. Nicht ein Stern ließ sich blicken. Ich lauschte auf das Surren gedrosselter Flugmotoren.
    »Da… Links. Das Polizeiboot.«
    Goldsmith
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