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011 - Die Amazonen von Berlin

011 - Die Amazonen von Berlin

Titel: 011 - Die Amazonen von Berlin
Autoren: Claudia Kern
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Maus , erkannte Matt plötzlich, als das Tier abwartend stehen blieb und darauf zu warten schien, dass sein Gegner wieder aufstand.
    Und mit dieser Erkenntnis kam ihm eine Idee. Auch wenn der Sebezaan so groß wie ein Pferd war, er war immer noch eine Katze. Und Katzen folgten bestimmten Verhaltensmustern und Beuteschemata…
    Fast erschrak Matthew selbst vor dem Plan, den sein Hirn fasste.
    Aber wahrscheinlich war es die einzige Chance, die er hatte.
    Schwerfällig stand Matt auf und blieb schwankend stehen. Der Sebezaan umkreiste ihn, kam vorsichtig näher. Anscheinend hatte die Verletzung wenigstens bewirkt, dass er etwas mehr Respekt vor seinem Gegner hatte.
    Die Bestie holte erneut mit der Tatze aus. Matt spannte sich an, biss die Zähne zusammen - und blieb reglos stehen. Egal, was jetzt passierte, wichtig war, dass er das Messer nicht verlor.
    Matt ließ zu, dass der Schlag des Sebezaans ihn von den Beinen riss. Das Tier schob ihn mit den Tatzen über den Boden wie ein Spielzeug.
    Minutenlang wurde Matt so hin und her geschleudert, das Messer fest umklammert.
    Irgendwann lag er plötzlich still. Die Bestie setzte sich auf die Hinterläufe und sah ihn mit schräg gelegtem Kopf an. Es war offensichtlich, dass den Sebezaan das Spiel zu langweilen begann.
    Na komm schon, dachte Matt angespannt.
    Mach ein Ende.
    Mit einem Laut, der fast schon wie ein Schnurren klang, stand die Riesenkatze auf. Sie trat einen Schritt auf Matt zu, öffnete das Maul und brüllte ihren Triumph hinaus. Stinkender Raubtieratem schlug dem Amerikaner entgegen. Dann schossen die Fänge auf seinen Kopf zu. Matt reagierte. Blitzschnell warf er sich zur Seite, riss das Messer hoch und stach zu!
    Die schartige Klinge drang mit einem widerlich nassen Geräusch in die ungeschützte Kehle des Sebezaans.
    Das Tier schrie fast wie ein Mensch. Es bäumte sich auf, um ihn abzuschütteln, aber Matt krallte sich mit der freien Hand in sein Fell. Er wurde hochgerissen und stieß dabei das Messer noch tiefer in den Körper der Riesenkatze. Eine Fontäne aus hellrotem Blut schoss ihm entgegen, spritzte über sein Gesicht, seine Hände und seine Brust. Er hatte die Halsschlagader getroffen.
    Matt unterdrückte den Ekel. Er wusste, dass dies seine einzige Chance war, die Bestie zu töten. Unbeirrt zog er das Messer weiter über die Kehle.
    Der Sebezaan verfiel in Raserei. Er warf sich in Agonie auf den Boden, sprang auf und drehte sich immer wieder um die eigene Achse. Rötlicher Schaum stand vor seinem Maul. Mit jeder Bewegung spritzte mehr Blut an den Wänden hoch. Aber egal, was er tat, er konnte seinen Gegner nicht abschütteln.
    Nach einer Zeitspanne, die Matt unendlich erschien, verhielt die Riesenkatze in ihren Bewegungen und sank schließlich zu Boden.
    Sie seufzte noch einmal und lag dann still.
    Matt löste seine verkrampften Hände aus dem blutigen Fell. Mit weichen Knien kam er auf die Beine und starrte beinahe ungläubig auf die Masse aus Fell, Knochen und Muskeln, die er zu Fall gebracht hatte. Befreit lachte er auf.
    »Ich habs geschafft«, murmelte er leise, als müsse er sich selbst erst davon überzeugen.
    Er sah hinauf zu der schweigenden Menge der Frawen. Für einen Moment glaubte er ein erleichtertes Lächeln auf Jennifers Lippen zu sehen. Dann verschloss sich ihr Gesichtsausdruck wieder und sie wurde ganz zur Königin.
    »Der Lofre hat seine Göttlichkeit bewiesen«, verkündete sie ernst. »Die Wahl der Mutter wurde bestätigt.«
    Sie sagte noch mehr, aber Matt hörte nicht zu.
    Er dachte nur an das Lächeln auf ihrem Gesicht. Vielleicht, so hoffte er, war ihr Gedächtnis doch nicht so verloren, wie er befürchtet hatte.
    ***
    Matt war die Strickleiter noch nicht ganz empor geklettert, da griffen die Frawen bereits nach seinen Armen und zogen ihn nach oben. Bevor er reagieren konnte, schlossen sich Eisenringe um seine Hand- und Fußgelenke. Ketten klirrten.
    »Hey«, protestierte er, aber die Kriegerinnen ignorierten ihn. Aus den Augenwinkeln bemerkte er, wie Jennifer im Kreis ihrer Ehrengarde zurück zu ihren Gemächern ging. Die alte Mutter humpelte hinterher.
    Die Frawen zerrten Matt halb stolpernd, halb gehend durch das Lager. Die Ketten an seinen Füßen waren so kurz, dass er kaum mit den Kriegerinnen Schritt halten konnte.
    Das Gefängnis, das er auf dem Weg zu Jennifer gesehen hatte, tauchte in seinem Blickfeld auf. Einige Frawen stießen die Gefangenen hinter den Baumstämmen mit Speeren zur Seite und öffneten eine Tür, die
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