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0106 - Hügel der Gehenkten

0106 - Hügel der Gehenkten

Titel: 0106 - Hügel der Gehenkten
Autoren: Jason Dark
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Hinterkopf.
    Bill spürte einen reißenden Schmerz im Schädel, ihm wurde schwarz vor Augen, er kippte gegen die Tür, drückte sie ins Schloß und fiel schwer zu Boden.
    Bewußtlos blieb er liegen.
    Saffi hatte es geschafft.
    Schwer atmend schaute sie auf Bill hinab. Der Reporter hatte eine Platzwunde am Kopf, auch am Rand des Aschenbechers klebte Blut, vermischt mit einigen Haaren.
    Plötzlich bekam Saffi Angst. Hatte sie vielleicht zu fest zugeschlagen? Sie kniete nieder und fühlte nach dem Herzschlag des Reporters. Das Herz war in Ordnung, sie spürte auch seinen Atem, und ihr fiel ein Stein vom Herzen.
    Auf Zehenspitzen ging sie zur Tür. Hoffentlich hatte niemand den schweren Fall gehört. Sie schob den Körper zur Seite, öffnete die Tür und schaute in den Gang, wobei sie den Kopf nach links und rechts bewegte.
    Der Korridor war leer.
    Saffi bückte sich noch einmal und nahm das wichtigste Teil an sich. Die mit Silberkugeln geladene Pistole. Die Waffe durfte sie auf keinen Fall vergessen.
    ***
    Zweimal rutschte ich aus und prallte mit der linken Seite gegen die Wand. Dann sauste die Ecke einer vorstehenden Fensterbank an meiner Schläfe vorbei. Das hätte böse ausgehen können.
    Ein Lattenzaun bremste meinen stürmischen Vorwärtsdrang. Der Zaun war auch nicht mehr der stabilste, und der Zweck heiligte in diesem Fall die Mittel.
    Ich warf mich gegen die dicht nebeneinanderstehenden Latten und knickte sie wie schwere Streichhölzer.
    Ein Garten. Zertrampelt. Und dahinter die Rückseite eines Hauses. Zum Glück kam der Mond wieder hervor. In seinem schwachen Licht sah ich das zerbrochene Fenster. Ein paar Scheibenreste hingen noch als Fragmente im bröckligen Kitt.
    Beim Näherkommen sah ich auch, daß das Fensterkreuz mit aus dem Rahmen gerissen worden war.
    Und ich hörte den Schrei.
    Spitz und gellend stach er in meinen Ohren, dann brach er übergangslos ab.
    Der Schrei war aus dem Haus gedrungen, und ich stand schon am Fenster. Hastig kletterte ich durch die Öffnung.
    Ich war in der Diele gelandet oder in einem Warteraum, denn an der Wand standen einige Holzstühle.
    Oben wurde Licht gemacht.
    Wieder schrie eine Frau. »Nein, nicht, die Kinder! Mason, komm, bitte…«
    Ein Stockwerk höher schien sich wirklich ein Drama abzuspielen.
    Für mich wurde es allerhöchste Eisenbahn.
    Ich drosch die Tür rechts von mir auf und befand mich in einem Treppenhaus.
    Auf dem ersten Absatz hockte eine Frau. Sie trug ein Nachthemd, und über ihr Gesicht rann Blut.
    Mir stockte der Atem, als ich die Gestalt des ›Blinden‹ auftauchen sah. Zuerst erkannte ich nur den Schatten. Riesengroß malte er sich an der Wand ab. Sehr deutlich waren die Konturen zu sehen, und ich entdeckte auch den länglichen Gegenstand, der aus seiner Hand wuchs.
    Ein Messer!
    Verdammt.
    Verletzt hatte er die Frau sicherlich schon, jetzt wollte er sie töten.
    Diese Bestie war wahnsinnig.
    Ich jagte die Stufen hoch, nahm drei auf einmal, und war genau in dem Augenblick bei der Verletzten, als Ruuf zustoßen wollte.
    Ich flog gegen ihn, fing den Messerarm ab und schmetterte das Gelenk gegen die Wand.
    Er knurrte nur.
    Dafür kassierte ich einen Tritt, der mich die Hälfte der Stufen zurückschleuderte.
    Jetzt konnte der Schamane töten!
    Doch er tat es nicht. Er blieb vor der obersten Stufe stehen. Riesig kam er mir vor, wenn ich ihn aus meiner Perspektive anschaute.
    Seine Augen strahlten auf. Irgendwo tief in den magischen Kristallen begann ein Licht aufzuglühen, das, mehrmals durch den Schliff gebündelt, an Intensität zunahm.
    Er trug noch immer seinen langen Mantel, und das Messer in der rechten Hand besaß eine fast unterarmlange Klinge.
    Die Beretta hatte ich nicht – nur das Kreuz.
    Ich riß es hoch und hielt es mir vor das Gesicht.
    Genau in dem Augenblick, als zwei blaue Strahlen aus den Kristallen stachen.
    Sie hätten meine Augen getroffen und mich sicherlich geblendet, wenn nicht noch mehr. Doch das Kreuz – erfüllt mit der Weißen Magie der Erzengel – schützte mich.
    Die Strahlen trafen die beiden seitlichen Balken.
    Das Silber wurde heiß in meiner Hand, etwas sprühte auf, knisterte, es roch wie bei einer Funkenentladung, dann war der Angriff gestoppt.
    Wütend schrie der Dämon auf und fuhr gleichzeitig zurück.
    Ich kam wieder auf die Beine.
    Ruuf rannte weg.
    Dafür jagte ich die Stufen hoch, ging neben der Frau in die Knie und nahm mir die Zeit, mich nach ihrem Zustand zu erkundigen.
    »Es… es geht. Die Kinder …
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