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0106 - Der Götze von Passa

Titel: 0106 - Der Götze von Passa
Autoren: Unbekannt
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um den Gegner zu Fuß zu stellen. Innerhalb von fünf Stunden fand er nun die Wracks von neun Gleitern in den Tiefen des Glaswaldes. Aber so sehr er und seine Männer auch die Augen anstrengten, sie sahen keine Spur von den Fahrzeugbesatzungen. Die Schlangen mußten alle, Gefangene und Tote, mit sich genommen haben. Zu welchem Zweck, das Wußte niemand. Aber wenigstens gab es noch die Hoffnung, diejenigen, die den Evergreens lebendig in die Hände gefallen waren, zu retten. Danach erst hatte sich der letzte Gleiter auf den Heimweg gemacht. Ein vorläufiger Bericht über den Fehlschlag der Expedition War von unterwegs aus gegeben worden. Ron Landrys erster Schritt war, das Bekannt werden dieses Fehlschlages zu verhindern. Dabei hatte er mit Froyd Colemans hartnäckigstem Widerstand zu kämpfen. Froyd kannte eine Reihe von Männern, die an der Expedition teilgenommen und ihre Familien in der Stadt zurückgelassen hatten. Die Frauen und Kinder, meinte Froyd, dürfe man nicht im Ungewissen lassen.
    Ron Landry dagegen war der Ansicht, daß die Nachricht vom Unglück der Expedition den Zorn der Siedler gegen die Evergreens weiter anstacheln und unter Umständen sogar die Siedler veranlassen würde, weitere Expeditionen auszusenden, notfalls auch ohne Billigung der Obrigkeit. „Das darf auf keinen Fall geschehen”, stellte Ron sachlich fest. „Sie haben den Verlust von zehntausend Menschen hinnehmen können, ohne viel Aufhebens davon zu machen. Sie werden den Verlust von weiteren hundert ertragen können, ohne daß Kurzschlußhandlungen begangen werden. Es darf keine Strafexpedition gegen die Eingeborenen geben. Die einzige Expedition, die sich überhaupt um diese Sache kümmert, besteht aus drei Mann: Larry, Lofty und mir!” Froyd gab schließlich nach. Er erklärte sich bereit, alle notwendigen Vorbereitungen für die Expedition der drei treffen zu lassen. Aber Ron versicherte ihm kurz und bündig: „Es gibt keine Vorbereitungen. Wir brechen morgen früh kurz nach Sonnenaufgang auf.”
     
    EINE GROSSE SCHLACHT HABEN WIR DIR ZU EHREN GESCHLAGEN, OH HERRLICHER! GROSS IST DIE BEUTE, DIE WIR DIR BRINGEN, UM DEIN WOHLWOLLEN ZU ERRINGEN. AYAA-OOOY, DU HERRLICHER!
     
    „Das ist Andy Levers Haus”, sagte Lofty traurig. „Armer Junge. Er war einer der ersten, den sie erwischten.” Larry hatte den Gleiter dicht vor der Tür des niedrigen, breiten Hauses abgestellt. Ron sah aus dem Kabinenfenster. „Ziemlich weit draußen hier, wie?” fragte er. „Dort drüben beginnt der Wald.” „Ja”, erklärte Lofty. „Ich habe den Jungen oft genug gewarnt. Aber er wollte nicht hören.
    Er fühlte sich hier draußen wohl, und er glaubte nicht, daß ihm jemals etwas passieren könnte.” „Sie haben ihn gewarnt?” fragte Ron. „Weswegen? Vermuteten Sie, daß die Evergreens aufsässig werden würden?” Lofty sah ihn überrascht an. „Nein, natürlich nicht”, antwortete er. „Aber die Sache ist doch so: Wer allein hier draußen lebt, der ist den Evergreens völlig ausgeliefert. Sie hausen zu Zehntausenden, vielleicht sogar Hunderttausenden oder Millionen in den Wäldern, und selbst mit einer vorzüglichen Bewaffnung könnte ein einzelner nur wenig gegen sie ausrichten.
    Na schön, die Evergreens waren immer friedlich und brav. Aber der Haken ist, daß wir niemals erfahren haben, wie sie eigentlich denken. Wir wissen nicht, ob es bei ihnen eine Moral gibt und ob sie so aussieht wie unsere oder nicht. Wir wissen nicht, ob sie uns für Freunde oder Feinde halten oder ob wir ihnen völlig gleichgültig sind. Wir wissen eigentlich überhaupt nichts über sie - außer, daß sie wohlriechende Häute tragen und diese Häute von Zeit zu Zeit abwerfen. Ist es da nicht ein Risiko, sich so sehr in ihre Nähe zu wagen? Das ist es, wovor ich Andy Lever gewarnt habe, nichts anderes.” Ron nickte. „Man hat ihn also tot aufgefunden?” fragte er. „Ja.” Ron schwieg daraufhin. Lofty hätte gerne gewußt, worüber er jetzt nachdachte, aber in dem halben Tag, den er jetzt mit den beiden Männern zusammen war, hatte er neugieriges Fragen schon verlernt. Larry Randall, der bisher schweigend das niedrige Haus betrachtet hatte, hob plötzlich den Kopf. „Sie haben also ihre Taktik im Laufe der Tage geändert”, sagte er zu Ron. „Ja. Ziemlich rigoros. Ich möchte wissen, was sie mit den Toten anstellen, die sie jetzt davonschleppen.” „Und mich wiederum”, erklärte Larry, „interessiert, warum sie ihre Taktik geändert haben.”
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