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0105 - Keine Spur von Mister High

0105 - Keine Spur von Mister High

Titel: 0105 - Keine Spur von Mister High
Autoren: Keine Spur von Mister High
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bruchstückweise. Ich habe sie hier aufgeschrieben.«
    »Wie benahm sich das Kind?«
    »Es schlief in den Armen der Frau.«
    »Wahrscheinlich wird man ihm ein Schlafmittel gegeben haben.«
    Steward nickte.
    »Das ist anzunehmen. Solange es schlief, konnte es ihnen nicht gefährlich werden.«
    »Wo haben Sie die gesicherten Fingerabdrücke?«
    Steward griff wieder in die Schreibtischlade und brachte einen Stapel Fingerspurenkarten hervor.
    »Wir haben uns natürlich bemüht, die natürlich zusammengehörenden Abdrücke einer Hand zusammenzukriegen. Aber manchmal überdeckten sich die Abdrücke derart, dass es einfach nicht mehr möglich war, zu sagen, welcher Finger zu welcher Hand gehörte. In diesen Fällen haben wir die einzelnen Abdrücke jeweils auf einer einzigen Karte festgehalten.«
    »Haben Sie schon nachsehen lassen?«
    »Ja. In unserer Gegend ist keiner von den Leuten straffällig geworden, deswegen sind sie bei uns nicht registriert. Vielleicht sind sie überhaupt nicht vorbestraft. Dann wird es natürlich schwierig sein.«
    »Wir werden es auf jeden Fall damit bei der Fingerabdruck-Zentralkartei des FBI versuchen. Haben Sie den Wagen auch innen gründlich durchsuchen lassen?«
    »Sicher, Cotton. Wir fanden ein Stofftier. Es ist ein Reh, ein Bambi. Das ist alles. Das Handschuhfach war völlig leer. Auch sonst konnten wir nichts finden, obgleich wir sogar die Sitze herausgenommen haben.«
    »Okay, Steward. Ich bin Ihnen zu großem Dank verpflichtet. Sie haben richtig gehandelt. Mehr hätte ich auch nicht tun können. Könnten Sie mich zum Flugplatz bringen lassen? Das Material nehme ich mit. Ich will nach Washington. Wenn diese Fingerabdrücke überhaupt identifiziert werden können, dann nur in Washington.«
    »Ich lasse Sie mit einem Streifenwagen hinbringen…«
    ***
    Nachmittags gegen vier Uhr traf ich in Washington ein. Auf meine Bitte hin hatte Steward mich telefonisch angemeldet. Als ich bei der Zentralkartei eintraf, wusste man schon Bescheid, und drei Mann warteten auf mich.
    Ich gab ihnen die Fingerabdrücke und blieb in einem Vorraum sitzen, wo ich eine Zigarette nach der anderen rauchte. Irgendwie hatte ich das Gefühl, der Lösung dieses Falles ziemlich nahe zu sein, aber ich konnte mir dieses Gefühl selbst nicht begründen.
    Es war nun fünf Tage her, dass man Mister High und das Kind entführt hatte. Und noch immer wussten wir nicht, wo wir unseren Chef suchen sollten. Noch immer hatten wir keine Ahnung, wie wir die gequälten Eltern des Jungen von der furchtbaren Nervenbelastung befreien sollten.
    Nach der dritten Zigarette ging ich unruhig in dem Vorraum auf und ab. Einhundertundzwanzig G-men aus allen Teilen der USA waren in New York an der Arbeit. Jede Person, die irgendwann einmal mit dem unglücklichen Vater des entführten Kindes in Berührung gekommen war, wurde überprüft. Es war eine Arbeit, die noch Wochen in Anspruch nehmen konnte. Aber es war eine ganz andere Sache, ob wir noch Wochen Zeit haben würden.
    Ich musste fast zwei Stunden warten. Dann kamen die drei Kollegen wieder zurück.
    »Einen haben wir identifiziert, Cotton.«
    Mir blieb die Luft weg. Ich hatte es kaum zu hoffen gewagt.
    »Wer ist es?«, fragte ich mit heiserer Stimme.
    »Ein gewisser Walt Riley, vierunddreißig Jahre alt.«
    »Weiß man, wo er sich gewöhnlich aufhält?«
    »Nach unseren letzten Informationen sitzt er als Börsenmakler von anrüchigem Ruf in New York.«
    Ich ließ mich auf die Bank zurückfallen, auf der ich schon vorher gesessen hatte. In New York! Und ich war fünftausend Kilometer geflogen, während ich ihn vielleicht mit einer Autostunde hätte erreichen können.
    »Wie ist seine Adresse?«
    »Vor zwei Monaten war sie noch East 111th Street. Im Hool Building.«
    Ich hatte meinen Hut schon in der Hand.
    »Danke«, sagte ich. »Wer kann mir behilflich sein? Ich brauche eine Sondermaschine nach New York, wenn innerhalb der nächsten halben Stunde keine planmäßige Maschine startet…«
    ***
    Phil saß in New York und sah die eingegangenen Berichte jener G-men durch, die mit der Überprüfung von Personen aus dem Bekanntenkreis des Börsenmaklers beschäftigt waren. Er hatte bereits neunzehn Karten nach einem bestimmten Auswertungssystem herausgesucht. Die Leute, von denen diese neunzehn Karten angefertigt worden waren, erschienen aus verschiedenen Gründen als verdächtig. Einer hatte früher einmal mit dem Makler einen Streit gehabt, ein anderer hatte durch den Makler starke
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