Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0104 - Nur ein Greenhorn

Titel: 0104 - Nur ein Greenhorn
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
mit den Fingerspitzen seinen Bart. „Niemand würde die Korrektheit Ihrer Ladung bezweifeln, gnädige Frau”, sagte er lächelnd. „Aplied hat uns noch nie betrogen, es wäre ja auch sinnlos. Aber”, - er machte eine einladende Geste zur offenstehenden Schleuse der ERROR hin - „die Augen eines Händlers erfreuen sich gern an Dingen, mit denen er Geschäfte machen will.” Fast, hätte ihm Pincer verraten, daß seine düsteren Springeraugen den unerfreulichen Anblick von Spinatsamen ertragen mußten. Doch Pincer vermochte nur trocken zu schlucken und dem Patriarchen in die ERROR zu folgen.
    Valmonze stampfte in die Space-Jet. Seine Söhne hielten sich hinter ihm, schweigend, aber mit offenen Augen und Ohren. Pincer hätte Cora gern einige Worte zugeflüstert. Er wollte ihr sagen, daß es ihm leid tat, sie in diese Situation gebracht zu haben. Dazu blieb ihm jedoch keine Gelegenheit. Valmonze stand mitten in der ERROR. Seine Söhne bildeten einen Halbkreis hinter ihm, jeder einzelne ein Bär von einem Mann. Allein dieser Anblick hätte andere Männer als Pincer schwach werden lassen. „Bringen Sie mir eine Probe”, befahl der Patriarch erwartungsvoll. Automatisch tappte Pincer zu der Stelle, wo Gigant-Superzart lagerte. Er fühlte sich innerlich leer und ausgebrannt. Indem er dem Patriarchen ein Paket überreichen würde, sprach er sein eigenes Todesurteil aus.
    Was hätte er jedoch anderes tun sollen?
    Mit flatternden Händen zog er einen Kasten hervor. Die Arme über der breiten Brust verschränkt, wartete Valmonze. Pincer war unfähig zu sprechen. Er sah Cora blaß auf dem Pilotenplatz sitzen.
    Stumm übergab er dem Springer das Paket. „Es ist Ihr Vorrecht, es zu öffnen”, sagte Valmonze höflich. Pincer kam sich wie ein Mann vor, der unter der Guillotine liegt und das Fallmesser selbst auslösen muß. Er klappte den Deckel auf und stellte den Kasten vor Valmonze auf den Boden. Der Patriarch bückte sich und nahm - während Pincer fast die Augen aus dem Kopf quollen - eine Handvoll Gigant-Superzart heraus und ließ ihn mit dröhnendem Lachen zwischen den Fingern zurückrinnen. „Wertvoller als Gold”, rief er aus. „Das bedeutet Geschäft und politische Macht zusammen.” ,Er ist übergeschnappt’, dachte Pincer. ,Der Anblick des Spinatsamens hat ihn um den Verstand gebracht.’ „Hier!” rief Valmonze seinen Söhnen zu. „Seht euch das an.” John Edgar Pincer sah, wie das Unglaubliche Wahrheit wurde: Die Söhne Valmonzes fielen wie ein Rudel junger Hunde über das Paket her. Gigant-Superzart rieselte durch ihre Hände, während sie sich begeistert auf die Schultern schlugen. Und darüber stand Valmonze selbst, König an Bord dieses walzenförmigen Superschiffes, wohlwollend lächelnd und nicht im mindesten verärgert. In Coras Gesicht kehrte langsam die Farbe zurück.
    Pincer konnte nur hilflos zusehen. „Großartig”, dröhnte der Springer. „Aplied ist zuverlässig. Was glauben Sie, junger Mann, was wir mit diesem Mohnsamen alles anfangen können?” Mohn! Das war es! Nun wußte Pincer Bescheid. Valmonze hielt den Spinatsamen für Mohn. „Opium”, sagte Valmonze. „Opium und andere Rauschgifte. Glauben Sie mir, Pincer, dieser Mohn stellt eine Macht dar, die fast stärker ist als eine Flotte von Raumschiffen. Wir können daran verdienen, gut verdienen sogar.
    Was aber noch wichtiger ist: Wir können Perry Rhodan und sein lächerliches Imperium politisch unmöglich machen. In zunehmendem Maße wächst der Unmut der betroffenen Rassen über die irdischen Rauschgifte. Man wirft Rhodan vor, daß er nichts unternehme, um den Rauschgiftschmuggel zu unterbinden.” Angewidert schlug Pincer die Augen nieder. Was waren das für Menschen? Verantwortungslos nutzten sie den Einfluß des gefährlichen Giftes auf verschiedene Rassen für ihre Zwecke aus.
    Pincer wußte nur zu gut, daß der Erste Administrator nichts unversucht ließ, um die Schmuggelorganisation zu zerschlagen.
    Unwillkürlich straffte er sich. Durch Zufall war er in die Reihen der Verbrecher eingedrungen. Nun hatte er die Möglichkeit, sie zu entlarven und Rhodan eine wertvolle Nachricht zu geben. Aplied, erinnerte er sich. Das mußte ein wichtiger Name sein. Es galt nun, mehr über diesen Mann herauszufinden. „Aplied macht sich Sorgen, Valmonze”, sagte er. „Er hält das Geschäft für unsicher. Er befürchtet, das Rhodan seine Mutanten einsetzen könnte.” „Mutanten?” wiederholte Valmonze. „Ich habe bisher noch keinen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher