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0104 - Nur ein Greenhorn

Titel: 0104 - Nur ein Greenhorn
Autoren: Unbekannt
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Trichter. Von dort rieselte das Pulver in einen Kasten. Einen Rest des Pulvers schüttete Amat-Palong auf ein durchsichtiges Scheibchen. Dieses wiederum schob er unter ein Mikroskop. Schweigend sah er einige Zeit durch das Okular. Schließlich zog er das Plättchen wieder hervor. Er legte es auf die offene Handfläche und führte es an seinen Mund. Bedächtig befeuchtete er seine Lippen und blies den grauen Staub herunter, der sich auf der kleinen Scheibe befand.
    Amat-Palong schüttelte den Kopf. Er ging an seinen Schreibtisch und schaltete die Sprechanlage ein. „Ist Valmonze in der Nähe?” fragte er. Seine Stimme klang gleichmäßig, sie hatte weder Höhen noch Tiefen, sie wirkte unmenschlich. „Er befindet sich in der Kantine”, kam es aus dem kleinen Lautsprecher. „Seine Söhne sind bei ihm.” „Ich brauche nur den Patriarchen”, erklärte Amat- Palong sanft. „Schicken Sie ihn bitte sofort zu mir ins Labor hinauf.” Er wartete die Bestätigung nicht mehr ab, sondern schaltete einfach aus. Nachdenklich betrachtete er seine Hände.
    Er zog einen Stuhl zu sich heran. Da hörte er das Brummen des Aufzuges, und gleich darauf trat Valmonze in das Labor. Er hielt eine bauchige Flasche in der Hand. Seine Augen waren gerötet. „Ich war gerade beim Essen”, grollte er. „Sie können mich vielleicht nicht verstehen, Ara, aber ich halte das für eine wichtige Angelegenheit, bei der ich nicht gern gestört werde.” Unbeeindruckt vom Zorn des Springers stand Amat-Palong auf.
    Valmonze nahm einen langen Schluck aus der Flasche und rülpste. Der Mediziner sah ihm ausdruckslos zu. „Also”, sagte Valmonze unwirsch, „was halten Sie für wichtig genug, um mich zu rufen?” Amat-Palong verschränkte gelassen seine Arme über der Brust. „Stellen Sie die Flasche weg, Händler”, verlangte er kühl. „Sie werden einen klaren Kopf brauchen, wenn Sie Ihre nächsten Befehle geben.” Valmonze sah ihn ungläubig an. Seine Augen wurden zu schmalen Schlitzen. Er ging langsam auf den Ara zu. „Was erlauben Sie sich?” tobte er. „Sie sprechen mit einem Patriarchen.” Amat-Palong nickte. „Ich weiß”, sagte er. „Es fragt sich nur, wie lange Sie noch Patriarch sein werden.” Valmonze machte einen Schritt zurück. Er donnerte die Flasche auf den Schreibtisch. Er war wütend und gleichzeitig durch die Sicherheit des Ara verwirrt „Reden Sie, bevor ich Ihnen das Genick für Ihre Beleidigungen breche”, brüllte er Amat-Palong an. Amat-Palong blieb gelassen. Er bückte sich und öffnete eine Schranktür. Mit geübten Griffen nahm er mehrere Plastikbeutel heraus, die mit weißem Pulver gefüllt waren. Er hielt sie Valmonze vor das Gesicht. „Was ist das, Patriarch?” „Heroin”, schnaubte Valmonze. Amat-Palong brachte weitere Beutel zum Vorschein, deren Inhalt dunkelbraun war. „Opium”, erklärte er. „Gewonnen aus dem Saft unreifer Mohnkapseln, Valmonze. Enthält etwa fünfzehn Prozent Morphium und geringere Bestandteile anderer Alkaloide. Bisher war es so, daß wir fertiges Rauschgift von der Erde bezogen haben.” Der Patriarch schlug die Schranktür zu. Er packte den Mediziner grob an der Schulter. „Sie wissen genau, daß das auf die Dauer zu gefährlich ist. Wir haben mit Aplied ein Abkommen getroffen, daß er uns eine Ladung Mohnsamen schickt, mit dem wir eigene Pflanzen aufzüchten können. Der Samen ist eingetroffen, was wollen Sie also noch?” „Mohnsamen”, sagte Amatt-Palong verächtlich. „Sie sind vielleicht ein guter Händler, aber von diesen Dingen verstehen Sie nichts.” Valmonze blickte ihn mißtrauisch an. „Was wollen Sie damit sagen?” Amat- Palong ergriff ruhig den Kasten mit dem grauen Pulver. „Hier, Patriarch! Das ist Ihr angeblicher Mohnsamen. Seien Sie froh, daß Sie ihn noch nicht weitergeleitet haben. Ich habe mir die Mühe gemacht, eine Handvoll Samenkörner zu zermahlen und zu untersuchen.” Valmonze stützte sich schwer mit beiden Armen auf den Tisch. Sein Atem strich über das Gesicht des Mediziners.
    „Was ist mit dem Samen nicht in Ordnung?” erkundigte sich Valmonze. „An dem Samen selbst ist nichts auszusetzen”, antwortete Amat-Palong. „Sollten Sie ihn jedoch einsäen, dann wird Gemüse aus dem Boden wachsen.” Der Patriarch riß Amat- Palong den Kasten aus der Hand. Seine Halsschlagader war angeschwollen. Er betrachtete den zermahlten Staub. „Sie meinen, daß das Zeug überhaupt kein Mohnsamen ist?” „Es sieht nur so aus”, stimmte der Ara
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