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0104 - Die Stieftochter des Teufels

0104 - Die Stieftochter des Teufels

Titel: 0104 - Die Stieftochter des Teufels
Autoren: Hans Joachim von Koblinski
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Tisch trat; für sie gab es einen Zusammenhang zwischen dem Renault und dem Tod des Beamten.
    »Ich bin Nicole Duval«, stellte sie sich vor und schien die Blicke der beiden Beamten nicht zu bemerken, mit denen diese sie abtasteten. »Ich wohne zur Zeit im Jagdhaus… mit Professor Zamorra. Heute morgen, als ich einen Waldlauf machte, entdeckte ich einen Renault. Der Wagen muß die ganze Nacht dort gestanden haben.«
    »Ja und…? Ist daran etwas Besonderes?« spielte Priol den Desinteressierten.
    Sie berichtete weiter… was sie noch gefunden hatte und welche Schlüsse sie daraus zog.
    Jetzt wurde Priol munter. »Können wir sofort dorthin fahren? Ich möchte mich genau umsehen. Hallo, Wirt, wer fährt in Beaufort einen Renault mit Wimpel an der Antenne?«
    Der Wirt kam näher. »Das muß der Wagen von Monsieur Jeffre sein. Ich… ja… natürlich… er müßte längst unten sein. Er wohnt nämlich hier. Gestern - vielmehr heute nacht - ist mir gar nicht aufgefallen, daß er nicht da war.«
    »Wer ist dieser Monsieur Jeffre?«
    »Ein Ingenieur aus Paris. Macht Vermessungen. Übrigens - er ist oft mit unserer jungen Lehrerin zusammen: Jeanne Audret. Sie wohnt drüben in der Schule.«
    Priol stutzte. »So… dann sehen Sie doch mal nach, ob Monsieur Jeffre auf seinem Zimmer ist. Sein Wagen steht nämlich im Wald beim Schloß, wie ich gerade erfuhr.«
    Auger wurde blaß, drehte sich um und verließ die Gaststube.
    »Sie wohnen mit Professor Zamorra im Jagdhaus?« wandte sich der Kommissar an Nicole. »Haben Sie in der Nacht irgend etwas gehört? Schüsse vielleicht?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein. Nichts.«
    Der Wirt kam zurück. »Er ist nicht da, und das Bett ist unberührt. Verstehe ich nicht?!«
    »Hm, Tersou, sausen Sie rüber zur Schule! Erkundigen Sie sich, ob Mademoiselle Audret da ist. Wenn ja, möchte ich sie sprechen.«
    Nicole Duval wandte sich an den Kommissar, nachdem der Sergeant gegangen war: »Glauben Sie, daß mit den beiden etwas nicht stimmt?«
    »Schwer zu sagen, Mademoiselle. Immerhin ist es sehr merkwürdig, daß der Wagen im Wald steht, Monsieur Jeffre nicht auf seinem Zimmer war und daß in der gleichen Nacht ein Polizist auf seltsame Art ums Leben kam. Zunächst einmal vielen Dank, daß Sie mich unterrichtet haben.«
    Tersou kam ins Bistro gestürzt. »Sie ist nicht da!« meldete er.
    Nicole sah den Kommissar an. »Das war anzunehmen«, meinte sie. »Nach dem, was ich gefunden habe. Fahren wir? Sie können mit mir mitkommen, ich bringe Sie dann zurück.«
    »Einverstanden. Dann wollen wir mal!«
    ***
    Professor Zamorra sah zufällig aus dem Fenster und stieß einen leisen Pfiff aus. Gut, daß Nicole nicht hier ist, dachte er, sähe sie dieses Girl, würde sie sofort auf falsche Gedanken kommen…
    Ein langbeiniges, rothaariges Mädchen kam auf das Haus zu. Zamorra hatte es noch nie gesehen - weder in Beaufort noch in der näheren Umgebung. Und doch kam es ihm irgendwie bekannt vor.
    Er schlüpfte schnell ins Hemd, stopfte es in die Hose, bat den Himmel darum, er möge Nicole noch ein Weilchen vom Jagdhaus fernhalten, und ging zur Tür.
    Gleich darauf stand er vor Martine. »Hallo!« sagte er. »Haben Sie sich verlaufen?«
    Sie war stehengeblieben, sah ihn an, lächelte und erwiderte:
    »Nein. Ich wollte mir nur mal das Haus hier ansehen. Als ich zuletzt auf Château de Cassagne war, stand es noch nicht. Mein Stiefvater erzählte mir davon. Na, und da wollte ich es mir mal ansehen. Hoffentlich störe ich Sie nicht?!«
    »Aber nein, durchaus nicht. Darf ich mich vorstellen! Ich bin Professor Zamorra.«
    »Ich heiße Martine Rivette.« Sie reichten sich die Hände. Beinahe wäre Zamorra zusammengezuckt, denn ihre Hand war eiskalt - so, als wäre kein Leben in diesem sündhaft schönen Körper. Ein beklemmendes Gefühl beschlich ihn, gegen das er sich instinktiv wehrte. Dann sah er in ihre grünen Nixenaugen, in denen Flammen zu lodern schienen. Sie zogen ihn in ihren Bann, es kam ihm vor, als hätte er plötzlich keinen eigenen Willen mehr. Und das ihm die Kehle zuschnürende Gefühl war plötzlich fort.
    »Martine Rivette?!« murmelte er. »Sind Sie mit dem Kastellan von Château de Cassagne verwandt?!«
    »O ja, ich bin seine Stieftochter und zu Besuch.« Um ihre vollen, sinnlichen Lippen spielte ein rätselhaftes Lächeln. Die Flammen in ihren Augen waren erloschen, jetzt standen Lockung und Verheißung darin.
    Zamorra wurde es heiß, und er hatte das Gefühl, als kenne er das Mädchen
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