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0103 - Im Bannstrahl des Verfluchten

0103 - Im Bannstrahl des Verfluchten

Titel: 0103 - Im Bannstrahl des Verfluchten
Autoren: Franc Helgath
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Kilometer entfernt.
    Sie holten ihre Reisekoffer ab, sahen sich nach einem Träger um und fanden keinen. Wohl oder übel mußten sie sich mit ihren Gepäckstücken abschleppen, weil sich auch keiner der Karren fand, die man selbst schieben konnte. Nicoles Koffer wog dabei schwerer. Sie kam eben nie ohne Sachen aus, die im Grunde genommen vollkommen unnotwendig waren.
    Das Taxi wartete tatsächlich auf sie, und der Fahrer nahm sich ihres Gepäcks an, öffnete den Wagenschlag für Nicole und vergaß, ihn auch für Professor Zamorra zu öffnen. Der Platz vor der Ankunftshalle war nämlich hell erleuchtet, und der Fahrer hatte vollauf damit zu tun, die junge Frau anzuhimmeln.
    Zamorra dagegen brachte kein Verständnis für die Bemühungen des Fahrers auf, mit Nicole zu flirten. Aus verständlichen Gründen. Am Informationsschalter hatte man ihnen auch gesagt, daß sie sich sputen müßten, wenn sie den nächsten Zug nach Tampere noch pünktlich erreichen wollten.
    Deshalb fielen seine Worte ziemlich barsch aus, mit denen er den Fahrer endlich hinter das Steuer seines Wagens, eines deutschen Opel Rekords, jagte.
    Die Fahrt verlief dann schweigend. Autos waren auf der Strecke liegengeblieben, Räumfahrzeuge blockierten teilweise den Verkehr. Aus dem herrlichen Frühjahr des Loiretals waren sie mitten hinein in den subarktischen Winter geraten. Obwohl die Wagenheizung auf Hochtouren lief, wollte es nicht richtig warm im Auto werden.
    Zamorra kam es wie eine Ewigkeit vor, bis der Opel endlich vor dem Bahnhof stoppte und in eine der Parkboxen ausrollte.
    Der Fahrer war bei weitem nicht mehr so galant wie vorher. Zamorras schlechte Laune hatte sich offenbar auf ihn übertragen. Trotz des fürstlichen Trinkgeldes, das Zamorra ihm bot, erklärte er sich nicht bereit, ihnen die Koffer ins Stationsgebäude zu tragen. Daraufhin bezahlte ihm Zamorra genau das, was auf dem Taxameter abzulesen war, und keinen einzigen Penny mehr.
    Das gefiel dem Finnen nun auch wieder nicht, und er wollte einlenken. Zamorra schnauzte ihn unfreundlich an und holte sich ihr Gepäck selbst aus dem Kofferraum. Still schimpfte Zamorra in sich hinein. Bisher war - vom Frühstück abgesehen - an diesem Tag noch kaum etwas nach Wunsch verlaufen. Ärger über Ärger. Manchmal gab es solche Tage, und er haßte sie mit aller Inbrunst.
    Nicole stolperte in ihren Sealstiefeln hinter ihm her. Er nahm nicht einmal mehr Rücksicht auf sie, weil er bereits ahnte, zu spät gekommen zu sein.
    Schon während des Fluges über die Ostsee hatten sich diese Ahnungen bei ihm festgefressen, und er wußte, daß er sich in dieser Hinsicht nur äußerst selten täuschte.
    Seines Erachtens nach war das Kind bereit samt dem Bade ausgeschüttet.
    Sie würden nicht mehr rechtzeitig kommen, um diesem leichtsinnigen Amateurforscher zu helfen.
    Nur zu leicht geriet man in Abenteuer hinein, wenn man gerade auf diesem Gebiet experimentierte und keinerlei Rückhalt hatte, um unvorhergesehene Zwischenfälle zu überleben.
    Im günstigsten Fall, dachte Professor Zamorra, würde er auf einen Mann stoßen, dessen Geist durch die Bekanntschaft mit einem gefährlichen dämonischen Wesen verkrüppelt wurde. Wesen dieser Art lebten nur allzuoft von der Lebenssubstanz anderer. Die Zahl trauriger Erfahrungen auf diesem Gebiet war für Professor Zamorra Legion.
    Gerade dieser Umstand schmerzte ihn so sehr. Es hätte nichts zu geschehen brauchen, wenn dieser Kim Lisöjn…
    Aber hatte Kim Lisöjn wirklich schon?
    Bestand nicht doch noch ein Funke Hoffnung, daß er vernünftig geblieben war?
    Dieser Gedanke weckte in Professor Zamorra neue Durchsetzungskraft. Er verbannte alle emotionellen Widerwärtigkeiten aus seinem Denken und klammerte sich an den letzten Strohhalm, der ihm verblieb.
    Denn wenn er zu spät kam, dann würde er auch kaum mehr helfen können. Das Approxiom am Bandende der zugesandten Aufzeichnung hatte zu sehr für sich gesprochen: Beim nächsten Mal bekomme ich dich, Mann aus der Zukunft…
    Nicole bestellte die Karten für den Zug nach Tampere und konnte nach heftigem Augenzwinkern sogar noch ein Schlafwagenabteil für sie beide herausschlagen, nachdem sie darum gefeilscht hatte wie ein marokkanischer Basarhändler.
    Einigermaßen mit sich versöhnt, fielen sie wenig später auf die weißen Laken. Sie hielten es nicht für notwendig, sich erst auszuziehen. Die Koffer standen unordentlich im schmalen Gang neben den übereinanderliegenden Betten herum.
    Nicole schlief fast auf der
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