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010 - Die weiße Hexe

010 - Die weiße Hexe

Titel: 010 - Die weiße Hexe
Autoren: A.F.Morland
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hing ihm wirr ins Gesicht, sein Atem ging rasselnd. Er starrte das Mädchen fassungslos und haßerfüllt an.
    »Verdammt, Claudia, was wolltest du tun?«
    »Du hast es herausgefordert!« erwiderte das Mädchen ohne Reue.
    Lamb richtete sich auf. Er schaute den Busfahrer an. »Sie ist übergeschnappt, total übergeschnappt. Wenn du mir nicht zu Hilfe gekommen wärst, hätte sie mich eiskalt umgebracht, diese Wahnsinnige.«
    »Ehrlich gesagt, ich habe dich für kräftiger gehalten«, sagte Larry Davis.
    »Es muß der Irrsinn sein, der sie so stark gemacht hat«, stöhnte Dinsdale Lamb. »Na warte, du Biest! Das wird ein Nachspiel haben!«
    »Schluß damit!« sagte Davis.
    »Ich sorge dafür, daß du gefeuert wirst!« zischte Lamb dem Mädchen entgegen.
    »Das bringt doch nichts!« sagte Davis eindringlich. »Wollt ihr euch nicht wieder vertragen?«
    »Mit einer Verrückten? Ich fahre keine Tour mehr mit der, das kannst du von mir schriftlich haben. Entweder sie geht, oder ich steige aus. Denkst du, ich riskiere, daß sie eines Nachts in mein Zimmer kommt und mich heimlich mit dem Kopfkissen erstickt?«
    Davis wandte sich an das Mädchen. »Sag, daß es dir leid tut, Claudia.«
    Sie lachte höhnisch. »Warum soll ich lügen? Er ist ein Schwein. Es tut mir höchstens leid, daß ich es nicht geschafft habe, ihn umzubringen.«
    »Na bitte«, ärgerte sich Lamb. »Da hast du’s.«
    Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, wandte sich das Mädchen um und begab sich ins Treppenhaus. Sie hatte einen Auftrag erhalten und wollte sich von der Ausführung nicht länger abhalten lassen. Sie mußte Oda suchen…
    Lamb hörte auf, seinen Hals zu massieren. Er kreiste den Kopf.
    »Ehrlich, ich dachte, meine letzte Stunde habe geschlagen. In diesem Mädchen steckt eine Kraft, die du ihr niemals zutrauen würdest.«
    »Womit hast du sie so wütend gemacht?«
    »Sie war damit einverstanden, nach der Werbeveranstaltung zu mir zu kommen, in mein Zimmer. Ich wollte mir einen kleinen Vorschuß holen. Da drehte sie auf einmal durch. So etwas habe ich noch nicht erlebt. Ich spendier’ dir eine Flasche Sekt, Junge. Ohne dich wäre ich jetzt wahrscheinlich schon bei den Engeln.«
    »Du? Bei den Engeln?«
    »Ja, ja, jedenfalls nicht mehr hier.«
    ***
    Auf dem finsteren Parkplatz neben dem Gasthaus stand ein Autobus. Nahe dem Gebäude entdeckte ich den blaumetallicfarbenen Talbot 1510 von Bruce Perkins. Ich hatte das Fahrzeug zum erstenmal vor der Ruine Death Stone gesehen. Die Aufregungen rissen nicht ab. Kaum gehörte das Dämonenduell der Vergangenheit an, da wurde die schwarze Macht schon wieder aktiv.
    Ian Ekenberry und Bruce Perkins hatten mehr Glück als Verstand gehabt. Zwei Konfrontationen mit schwarzen Wesen hatten sie heil überstanden. Ehe sie an Mago gerieten und möglicherweise auf der Strecke blieben, wollten wir uns einschalten, denn wir wußten besser, wie man einen Kampf gegen Geister beziehungsweise Dämonen führte.
    Ich zog meinen Peugeot nach rechts. Plötzlich spürte ich eine Veränderung in der Lenkung. Der Wagen zog nach links. Ich mußte das Lenkrad sehr fest halten und kräftig gegen diesen Zug drücken.
    »Mist!« entfuhr es mir.
    »Was ist denn?« fragte Mr. Silver.
    »Ich habe einen Platten. Links vorn.«
    »So plötzlich?«
    »Vielleicht hat hier ein Nagel herumgelegen.« Ich ließ den Wagen noch einige Meter weiterrollen.
    »Ausgerechnet jetzt muß so etwas passieren«, sagte Roxane, die Hexe aus dem Jenseits.
    »Bei einer Reifenpanne sagt man immer: ›Ausgerechnet jetzt‹«, erwiderte ich gallig. »Wann kann dich ein Auto im Stich lassen? Doch immer nur dann, wenn du es brauchst. Ich schlage vor, ihr begebt euch ins Gasthaus und kümmert euch um Oda. Sobald ich den Reifen gewechselt habe, komme ich nach.«
    »Soll ich dir helfen?« fragte Mr. Silver.
    »Nicht nötig.«
    »Wie lange wirst du brauchen?«
    »Fünf Minuten.«
    »Bestimmt nicht länger?«
    »Ich war schon mal Weltmeister im Reifenwechseln«, gab ich grinsend zurück und stieg aus.
    Musik, Händeklatschen, Gesang drangen aus dem Gasthaus. Es herrschte eine Bombenstimmung. Von Mago und seinen Schergen hatten die Leute keine Ahnung, und ich hoffte, daß das auch so blieb, sonst wäre die unbeschwerte Fröhlichkeit rasch in helle Panik umgeschlagen.
    Roxane und Mr. Silver verließen den Peugeot. »Beeil dich«, sagte der Ex-Dämon.
    »Worauf du dich verlassen kannst.«
    Die beiden entfernten sich. Ich sah Roxane an, daß sie sehr aufgeregt war. Ersten
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