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010 - Die weiße Hexe

010 - Die weiße Hexe

Titel: 010 - Die weiße Hexe
Autoren: A.F.Morland
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verstand, worauf sein Freund hinaus wollte. »Du meinst, einer der früheren Besitzer könnte auf die Idee gekommen sein, mit Hilfe des Buches hier nach dem Schatz zu suchen?«
    Ian Ekenberry nickte. »Wäre doch immerhin möglich.«
    »Und dieser Mann muß den Schatz auch gefunden haben, sonst wäre er noch hier«, stellte Bruce Perkins fest. Er kratzte sich im Bart.
    »So muß die Sache gelaufen sein. Jemand wurde schon vor uns hier auf Death Stone fündig. Kein Wunder, daß wir jetzt durch die schwieligen Finger gucken. Aber dieser Gedanke bringt mich auf eine Idee, Ian.«
    Ekenberry verzog das Gesicht zu einem müden Grinsen. »Mich auch, Kamerad.«
    Perkins lachte. »Wir denken doch immerzu desselbe.«
    »Deshalb sind wir auch so gute Freunde.«
    »Kongeniale Partner.«
    »Gleich und gleich gesellt sich gern«, sagte Ekenberry.
    »Sehr richtig«, bestätigte Bruce Perkins. Er hob das Buch hoch.
    »Wir kamen also beide soeben zu der Überzeugung, daß die Schatzgeschichten nicht getürkt sind, die in diesem alten Buch stehen.«
    »Es kam uns nur jemand zuvor«, sagte Ian Ekenberry.
    »In dem Buch steht nicht bloß etwas von dem Schatz«, sagte Perkins mit optimistisch strahlenden Augen. »Darin ist von mindestens zwanzig Schätzen die Rede.«
    »Und zwanzigmal kann uns niemand zuvorgekommen sein!«
    stellte Ekenberry überzeugt fest.
    »Du sagst es, Freund.«
    »Das bedeutet, daß wir noch zwanzig andere Chancen haben, reich zu werden.«
    »Zumindest einmal müssen wir Glück haben – nach der Wahrscheinlichkeitstheorie«, baute sich Bruce Perkins weiter auf. Er preßte das Buch wie eine große Kostbarkeit an seine Brust. »Du hast recht, Ian. Es ist noch nicht aller Tage Abend. Wir werden unser Ziel irgendwann doch erreichen. Wenn nicht hier, dann eben woanders. Wo genau, ist letztendlich egal.«
    »Bestimmt«, sagte Ekenberry grinsend. Trotz des Mißerfolgs auf Death Stone befand auch er sich in Hochstimmung.
    Sie hätten hier vor einer Woche beinahe ihr Leben verloren, aber daran dachten sie kaum noch. Ihr Blick war nach vorn gerichtet, und dort sahen sie ein Ziel aus Gold und Edelsteinen.
    »Wir werfen hier das Handtuch«, meinte Ekenberry.
    »Aber wir geben nicht auf.«
    »Auf gar keinen Fall. Ich betrachte unseren Mißerfolg nicht als Niederlage, sondern als Ansporn«, sagte Ekenberry.
    »Stimmt. Ich auch.«
    »Wir werden die Berichte im Buch neuerlich studieren und uns für einen anderen Schatz entscheiden.«
    Perkins nickte eifrig. »Genau das tun wir.« Er hob den Kopf und stellte fest, daß es allmählich zu dämmern begann. »Packen wir ein?« fragte er den Freund.
    Sie trugen das Werkzeug zu Bruce Perkins' blaumetallicfarbenem Talbot 1510. Schlafsäcke, Arbeitskleidung, alles verstauten sie nach und nach im Wagen.
    Die Dämmerung schritt rasch fort.
    Erste düstere Schatten senkten sich über Death Stone, diese unheimlich wirkende Ruine, die der Dämonenjäger Tony Ballard entschärft hatte.
    »Fertig?« fragte Bruce Perkins und öffnete die Tür auf der Fahrerseite.
    Ian Ekenberry faßte sich ans Handgelenk. »Meine Uhr. Ich habe meine Armbanduhr vergessen.«
    »In der Ruine?«
    »Ja, ich hab’ sie abgenommen, um sie beim Graben zu schonen, kann mich im Moment aber nicht erinnern, wohin ich sie gelegt habe. Hilfst du mir beim Suchen?«
    »Klar.«
    Die erfolglosen Schatzsucher – im Grunde genommen waren sie zwei tragische Figuren, ohne es selbst zu wissen – betraten noch einmal Death Stone. Sie suchten und fanden die Uhr. Ian Ekenberry schob sie auf sein Handgelenk und ließ den Verschluß des Stahlbandes zuschnappen.
    Er grinste. »Wäre schade um das teure Stück gewesen. Kein Schatz zu finden und obendrein noch eine Uhr zu verlieren, das wäre eindeutig zuviel des Guten.«
    Die Freunde wollten Death Stone lachend verlassen.
    Doch plötzlich stutzten sie.
    Sie blickten einander überrascht an, denn soeben drang ein verzweifeltes Schluchzen an ihr Ohr.
    ***
    »Hörst du das auch, Bruce?«
    »Natürlich.«
    Die Männer wandten sich um. Ihr suchender Blick tastete die Mauerfragmente der Ruine ab. Ein unangenehmes Gefühl beschlich sie. Ihnen fiel ein, welchen Horror sie hier erlebt hatten. Tony Ballard hatte ihnen zwar versichert, daß auf Death Stone nun alles in Ordnung wäre, aber der Dämonenjäger konnte sich auch geirrt haben.
    Ekenberry zog die Oberlippe zwischen die Zähne. »Da weint jemand. Ein Mädchen.«
    »Wir müssen helfen, Ian.«
    »Ganz klar.«
    Die Schatzsucher stolperten durch
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