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01 Nightfall - Schwingen der Nacht

01 Nightfall - Schwingen der Nacht

Titel: 01 Nightfall - Schwingen der Nacht
Autoren: Adrian Phoenix
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lassen konnte.
    Da es schließlich Club Hell war …
    Die Leute drängten auf den Bürgersteig. Ellbogen und Schultern rammten sich in Heathers Seiten. Ein besonders heftiger Stoß in die Rippen ließ sie die Arme fester an ihren Körper pressen. Ihr Blick wanderte währenddessen an der Schlange von Leuten entlang, die alle ungeduldig darauf warteten, dass man sie einließ.
    Die Mehrheit bildeten Goths – schwarz gefärbte Haare, bleiches Make-up, schwarzer Lippenstift und Kajal. Männer und Frauen. Einige der jungen Männer schienen sich für Brad Pitt oder Tom Cruise aus diesem Vampirfilm zu halten: langes Haar, Rüschenhemden, Samtjacketts und Stöcke mit Silberknauf. Die jungen Frauen hatten sich in figurbetonte Gummi-oder Lederkleider gequetscht oder trugen dunkle Samtminiröcke mit Netz- oder Seidenstrümpfen.
    Dazwischen waren ein paar Farbtupfer zu sehen: Jugendliche in Jeans und T-Shirts, die Haare im Igelschnitt oder als verknotete Dreadlocks. Andere hingegen – wie der zurechtgewiesene Tourist – waren wohl vor allem aus Neugier gekommen.
    Als Heather an dem zweistöckigen Gebäude mit den schwarzen schmiedeeisernen Balkonen hochsah, entdeckte sie im ersten Stock Vorhänge, die in der nächtlichen Brise aus der geöffneten Balkontür wehten. Drinnen flackerte einladend der Widerschein einer oder mehrerer Kerzen.
    Sie bahnte sich einen Weg durch die Menge, vorbei an den Nachtschwärmern, die nach Bier, Patschuli und Schweiß stanken, bis sie zum Türsteher gelangte. Dort betrachtete sie die unauffällige Tür, an der es keinen Hinweis darauf gab, dass sich dahinter ein Club befand.

    Der Regen hatte sich inzwischen in ein kühles Tröpfeln verwandelt. Wassertropfen hingen auf Heathers Gesicht und in ihrem Haar und rannen über ihren Trenchcoat. Wie in Seattle, dachte sie. Sie steckte die Hand in die Tasche und umfasste ihre FBI-Marke.
    Eine Punk-Queen in einer karierten Hose mit Bondagebändern ließ sich gerade von dem Türsteher auf Waffen abtasten. Sie trug ein zerrissenes schwarzes T-Shirt mit der Aufschrift »Eats your Dead«, das an den Seiten mit Sicherheitsnadeln zugehalten wurde. Die vernarbte Hand des Mannes hielt am Aufschlag ihres linken Hosenbeins inne. Er fasste weiter nach unten in ihren Stiefelschaft und holte ein Springmesser heraus.
    »Böses Mädchen«, sagte er gespielt vorwurfsvoll und zog eine Braue hoch. Er hielt die glänzende Klinge wie ein Profi in der Hand und ließ sie einen Augenblick lang zwischen den Fingern kreisen, ehe er sie in die Tasche seiner Lederjacke schob.
    Die Punk-Queen schlug sich mit einer tätowierten Hand gegen die Stirn. Ein schuldbewusstes Lächeln zeigte sich auf ihren Lippen. »Mann, Von. Hatte ich ganz vergessen. Tut mir leid.«
    »Klar«, antwortete er. »Kannst es zurückhaben, wenn du wieder rauskommst. Rein mit dir.«
    Heather merkte sich den Namen des Mannes. Sie stand auf dem Bürgersteig, etwa einen Meter von ihm entfernt, und merkte, dass er sich ihrer Gegenwart bewusst war. Sie sah es an der verräterischen Entspanntheit seiner Haltung und der absichtlichen Weigerung, sie auch nur eines Blickes zu würden. Na gut. Für den Augenblick war sie noch mit der Rolle der Beobachterin zufrieden.
    Nach einigen Augenblicken drehte sich der Türsteher jedoch zu Heather um und neigte den Kopf, um sie zu begutachten.
»Okay, Kleine«, sagte er schließlich grinsend und ließ erneut die Reißzähne aufblitzen. »Was kann ich für dich tun?«
    »Special Agent Wallace«, antwortete Heather kühl und trat neben ihn. Sie zog ihre Marke und klappte sie auf – allerdings so, dass nur er sie sehen konnte. »Ich untersuche den Mord im Nachbarhof.«
    Der Türsteher schüttelte den Kopf. »Die Bullen waren schon hier, Süße.«
    Heather hielt noch immer ihre Marke in der Hand, als sie zu den hinter der Sonnenbrille verborgenen Augen des Nomads hochblickte. Ihr doppeltes Spiegelbild sah ihr entgegen: nasses Gesicht, zusammengebundene Haare, das Schimmern des Regens auf ihrem Mantel. »Ich möchte mit Dante Prejean sprechen. «
    Mit einem Achselzucken richtete der Türsteher seine Aufmerksamkeit auf eine Goth-Prinzessin, die vor ihm stand, ihr Gewicht ungeduldig von einem Bein auf das andere verlagerte und ihren rotgeschminkten Mund zu einem Schmollen verzog. »Könnte im Club sein oder auch nicht«, sagte er. »Das weiß man nie.«
    Seine Hände hatten begonnen, über die in Samt gekleideten Kurven der Goth-Prinzessin zu wandern. »Kannst rein, Kleine«, sagte er
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