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01 Nightfall - Schwingen der Nacht

01 Nightfall - Schwingen der Nacht

Titel: 01 Nightfall - Schwingen der Nacht
Autoren: Adrian Phoenix
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Matratze bewegte.
    Eine tonlose Stimme – ein wortloses Lied – drang in seine brennenden Gedanken und rüttelte ihn auf, so dass er einen Moment lang den berauschenden Geschmack von Ginas Blut vergaß. Sorge drang flüsternd in sein Bewusstsein.
    Dante öffnete die Augen und starrte ins von Kerzen und Neonlicht erhellte Zimmer.
    Lucien?
    Bleib, wo du bist, Kind. Trink. Spiel mit deinen Tayeaux .
    Dante hob den Kopf von Ginas Hals. Sie sah mit halb geschlossenen Lidern verwirrt zu ihm auf. Dann keuchte sie erneut, als Jay einen Finger in sie schob. Ihre Augen schlossen sich wieder.
    Was ist los?
    Nichts , sendete Lucien. Es geht nur um etwas Geschäftliches.
    Jäh bohrte sich ein scharfer Schmerz in Dantes linke Schläfe. Ihm stockte der Atem, als er heftiger wurde und dann verschwand. Angespannt hielt Dante Gina eng an sich gepresst, schloss die Augen und lauschte ihrem unregelmäßigen Atem, während Jay sie dem Höhepunkt näher brachte. Er lauschte Gina und blendete alles andere aus.
    Auch das Flüstern, das der bohrende Schmerz in seinem Inneren zurückgelassen hatte.

    Heather lief durch einen brechend vollen Gang mit schwarz gestrichenen Wänden und fluoreszierendem Graffiti. Aus dem Augenwinkel las sie einige der Sprüche, die dort standen: »Inferno rules!« oder »Randy Schwanzlutscher« oder auch »Wir sterben jung«.
    Die Clubbesucher standen an beiden Seiten des Gangs. Viele hielten Gläser in den Händen, rauchten – die glimmenden Zigaretten leuchteten rot auf, wenn sie daran zogen –, küssten oder begrapschten einander. Der süßliche Geruch von Gewürznelken, Hasch und Wein mischte sich auf unangenehme Weise mit dem Gestank von Erbrochenem und aufdringlichen Parfums.
    Schwarzlicht schimmerte auf nackten männlichen Oberkörpern ebenso wie auf entblößten, mit Glitzerstaub bestäubten Brüsten. Es spiegelte sich in zahlreichen Brustwarzen-Piercings, NightGlo-Tattoos und fluoreszierender Körperbemalung.
    Musik erschütterte den Gang wie ein Vorschlaghammer, so dass Heather bedauerte, ihre Ohrstöpsel in Seattle gelassen zu haben. Wusste ja nicht, dass ich hier auf die Piste gehen würde.
    Heather musterte ein Gesicht nach dem anderen und fragte sich, ob wohl der Mörder unter den Clubbesuchern weilte, während sie sich einen Weg durch die Menge zum eigentlichen Eingang des Clubs bahnte. Ein leuchtend rotes Neonschild hing über der breiten Tür.
     
    BRENNE
     
    Heather blieb unter der flackernden Schrift stehen, als Trockeneisnebel um ihre Beine zu wabern begann. Was war, wenn sie sich irrte? Was war, wenn die Wahl des Hinterhofs des Da Vincis und die Tatsache, dass dort etwas an der Mauer stand, ein bloßer Zufall war?

    Sie glaubte nicht an Zufälle. Also ging sie unter dem Schild hindurch und betrat die Hölle.
     
    Lucien stand hinter Dantes steinernem Thron mit der Rückenlehne in Form von Fledermausflügeln und ließ seinen Blick von dem schwarzen fremden Vampir mit Bart und seinem bleichen sterblichen Freund an der Bar zum Eingang wandern, um zu beobachten, wer den Club betrat.
    Silver und Simone saßen auf den Stufen, die zum Thron hinaufführten, steckten die Köpfe zusammen, redeten und lachten. Die Menge hinter ihnen hüpfte und wogte zu der Musik, die aus dem Käfig dröhnte.
    Warum fragte das Gesetz schon wieder nach Dante? Die Polizei war längst hier gewesen, um sie über den Mord im Hof nebenan zu befragen. Seine Hände umfassten die Rückenlehne des Throns, und der Stein fühlte sich unter seinen Fingern bröcklig an.
    Noch verstörender war der bohrende Schmerz, den er einige Minuten zuvor von Dante empfangen hatte. Doch er hatte keine Zeit, um zu ihm zu gehen und ihn zu fragen, was los war. Keine Zeit, um den Schmerz zu lindern – nicht einmal kurzfristig.
    Steinstaub rieselte von Luciens Fingern auf die schwarzen Samtkissen. Er nahm die Hände vom Thron. In diesem Augenblick entdeckte er die Frau unter der Eingangstür. Mit einer Hand hielt sie den Riemen ihrer Handtasche fest, die über ihrer Schulter hing. Lucien bemerkte, dass eine Seite ihres Trenchcoats ein klein wenig tiefer hing als die andere. »Bewaffnet«, dachte er.
    Adretter Trenchcoat mit entschlossenem Blick. Eine korrekte Beschreibung. Lucien musterte ihr regennasses, tiefrotes Haar, ihre feingliedrige Figur, ihre selbstbewusste Haltung. Wirklich korrekt.

    Jetzt muss ich sie nur noch loswerden.
    Er kam hinter dem Thron heraus und ging die Treppenstufen hinunter.
     
    Die tanzende, zuckende Menge auf der
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