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01 - Neptun kann warten

Titel: 01 - Neptun kann warten
Autoren: Jeffrey A. C arver
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schimmern, als wäre es lebendig. Der Lichtstrahl wanderte weiter, und Bandicut beobachtete wieder diese sonderbare Drehbewegung. Ganz offensichtlich tat diese Maschine irgendetwas, und was zum Teufel es auch sein mochte: Vermutlich wäre es ziemlich clever, aus ihrem physischen Einflussbereich herauszukommen und sich dann erst Gedanken darüber zu machen, ob man mit ihr kommunizieren könne. Oder noch besser: jemand anderen zu suchen, der sich darüber Gedanken machen sollte.
    Undeutlich verspürte er ein beunruhigendes Gefühl der Missbilligung, doch kein physisches Hindernis, als er ein paar unsichere Schritte von dieser Maschine zurücktrat. Er näherte sich der Grenze, an der die Drehbewegung einzusetzen schien, und stellte fest, dass er Schwierigkeiten hatte, scharf umrissene Bilder wahrzunehmen. Er zögerte, dann trat er einen Schritt vor. Eine Welle der Übelkeit durchflutete ihn. Er taumelte, stürzte … und noch während er fiel, fühlte er, dass ihn eine sonderbar wirbelnde Kraft erfasste, ihn herumdrehte und dann vorsichtig auf Händen und Knien absetzte.
    Er rang nach Atem, schaute auf und stellte fest, dass er wieder das außerirdische Gerät anschaute. Er japste und erhob sich. War das wirklich passiert? Oder hatte er sich nur bemerkenswert ungeschickt angestellt?
    »Hast du was dagegen, wenn ich das noch mal versuche?«, murmelte er. Als er diesmal die Grenze erreichte, verengte er seine Augen zu schmalen Schlitzen – er hoffte, auf diese Weise dem Schwindelgefühl zu entgehen. Er fühlte, dass er fiel, dass er herumgewirbelt wurde, und wieder landete er auf Händen und Knien; ihm war schwindelig, er war zornig und wieder so gelandet, dass er genau die Maschine ansah. Schnaufend stand er auf und sah das Objekt mit zusammengekniffenen Augen an. Es zeigte keinerlei Reaktion. Wieder beleuchtete er das gesamte Areal mit dem Scheinwerfer. Es musste doch einen Weg hier heraus geben! Wohin er den Lichtstrahl auch lenkte, überall warfen die Eiswände das Licht zurück und drehten sich dabei wie ein Karussell. Er wandte sich wieder dem außerirdischen Gerät zu und zischte: »Was willst du von mir? Bin ich dein Gefangener?«
    Nicht Gefangener, dachte er. Gast.
    Woher war dieser Gedanke gekommen? Erstaunt trat er auf das Artefakt zu. »Kannst du sprechen?« Das Ding schien sich zu winden, schwarz und irisierend im Licht seines Helmscheinwerfers. »Kannst du … in meinen Gedanken sprechen?«, fragte er dann. Er erhielt keine Antwort. Aber er war sich sicher, dass das Objekt ihn wahrgenommen hatte. Vielleicht würde es eine Reaktion zeigen, wenn er es berührte.
    Vielleicht würde es ihn töten, wenn er es berührte.
    Vielleicht fand er ja etwas in der Höhle, das er gegen das Objekt werfen könnte. Das sollte doch die Aufmerksamkeit des Dinges erregen.
    Er blickte sich um, fand einen losen Eisklumpen, und mit einer geschickten Handbewegung warf er ihn der Maschine entgegen. Im Licht der Helmlampe funkelnd, sauste der Eisklumpen auf eine der schwarzen Kugeln zu – und hätte sie auch getroffen, wäre er nicht plötzlich einfach aus der Luft verschwunden. Kein Lichtblitz, kein Laut. Gerade eben war er noch da, dann war er verschwunden.
    Bandicut kam zu dem Schluss, dass es eine gute Idee gewesen war, die Maschine nicht zu berühren. Andererseits musste er irgendwie ihre Aufmerksamkeit erregen. Er hob ein weiteres kleines Eisstückchen auf und warf es ebenso gezielt wie das erste, diesmal genau auf eines der irisierenden Teile. Doch er verfehlte die Maschine vollends. Ein letzter Versuch: ein Eisklumpen flog in hohem Bogen auf eine der irisierenden Blasen zu … dann verwandelte er sich in glitzernden Staub und wurde in die Kugel hineingesogen, als habe sie ihn eingeatmet.
    Bandicut wartete ab, ob noch etwas passieren würde. Doch nichts geschah.
    »Also gut«, murmelte er. »Du willst wohl nicht reden.«
    Wieder erhob sich dieser Wind in seinem Verstand und flüsterte: Wir lernen noch. Wir wollen reden.
    Bandicut schluckte nervös und spürte, wie die Angst ihm die Kehle zuschnürte. Bildete er sich das etwa ein? Das glaubte er nicht. Bitte, dachte er, lass mich hier lebendig wieder rauskommen! Ich werde nie, nie wieder zulassen, dass ich durch diese Fugue so die Selbstkontrolle verliere! Lass mich nur hier lebend rauskommen!
    Wir wollen, dass du am Leben bleibst, hörte er den Wind sagen.
    Ihm blieb die Luft weg, und instinktiv streckte er seinen geistigen Fühler aus, um diesen Wind einzufangen, um die
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