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01 - Neptun kann warten

Titel: 01 - Neptun kann warten
Autoren: Jeffrey A. C arver
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ersetzt. Er war in einer Höhle unter der Oberfläche gefangen, ohne auch nur zu ahnen, wie er hier jemals wieder herauskommen sollte. Und er stand vor … der Entdeckung des Jahrhunderts. Eine außerirdische Maschine! Genau so etwas hatten die Forscher auf Neptun und Triton seit Jahren vergeblich gesucht: ein vollständig erhaltenes, vielleicht sogar funktionstüchtiges Artefakt der längst verschwundenen außerirdischen Spezies, von deren Technologie nur noch Spuren zeugten, und zwar in Form von Schlacke, welche die Oberfläche dieses Mondes durchsetzte. Das hier konnte eine in jeder Hinsicht unermessliche Entdeckung sein, eine Entdeckung, die ihn berühmt machen könnte, vielleicht sogar reich. Eine Entdeckung, die sogar die Idiotie wieder wettmachen würde, dank derer er überhaupt erst in diese Höhle gestürzt war.
    Vorausgesetzt, er überlebte das Abenteuer, um jemandem davon erzählen zu können.
    Wieder atmete er zu schnell, dachte über all das nach, fragte sich, welche Kenntnisse diese Maschine wohl hütete, welche historischen Entwicklungen hinter ihr standen und welche Fähigkeiten. Welche Macht. Und vielleicht sogar … welches Bewusstsein. Obwohl das Gefühl körperlicher Bedrohung verschwunden war, war er sich irgendwie bewusst, dass er nicht allein in dieser Höhle war. Er atmete aus, bewegte die Finger in den Handschuhen, versuchte sich zu entspannen und sich noch ein wenig Geistesgegenwart zu bewahren.
    Ihm war durchaus klar, diese Maschine, was immer ihr Sinn und Zweck sein mochte, konnte Gefahren bergen – trotz der Tatsache, dass sie zweifellos bereits seit Jahrtausenden hier stand. Er musste davon ausgehen, dass sie gefährlich war. Bandicut hatte sich bereits genug in Gefahr gebracht, war hier unter der Oberfläche gefangen; er musste sich nicht auch noch der Gefahr aussetzen, einen uralten Verteidigungsmechanismus auszulösen. Natürlich vorausgesetzt, dass er ihn nicht bereits ausgelöst hatte.
    Er begann nachzudenken.
    Erstens: Nicht näher herangehen, bis du genau weißt, was du tust. Deine Antenne ist jetzt nicht mehr vereist. Ruf noch einmal nach Hilfe. Versuch nicht, das alleine durchzuziehen.
    Natürlich war er nach wie vor tief unter der Mondoberfläche, und es konnte sehr wohl sein, dass er die Antenne beim Sturz beschädigt hatte. Aber es gab nur eine Möglichkeit, das herauszufinden. »Anzugskontrolle«, sagte er. »Kommunikator akti …«
    Noch bevor er »… vieren« sagten konnte, spürte er einen heftigen Stoß genau in der Mitte seiner Stirn. Unmittelbar darauf durchwogte ihn ein erstaunliches Gefühl, fast, als sei er ans Datennetz angeschlossen worden … flackernd, schwach, und als habe eine einzelne, ferne Stimme ihn mitten in der Bewegung überrascht und ihm aus der unermesslichen Leere heraus zugeflüstert: Tu’s nicht.
    Was war das denn?, dachte er. Halluzinierte er wieder?
    Oder …
    Hatte dieses Ding gerade mit ihm gesprochen?
    Plötzlich fröstelte er, und ein Schauder lief ihm über den Rücken; er starrte das Objekt halb ängstlich, halb fasziniert an. Hatte es ihm gerade befohlen, nicht um Hilfe zu rufen?
    »Stimmt das?« Er sprach die Frage laut aus, und seine Stimme hallte in seinem Helm wider. »Willst du mir sagen, ich soll nicht um Hilfe rufen?« Er erhielt keine Antwort.
    Wenn er nicht um Hilfe rief, wäre er womöglich für immer hier gefangen. Erst überleben, dann Fragen stellen.
    »Anzugskontrolle«, murmelte er erneut, jetzt ein wenig bestimmter. »Kommunikator aktivieren, Übertr …«
    NEIN.
    Diesmal war der Stoß härter. Bandicut versuchte, trotzdem weiterzureden, den Widerstand zu überwinden … und stellte fest, dass er dazu nicht in der Lage war. Zwar konnte er aus- und einatmen, aber er war stumm, als sei er plötzlich körperlich nicht mehr imstande zu sprechen. Sein Atem zischte laut in seinem Helm, als er sich bemühte, seine Stimme wiederzuerlangen.
    »Was willst du?«, dachte er – und hörte doch unerwartet seine Stimme, die diese Worte aussprach, krächzend, aber laut. Erschrocken fuhr er fort »Willst du mich aus irgendeinem Grund hier festhalten?«
    Wieder bekam er keine hörbare Antwort. Dennoch spürte er deutlich, dass etwas ihm antwortete, genauso, wie er das Gefühl hatte, er sei er hier nicht allein. »Kannst du sprechen?«, fragte er.
    Stille.
    Er seufzte und drehte sich um, ließ das Licht seines Helmscheinwerfers durch die Höhle gleiten. Das Licht wurde von dem blauen, durchscheinenden Eis zurückgeworfen, ließ es
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