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01 - Die verbotene Oase - Mein neues Leben im Harem der Frauen

Titel: 01 - Die verbotene Oase - Mein neues Leben im Harem der Frauen
Autoren: Choga Regina Egbeme
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immer nur nacheifern, sie aber nicht übertreffen. Das ist nun mal so, Choga.“
    „Auch wenn du Recht hast, Amara“, entgegnete ich, „darf ich Efe nicht aufgeben.“
    Wir sortierten die mitgebrachten Kräuter und entschlossen uns zu einem Inhalat aus verbrannten Blättern und Zweigen. Im Zimmer konnten wir diese Behandlung jedoch nicht durchführen. Als ich meiner geschwächten Schwester erklärte, was ich vorhatte, schüttelte sie den Kopf.
    „Weißt du noch, damals, als mein Sohn gestorben war, da hast du mir gesagt, dass es kein Ende gibt.“ Das Sprechen strengte Efe an. „Lass mich jetzt zu ihm, Choga. Wir kommen irgendwann wieder.“ Stumm hielt ich ihre Hand. Nach einer Weile lächelte sie. „Morgen möchte ich zu den Bougainvillea-büschen.
    Bringt ihr mich dorthin?“
    Sie bat nicht um einen letzten Ausflug. Sie wollte zu ihrem Sohn. Efes Schwester Jem, ihren Bruder Jo - die Gefährten jenes Teils meiner Jugend, den ich in diesem Haus verbracht hatte -hatte ich verloren. Nun würde auch Efe gehen. Gibt es einen Abschied, der einem solchen Moment gerecht werden kann?
    In der folgenden Nacht blieb ihre Mutter wie in den letzten Wochen in der alten Bibliothek. Als ich mit meinen Gefährtinnen am nächsten Morgen kam, schlief Josh noch fest. Seine Atemwege waren frei. Mama Bisi lag neben ihm, an ihrer anderen Seite ruhte Efe. Die beiden hielten sich an den Händen.
    Bisi schlief nicht. „Efes Hand wurde immer leichter“, sagte sie so leise, dass sie Josh nicht störte. „Ich wollte nicht aufstehen, um sie nicht loslassen zu müssen. Dabei hat mich dann der Schlaf übermannt. Ich habe vom Tag ihrer Geburt geträumt. Papa David kam und hieß Efe willkommen.“
    Bei Sonnenaufgang erfüllten wir Efes letzten Wunsch und nahmen sie unter den Bougainvilleabüschen ein letztes Mal in unsere Mitte. Ada, Lape, Florence und Elisabeth hoben das Grab aus. Meine Schwester Efe trug ihre schönsten Tücher. Sie waren weiß, so wie die von uns allen.
    Bei unserer Rückkehr bereiteten Amara und Tanisha für alle „Mama Chogas Tee“ zu. Schweigend standen sie Seite an Seite. Zwei Frauen, beide gesund.
    Während ich spürte, dass ich das nicht war. Nach den Regeln, die Ezira mir beigebracht hatte, durfte ich nur noch beraten und nicht mehr zubereiten. Ich war eine Heilerin, die nicht heilen konnte.
    Ich ließ mir den Tee geben und bekam einen stärkenden Brei, dessen Rezeptur nur Amara bekannt war. Josh durfte an diesem Tag wieder ein paar Stunden lang aufstehen. Wir kuschelten uns aneinander in den Korbsessel, die kleine Hope zu unseren Füßen. Ich erzählte ihm von Efe und den schönen Zeiten, die wir auf der Farm verbracht hatten.
    Magdalena war in Jeba gewesen und kam nun mit dem Pritschenwagen zurück.
    Eine Schülerin von Amara hatte das kleine Lastauto zu uns gefahren und sie begleitete Magdalena auch jetzt. Während Josh und ich zusahen, entluden die beiden Baumaterial. Sie erzählten, dass Jeba immer noch wie ausgestorben wirke. Die Flüchtlinge, so erfuhr ich Monate später, waren erst im Frühling des folgenden Jahres zurückgekehrt.
    Magdalena war voller Tatendrang. Ein neues Heilhaus sollte entstehen. Doch vorher mussten die Ruine in einem Ritual gereinigt und die Hilfe der Elemente gerufen werden, damit neue Kräfte dort gebündelt wurden, wo heilende Energie entstehen sollte. Als Kranke war es mir untersagt, die Zeremonie durchzuführen. Ich musste Amara bitten, es zu tun, bevor meine deutsche Schwester gemeinsam mit Ada und den anderen den Bau angehen konnte. Sie erklärte sich ohne Fragen dazu bereit und schon bald begann die Arbeit.
    „Woher hast du das Material?“, fragte ich Magdalena.
    „Es gibt ein anderes Bauunternehmen. Wir mussten etwas umherfahren, bis wir es gefunden hatten. Sie werden demnächst auch Arbeiter schicken, dann geht alles schneller“, erklärte Magdalena.
    Ich erlebte ihre Ankunft nicht. Denn noch am Abend von Efes Beerdigung versammelten sich um mich herum Mama Bisi, Mama Ada, Mama Funke, Amara und Magdalena auf der Veranda.
    Mama Bisi ergriff das Wort als Erste: „Wir haben eine Entscheidung getroffen, Choga. Bitte höre sie dir an und sprich erst, wenn du gut nachgedacht hast.“
    Dann forderte sie Amara auf zu reden.
    „Vielleicht hast du dich gefragt, warum ich so viele Tage gebraucht habe, um hier einzutreffen. Ich habe einen Umweg gemacht. Denn mein Orakel hat mir gesagt, dass ich Ezira um Rat fragen muss. Darum bin ich zu ihr gefahren, anstatt gleich zu euch zu
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