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01 - Der Geist, der mich liebte

01 - Der Geist, der mich liebte

Titel: 01 - Der Geist, der mich liebte
Autoren: Kate Logan
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Cedars-Creek-Superstore ausgeschrieben.
    Alles in allem deckte sich das, was ich sah, ziemlich genau mit meiner Vorstellung von Kleinstädten. Und wenn auch nur die Hälfte von dem stimmte, was ich aus dem Fernsehen wusste, konnte ich mich schon mal von der Hoffnung verabschieden, Tante Fionas Angelegenheiten unbemerkt zu regeln. Ich war eine Fremde an einem Ort, an dem sich vermutlich jeder mit Namen und Lebensgeschichte kannte. Natürlich würde ich auffallen.
    Egal wie weit ich der Straße folgte, das Haus auf dem Hügel war von jedem Punkt aus gut sichtbar. Wie ein Wächter, der seine schützende Hand über die Stadt hielt. Das gefiel mir. Ob Geister auch in seinen Aufgabenbereich fielen ? Sofort war die Erinnerung an die letzte Nacht wieder da. Ich hörte die Stimme, die mir sagte, ich solle keine Angst haben, und spürte, wie die eisige Kälte durch meine Knochen kroch. Obwohl ich in der Sonne stand, fror ich plötzlich. Es fiel mir schwer, die Erinnerung abzustreifen. Trotzdem zwang ich mich, meine Aufmerksamkeit wieder auf das, was vor mir lag, zu richten. Ich hielt auf einen kleinen Heimwerkermarkt zu. Ein Polizeiwagen fuhr an mir vorüber und blieb ein Stück weiter vorne hinter einem weiteren Streifenwagen am Straßenrand stehen. Bisher hatte Cedars Creek all meine Kleinstadtvorstellungen erfüllt. Der Mann, der jetzt jedoch aus dem Wagen stieg, entsprach ganz und gar nicht dem Klischee des Provinzsheriffs. Ich hatte einen Mann um die fünfzig mit lichtem Haar und stattlichem Bauch erwartet. Oder wenigstens einen jüngeren, reichlich einfältig wirkenden Kerl. Stattdessen sah ich einen blonden Mann um die dreißig mit einem Kaffeebecher in der Hand. Er war groß und schlank und machte auf mich nicht den Eindruck eines schlichten Gemüts. Mein Blick folgte ihm über den Bürgersteig, bis er in einem Gebäude verschwand. Büro des Sheriffs stand über dem Eingang. Einen Eingang weiter verkündete ein Schild, dass dort die Stadtverwaltung untergebracht war.
    Ich ging weiter und betrat schließlich den Heimwerkermarkt. Ein bärtiger Kerl im Flanellhemd stand an der Kasse und unterhielt sich mit zwei anderen, die gemütlich an der Theke lehnten. Als ich in den Laden kam, sahen sie kurz auf, vertieften sich aber sofort wieder in ihr Gespräch. Die Diskussion drehte sich um Schrauben und Gewinde, was vermutlich das Gegenstück zu Schuhen und Make-up bei uns Frauen war. Mich interessierte weder das eine noch das andere.
    Unbehelligt streifte ich durch die Regale. Das Sortiment war solide - soweit ich das mit meinen nicht sonderlich fachmännischen Kenntnissen beurteilen konnte. Zu meiner Freude fand ich alles, was auf der Liste stand. Stück für
    Stück schleppte ich die Sachen zur Ladentheke und legt meine Kreditkarte daneben.
    »Sie habe ich hier noch nie gesehen«, sagte der Bärtige während er begann, die Beträge einzutippen.
    »Ich bin auch erst seit gestern hier.«
    »Aha.« Mit einem Blick auf meine Waren und das Werkzeug fügte er grinsend hinzu: »Gefällt Ihnen Ihr Hotelzimmer nicht?«
    Ich musste lachen. »Nein, nichts dergleichen. Ich renoviere Fiona Mitchells Haus.«
    Augenblicklich wurde er ernst. »Fiona? Sind Sie ...« »Ich bin ihre Nichte. Sam Mitchell«, stellte ich mich vor.
    »Tut mir leid, das mit Ihrer Tante«, meldete sich nun einer der beiden anderen Männer zu Wort. »Sie war ein guter Mensch. Ihr Tod hat uns alle überrascht.«
    »Danke.« Ich wusste nicht, was ich sonst sagen sollte. Keine Ahnung, wie gut die Männer Tante Fiona gekannt hatten.
    »Tja, dann mal willkommen in Cedars Creek. Ich bin Wilbur Perkins«, sagte der Bärtige und zog meine Kreditkarte durch den Kartenleser. »Ziehen Sie in Fionas Haus?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Wenn ich es hergerichtet habe, werde ich es wohl verkaufen. Sie kennen nicht zufällig jemanden, der ein Haus sucht?« Nicht dass ich viel Hoffnung hatte, jemand könne ein Haus wollen, das nicht nur in einer Stadt am Ende der Welt, sondern auch noch außerhalb dieser Stadt lag.
    »Ich fürchte nein. Aber ich kann mich ja mal ein bisschen umhören.«
    »Gerne. Haben Sie Umzugskartons, Mr Perkins?«
    »Wie viele brauchen Sie?«
    Ich hatte keine Ahnung. »Dreißig?«, schätzte ich vorsichtig.
    »Besorge ich Ihnen.«
    »Wann kann ich ...«
    »Sobald ich sie habe, bringe ich sie Ihnen vorbei, abends, nach Ladenschluss. Einverstanden?«
    »Vielen Dank.«
    Mr Perkins schob mir den Kreditkartenbeleg und einen Stift über die Theke. Während ich
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